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Sorten, Arten, Zusatzbezeichnungen - die vielen Begriffe auf den Samentütchen sind für Laien manchmal nur schwer zu verstehen. Bildrechte: MDR Garten/Estha Taddigs

Saatgut kaufenWas die Begriffe samenfest, F1-Sorte und Hybride bedeuten

24. Februar 2023, 13:29 Uhr

Die Auswahl von Saatgut ist riesig. Es kann aus Bio-Produktion stammen oder konventionell hergestellt, sortenecht oder hybrid sein. Wir können F1-Generationen, Arten oder Sorten wählen. Aber was bedeuten diese Begriffe überhaupt? Und welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Varianten?

von Annett Zündorf, MDR Garten

  • Sorten und Arten sind nicht das Gleiche. So gehören alle Tomaten zu einer Art, aber es gibt rund verschiedene 35.000 Tomaten-Sorten.
  • Aus samenfesten Sorten können auch zu Hause Samen gewonnen und verwendet werden.
  • F1-Samen sind speziell auf hohen Ertrag gezüchtetes Saatgut. Sie sind nicht zur eigenen Saatgutgewinnung geeignet.

Was sind Sorten?

Wer Tomaten säen oder pflanzen will, hat die Qual der Wahl. Unzählige verschiedene Sorten stehen zur Auswahl. Rund 35.000 soll es weltweit geben. Jede Sorte hat bestimmte Eigenschaften: Dazu zählen beispielsweise Wuchshöhe, Fruchtgröße und Fruchtfarbe, Resistenzen gegen Krankheiten. Jede Pflanze einer bestimmten Sorte hat die gleichen Eigenschaften. Wichtig: Eine Sorte ist nicht das gleiche wie eine Art.

Was ist eine Art?

Alle Tomatensorten gehören zur gleichen Art: Solanum lycopersicum. Wer das nicht so ganz glauben mag, kann sich das bei Hunden verdeutlichen. Sie alle gehören zur Art Canis lupus. Genauso wie der Wolf. Durch lange Zucht sind aus dieser einen Art viele verschiedene Rassen entstanden. Vom Pudel bis zur Dogge: Sie alle gehören zu einer Art und können grundsätzlich gemeinsame Nachkommen hervorbringen. Bei Pflanzen gibt es keine Rassen, sondern Sorten. Und das sind bei den Tomaten sehr, sehr viele.

Wie unterscheiden sich Bio-Saatgut und konventionelles Saatgut?

Ein Samen ist erst einmal ein Samen. Wird er bei Saatgutherstellern gekauft, ist er vom Bundessortenamt registriert. Er kann dann biologisch kultiviert werden oder auch nicht. Das muss jeder Gärtner selbst entscheiden. Aber ist der Samen als Bio-Saatgut gekennzeichnet, dann stammt er von einer Pflanze, die schon unter Bio-Standards aufgezogen wurde. Firmen, die Bio-Saatgut produzieren, bieten meist Sorten an, die samenfest sind. Saatgut in Bio-Qualität wird in der Regel regional und ausschließlich mit Pflanzenschutzmitteln und -verfahren produziert, die für den ökologischen Anbau zugelassen sind.

Samen von Glockenpaprika: Bio-Saatgut stammt von Pflanzen, die unter Bio-Standards aufgezogen wurden. Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Was sind samenfeste Sorten?

Pflanzen samenfester Sorten produzieren Samen, aus denen wieder Pflanzen wachsen, welche Samen bilden. Auf diese Weise werden Sorten über Jahrhunderte erhalten. Allerdings gibt es kleine Unterschiede auch innerhalb einer Sorte. So steht bei manchen Tomatensorten auf der Packung, dass die Fruchtgröße zwischen 30 und 50 Gramm betrage. Und dann gibt es bei der Ernte eben größere und kleinere Früchte.

Was sind Hybride und was bedeutet F1-Sorte?

Hybride sind Kreuzungen aus zwei Sorten. Ihre Nachkommen sind größer, vitaler und widerstandsfähiger als die Elterngeneration. Hybridfrüchte sehen häufig aus wie gemalt. Sie bilden Früchte gleicher Größe. Allerdings treffen diese Vorteile nur auf die ersten Nachkommen (also quasi die Töchter und Söhne) zweier sortenreiner Elternpflanzen zu. Diese sogenannte F1-Generation ist für viele Gärtner attraktiv, die kein eigenes Saatgut gewinnen möchten (F1-Sorten). Diese Pflanzen sind kein Ergebnis von Gentechnik, sie wurden gezüchtet.

Im kommerziellen Pflanzenbau wird meist diese F1-Generation eingesetzt. Natürlich lassen sich auch diese Samen aussäen. Aber in diesem Fall müssen Gärtner mit dem Überraschungsmoment leben. Denn jede Sorte trägt unsichtbare Pflanzeneigenschaften in ihren Genen, die normalerweise verborgen bleiben, aber bei der Kreuzung zweier verschiedener Sorten wieder zum Vorschein kommen können.

Was aus einem Samen wird, lässt sich in diesem Stadium nicht erkennen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

So können beispielsweise Blumen oder Tomaten Blütenfarbe oder Fruchtgröße ändern. Das ist bei den meisten Pflanzen - abgesehen von der Optik oder zu kleinen Früchten - kein Problem. Vorsicht ist jedoch beim Aussäen von Samen von Zucchini, Gurke und Kürbis geboten. Hier kann in Früchten von Pflanzen, die aus Samen einer F1-Pflanze gezogen wurden, zum Beispiel der weggezüchtete Giftstoff Cucurbitacin wieder auftreten.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 26. Februar 2023 | 08:30 Uhr