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WissenZitrusfrüchte: Was ist was?

21. November 2024, 12:01 Uhr

Orangen, Zitronen und Mandarinen versüßen die Wintersaison und liefern Vitamin C. Aber manchmal sind die Bezeichnungen verwirrend. Was ist Grapefruit, was Pampelmuse? Was sind Clementinen und ist das das Gleiche wie Mandarinen?

von Annett Zündorf

Duft und Aroma: So sind Zitrusfrüchte aufgebaut

Die fachliche Beschreibung einer Zitrusfrucht klingt nicht besonders verführerisch: Es handelt sich bei Orangen, Mandarinen, Grapefruit und allen anderen Zitrusverwandten um Sonderformen einer Beere. Die Früchte tragen auf der gelben, grünen oder orangefarbenen Außenhaut zahlreiche Öldrüsen, darunter eine weiße Schicht, die die darin befindlichen Saftschläuche schützt. Botanisch gesehen gehören die Zitrusfrüchte zur Familie der Rautengewächse, die in den tropischen und subtropischen Gebieten Asiens zu Hause ist.

Aber was da so nüchtern beschrieben wird, sorgt für äußerst leckere Früchte. Die Öldrüsen lassen die Früchte ganz wunderbar duften, die Saftschläuche schmecken süß und sauer und fruchtig zugleich. Die wunderbaren Früchte werden von Menschen schon seit langer Zeit geschätzt.

Warum Zitrusfrüchte auch Hesperiden genannt werden

Der griechische Held Herakles sollte einst aus dem Garten der Hesperiden die goldenen Äpfel stehlen, die den Göttern ewige Jugend verleihen. Auch wenn nicht klar ist, ob im mythischen Hesperidengarten tatsächlich Orangen oder Zitronatzitronen (eine der Urformen der Zitrusfrüchte) oder gar Granatäpfel wuchsen, so ließ sich der Botaniker Carl von Linné trotzdem davon inspirieren. Er bezeichnete die Pflanzen der Gattung Citrus als Hesperiden.

Blüten und Früchte hängen gleichzeitig am Baum

Zitrusfrüchte schmecken ganz unterschiedlich. Sie können riesengroß wie Pomelo (30 Zentimeter Durchmesser) und Zitronat-Zitrone (20 Zentimeter), aber auch winzig klein wie Kumquats (vier Zentimeter) sein.

Alle Zitrusbäume tragen duftendes Laub, fast alle bilden Früchte. Und während zum Beispiel Äpfel im Frühjahr blühen und im Herbst reif werden, können Zitrusfrüchte beides zugleich. Hier hängen Früchte und Blüten gleichzeitig am Baum. Sie müssen immer reif geerntet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Früchten reifen Zitrusfrüchte nicht nach.

Wie Zitrusfrüchte nach Deutschland gelangten

Die ersten Zitrusfrüchte gelangten wohl viele Jahrhunderte vor Christi Geburt über die Seidenstraße von China in den nahen Osten. In Deutschland sind die ersten Zuchtversuche aus dem 16. Jahrhundert belegt. Im sächsisch-anhaltinischen Oranienbaum entstand 1645 das erste Orangenhaus. Leopold I., der auch als "alter Dessauer" bekannte Landesvater Sachsen-Anhalts, war großer Fan der Zitrusfrüchte. Er reiste bis Florenz und kaufte dort Zitruspflanzen, die er dann über die Alpen bis in seine Heimat transportierte.

So unterscheiden sich die einzelnen Zitrusfrüchte

Ursprünglich gab es wahrscheinlich nur drei Zitrusarten: Pampelmuse, Zitronat-Zitrone und Mandarine. Alle anderen Zitrusfrüchte - von der Pomelo bis zur Clementine - sind natürliche oder durch Zucht entstandene Kreuzungen.

"Ganz einig ist sich die Fachwelt da aber nicht", sagt Sebastian Doil. Der Chefgärtner im Gartenreich Dessau-Wörlitz, zu dem heute unter anderem auch Schloss und Park Oranienbaum gehören, kümmert sich um die rund 200 Zitrusbäume, die in der dortigen Orangerie wachsen.

Orangen wachsen an mittelgroßen Bäumen. Sie sind süß und fruchtig und gehören neben den Mandarinen zu den beliebtesten Zitrusfrüchten. Eine besondere Form ist die Navelorange. Wird sie vorsichtig geschält und geöffnet, zeigt sich die Frucht in der Frucht: Zwischen den großen Schiffchen versteckt sich eine Miniorange.

Orangen sind in der Weihnachtszeit ganz besonders beliebt. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Mandarinen wachsen an filigranen, weichen Ästen, die sich unter der Last der Früchte bis zum Boden biegen. Sie sind süß und sehr geschmacksintensiv, haben aber immer Kerne. Es gibt viele verschiedene Zuchtformen, die aus Kreuzungen der Kulturmandarinen entstanden. Eine aus Südjapan stammende Sorte ist die Satsuma, die im Gegensatz zu den klassischen Mandarinen keine Kerne enthält. Clementinen sind so klein wie Mandarinen, haben viel Fruchtfleisch, mehr Säure und nur ganz selten Kerne. Wahrscheinlich entstanden sie aus einer Kreuzung von Mandarine und Pomeranze.

Mandarinen, Clementinen oder Satsuma? Auf den ersten Blick ist das schwer zu unterscheiden. Aber echte Mandarinen haben Kerne. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Zitronen entstanden wahrscheinlich einst aus einer Kreuzung von Zitronatzitrone und Mandarine. Sie enthalten viel Vitamin C, werden zu Getränken verarbeitet oder als Speisewürze genutzt.

Ob als Limonade oder als Spritzer in der Suppe - ohne Zitronen wären viele Gerichte und Getränke nur halb so lecker. Bildrechte: Colourbox.de

Limetten sind klein, sehr sauer und würzig. Sie werden nicht pur gegessen, sondern haben ihren großen Auftritt als Zutat in verschiedenen Gerichten. Besonders Cocktails wie Caipirinha oder Mojito schmecken ohne die würzige Limette nicht.

Ein bisschen bitter und ziemlich sauer - so schmecken Limetten. Bildrechte: Colourbox.de

Pampelmusen werden auch Pomelos genannt. Sie sind die Giganten unter den Zitrusfrüchten. Sie können bis zu 30 Zentimeter groß werden, sehen entweder richtig rund oder leicht birnenförmig aus. Pomelo schmecken weder sauer noch bitter und werden am besten filetiert verspeist.

Pomelo ist das englische Wort für Pampelmuse. Bildrechte: Colourbox.de

Grapefruit sind kugelrund oder auch abgeflacht wie eine Erdkugel. Sie messen etwa 15 Zentimter im Durchmesser. Das orange-rote Fruchtfleisch schmeckt süß-bitter und ist sehr saftig. Es gibt auch einige weiße Sorten. Grapefruits sind eine Kreuzung aus Pampelmuse und Orange.

Grapefruits schmecken leicht bitter und sind sehr erfrischend. Bildrechte: colourbox.com

Zitronatzitronen oder auch Cedri gehören zu den ursprünglichen Zitrusfrüchten. Sie wurden als erste in Europa angebaut. Die buckeligen, warzigen, großen Früchte glänzen golden. Das Fruchtfleisch schmeckt bitter. Die Zitronatzitrone wird zu Zitronat, Likör und Konfitüre verarbeitet. Die Sorte 'Buddhas Hand' ist eine spezielle Sorte der Zitronatzitronen.

Wie eine Hand sieht diese Zitronatzitrone aus. Bildrechte: imago images / Manfred Ruckszio

Die dreiblättrige Orange Poncirus trifoliata wird auch Bitterzitrone genannt. Sie wächst als Zierpflanze in Gärten, da sie auch in kühleren Gegenden den Winter im Freien übersteht. Kreuzungen der Bitterzitrone vertragen bis -10°Grad Celsius. Ihre Früchte sind zu sauer und bitter zum Essen.

Die Bitterzitrone wächst in unseren Breiten. Aber ihre Früchte schmecken leider nicht. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Kumquats sind ein bisschen entfernter mit den anderen Zitrusfrüchten verwandt. Die Früchte werden mit Schale verspeist. Kumquats sind die kleinsten Verwandten in der Familie der Zitrusfrüchte. Sie werden höchstens fünf Zentimeter lang.

Ein Biss und schon ist die Kumquat weg. Die kleinen Früchte werden im ganzen verspeist Bildrechte: imago images / Imaginechina-Tuchong

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