Gemüse-ErnteTomaten, Kürbis und Paprika beim Reifen helfen
Tomaten, Kürbis und Paprika stehen in voller Pracht in den Gärten. Doch der Herbst und die ersten Nachtfröste sind nicht mehr fern. Damit viele Früchte reifen können, brauchen die Pflanzen ein wenig Unterstützung.
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Auch wenn Gärtner am liebsten eigenhändig den Tomaten rote Wangen anhauchen würden - so richtig beeinflussen lassen sich die Pflanzen nicht. "Es hängt alles vom Wetter ab", sagt Martin Krumbein, Gemüse-Experte vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum. Nicht nur sinkende Temperaturen, sondern auch weniger Sonne durch die kürzeren Tage sowie Regen, verzögern die Reife der Früchte.
Tomaten - Spitzen und kleine Früchte entfernen
Tomaten sollten jetzt gestutzt werden, sie wachsen sonst immer weiter. Neue Blüten und kleine Früchte rauben der Pflanze Kraft. Die braucht sie dringend für alle Früchte, die bereits die richtige Größe erreicht haben. "Je mehr oben wächst, desto weniger reift unten", erklärt Krumbein den Zusammenhang. Ein beherzter Schnitt, der alle überflüssigen Teile entfernt, steigert deshalb die Chancen auf eine reiche Ernte. Nur Früchte, die schon die richtige Größe haben und nur noch reifen müssen, dürfen bleiben. Wer möchte, kann auch gleich die Blätter von der Pflanze entfernen. Die werden ausschließlich fürs Wachstum benötigt. Ist es abgeschlossen, können sie weg.
Vor dem ersten Frost müssen die Tomaten ins Haus. Leicht angefärbte Früchte reifen in einem kühlen Raum nach. Einen Apfel daneben zu legen, kann nicht schaden. Äpfel sondern das Reifegas Ethylen ab, welches die Reifung beschleunigt. Bei besonders frühen Frösten und noch komplett grünen Früchten kann die ganze Tomatenpflanze verkehrt herum aufgehängt werden. "Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert", sagt Gemüse-Experte Krumbein.
Kürbis - was jetzt noch klein ist, wird nicht mehr reif
Normalerweise reifen Kürbisse alle zum gleichen Zeitpunkt. Hokkaidos zum Beispiel werden im September geerntet. Trotzdem hängen mancherorts die Kürbispflanzen voll kleiner Früchte. Die sogenannte Nachblüte bringt aber wenig Resultate. "Früchte, die jetzt gerade einmal faustgroß sind, haben kaum eine Chance, reif zu werden", sagt Krumbein. Und unreife Früchte schmecken nun mal nicht.
Paprika - einzelne Früchte abnehmen
Paprika und Chili dagegen schmecken zum Glück schon in unreifem Zustand. Trägt die Pflanze viele Früchte, lohnt es sich, einige zu ernten. Das entlastet die Pflanze und die anderen Früchte können besser reifen. Die Pflanze zu kappen, wie bei der Tomate empfohlen, ergibt keinen Sinn. Paprika wachsen verzweigt, die einzelnen Enden müssen nicht gestutzt werden.
Gurken und Zucchini - bis zum Frost weiter ernten
Die Frucht hängt bei Zucchini und Gurken nur kurze Zeit an der Pflanze, die Früchte werden sowieso immer in unreifem Zustand geerntet. Hier gibt es nichts zu beschleunigen. "Um die Pflanzen zu entlasten, sollten überflüssige Triebe abgeschnitten, kranke Blätter entfernt und die Zahl der Früchte reduziert werden", erklärt Krumbein. Auch hier gilt: Vor dem Frost müssen die letzten Früchte geerntet werden.
Um die Pflanzen zu entlasten, sollten überflüssige Triebe abgeschnitten, kranke Blätter entfernt und die Zahl der Früchte reduziert werden.
Gemüse-Experte Martin Krumbein
Wohin mit der Ernte?
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 04. September 2022 | 08:30 Uhr