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Gurken sind ein vielfältigeres Gemüse, als es die normierten, grünen Walzen in vielen Supermärkten vermuten lassen. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

GemüsegartenGurken säen, pflanzen und pflegenBot. Name: Cucumis sativus

25. August 2023, 11:59 Uhr

Gurken gehören zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) - wie auch Melonen, Kürbisse und Zucchini. Sie sind aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken. Bereits vor rund 3.000 Jahren begannen Menschen in Nordindien damit, aus der Wildform, die sehr viele Bitterstoffe enthält, die Kulturgurke zu züchten.

Wer die ganze Vielfalt der Gurken ausprobieren möchte, statt die immer gleiche Supermarkt-Ware zu kaufen, kann das Gemüse einfach selbst anbauen. Das klappt sogar im Kübel auf dem Balkon. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt hat die Gurke zum Gemüse des Jahres 2019 gekürt, um auf die riesige Sortenvielfalt aufmerksam zu machen. Denn diese droht, in Vergessenheit zu geraten.

Auf einen Blick
HeimatNordindien
PflanzenfamilieKürbisgewächse (Cucurbitaceae)
WuchsKletter- oder Kriechpflanze
Blütegrüngelb
Früchtegrüne, gelbe, längliche, ovale oder runde, glatte oder stachlige Früchte - Farbe und Form unterscheiden sich je nach Sorte und Züchtung teils erheblich
Standortwarm, sonnig, windgeschützt
Bodenaufgelockert, tiefgründig, nährstoff- und humusreich
Winterhartnein
Mehrjährignein
Lebensdauereinjährig
BesonderheitenFrüchte sind sehr wasserreich und kalorienarm; stetige Ernte fördert die Bildung neuer Früchte
Verwendungals Rohkost oder Salat, zum Einlegen oder Kochen als Gemüsebeilage (Schmorgurken)

Gurkenpflanzen kaufen oder selbst aussäen

Ab April gibt es junge Gurkenpflanzen auf dem Markt oder im Fachhandel. Oft handelt es sich dabei um veredelte Pflanzen, die einen Wildkürbis als Unterlage haben. Diese veredelten Exemplare sind widerstandsfähiger gegen Wurzelkrankheiten als reine Gurkenpflanzen. Gefürchtet ist vor allem die Welkekrankheit Fusarium. Veredelte Gurken werden so eingepflanzt, dass die Veredelungsstelle wenige Zentimeter über dem Boden liegt.

Alternativ können Gurken auch selbst aus Saatgut vorgezogen werden. Damit die Keimung gelingt, sollte die Umgebungstemperatur mindestens 20 Grad Celsius betragen. Die gekeimten Pflänzchen stehen gern etwas kühler. Allerdings mögen Gurken Temperaturen unter zehn Grad Celsius nicht. Wenn es etwa ab Mitte Mai warm genug ist und die Gurkenpflänzchen schon zwei Laubblätter ausgebildet haben, dürfen sie ins Freiland. Bei entsprechenden Bodentemperaturen kann die Saat auch direkt im Freiland geschehen. Die Direktsaat ist bis spätestens Anfang Juni möglich. Eine geeignete Vorkultur im Beet ist Salat.

Wer Gurken aus Saatgut selbst ziehen möchte, sollte im April oder Mai damit beginnen. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Moderne Hybridsorten bilden Früchte, ohne dass zuvor eine Bestäubung erfolgt ist (Jungfernfrüchtigkeit). Bei älteren Sorten wachsen männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze. Für die Bestäubung dieser einhäusigen Gurken braucht es unbedingt Insekten.

Der richtige Standort für Gurken

Gurken sind Starkzehrer und stellen daher recht hohe Ansprüche an Nährstoffversorgung, Wärme und Feuchtigkeit. Ein warmer, sonniger und windgeschützer Standort ist ideal. Sie sollten frühestens nach vier oder fünf Jahren wieder an derselben Stelle kultiviert werden. Man kann Gurken entweder über den Boden ranken oder an einem Gestell in die Höhe wachsen lassen. Letzteres ist sehr zu empfehlen, weil es zum einen Krankheiten vorbeugt. Zum anderen wachsen die Früchte schöner und sind auch leichter zu ernten. Beim Pflücken gilt: Die Gurken sollten vorsichtig mit einer sauberen Schere oder einem Messer abgeschnitten werden, um die Pflanze vor Verletzungen zu schützen.

Wer Gurken auf dem Balkon oder der Terrasse im Topf anbauen will, sollte sich eher für Gurken-Sorten mit kleinen Früchten entscheiden.

Einige Gurkenpflanzen lassen sich im Topf anpflanzen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Rankhilfe Gurken im Hochbeet anbauen

Gurken klettern gerne. Können sie nach oben ranken, ist auch die Gefahr von Pilzkrankheiten wie falschem Mehltau  geringer, da Blätter und Früchte nicht auf der Erde liegen. Als Rankgestell dient hier ein mit Draht bespannter Holzrahmen, der mit zwei Holzlatten fixiert wurde. Bildrechte: MDR/Lena Schön
Da Gurken Starkzehrer sind, brauchen sie ausreichend Nahrung. 19 Gramm Stickstoff pro Jahr müssen dafür eingerechnet werden. Je nach Dünger fallen die Dosierungen recht unterschiedlich aus, um’s Rechnen kommt man hier nicht herum. Hier wurden zum Beispiel 200 Gramm eines organischen Langzeitdüngers auf einem Quadratmeter ausgebracht und oberflächig eingearbeitet. Bildrechte: MDR/Lena Schön
Das schwarze Vlies unterdrückt nicht nur störende Unkräuter auf dem Hochbeet, es dient zudem  noch als Verdunstungsschutz. Außerdem heizt sich die Erde darunter besser auf. Ein Vorteil für den Anbau von Gurken, denn die Wurzeln mögen es besonders gerne warm. Bildrechte: MDR/Lena Schön
Als Partnerpflanzen eignen sich Kohlarten, hier wurde Kohlrabi gepflanzt. Auch Mangold passt gut. Und wer Dill zwischenpflanzt, hat mit wenigen Handgriffen alle Zutaten für frischen Gurkensalat parat. Bildrechte: MDR/Lena Schön
Eine Dill-Jungpflanze wird gesetzt: Mit dem Cutter-Messer wird das Vlies kreuzförmig eingeschnitten… Bildrechte: MDR/Lena Schön
… und das Pflänzchen in das dadurch entstandene Loch in die Erde gepflanzt. Kräftig andrücken und… Bildrechte: MDR/Lena Schön
… gut angießen. Das Vlies hält das Wasser zwar erst etwas zurück, ist aber komplett durchlässig. Bei Gurkenpflanzen sollte auf die Temperatur des Gießwassers geachtet werden, denn die empfindlichen Wurzeln mögen es nicht zu kalt. Bildrechte: MDR/Lena Schön
Das Hochbeet ist fertig bepflanzt. Nun darf fleißig gerankt, und in ein paar Wochen hoffentlich schon geerntet werden. Bildrechte: MDR/Lena Schön

Gurken ausreichend gießen und düngen

Gurken sind zwar Starkzehrer, haben aber salzempfindliche Wurzeln. Die Gärtnermeisterin und Saatgut-Spezialistin Hanna Strotmeier empfiehlt organischen Langzeitdünger wie Horngries, Gesteinsmehl oder reifen Kompost. Wird ein organischer Langzeitdünger verwendet, kann eine Gabe im Frühjahr schon ausreichend sein. Bei anderen Düngern sollte vorher die nötige Menge nach dem darin enthaltenen Stickstoffgehalt berechnet werden, um eine Überdüngung zu vermeiden.

Gurken lieben es weder zu trocken noch zu nass und auch kaltes Wasser vertragen sie nicht besonders gut. Die  Flachwurzler sollten nicht punktuell, sondern flächig mit handwarmem Wasser gegossen werden. Damit die Pflanzen tiefer wurzeln, sollte die ersten beiden Wochen nach der Pflanzung etwas zurückhaltender gegossen werden. Auch die Abdeckung des Bodens mit Stroh oder Mulch ist günstig für das Pflanzenwachstum. Ebenso geeignet ist schwarzer, wasserdurchlässiger Vlies. Dieser dient nicht nur als Verdunstungsschutz, die Erde darunter heizt sich auf, was die Gurkenwurzeln freut. Außerdem werden durch Mulch und Vlies störende Unkräuter im Zaum gehalten.

Die knallgelben Blüten sind charakteristisch für die Gurkenpflanze und ebenso essbar, wie das Gemüse selbst. Bildrechte: MDR/Lena Schön

Einige Sorten brauchen einen Schnitt, damit sie nicht zu viele Früchte ausbilden, welche die Pflanze überfordern würden. In der Erntezeit - zwei bis drei Monate nach der Aussaat - steigert häufiges Pflücken den Ernteertrag. Bei Freiland-Sorten ist dies allgemein weniger nötig als beim Anbau im Gewächshaus.

ExpertentippLegen Sie das Gurkenbeet bereits im Herbst an. Dazu heben Sie einen flachen Graben aus und füllen ihn mit verrottetem Stallmist oder Kompost (nicht zu frisch), der gern mit gehäckseltem Stroh vermischt werden kann. Die zuvor ausgehobene Erde wird nun darüber geschaufelt, so dass am Ende ein 20 bis 30 Zentimeter hoher Damm entsteht. Durch diese Maßnahmen wird der Boden optimal für die Bedürfnisse der Gurken vorbereitet.

Gurken-Sorten

Generell wird, je nach Verwendung, zwischen folgenden Sorten unterschieden:

  • Trauben- oder Einlegegurken
  • Schälgurken
  • Salatgurken
  • Schlangengurken
  • Minigurken

Diese Sorten versprechen besonders im Freiland Erfolge:

JurassicUrgurke, Spezialität aus Asien, bis zu 40 cm lange Früchte. Die Salatgurke ist besonders knackig und für Freiland und Gewächshaus geeignet
Rhinish PicklingAlte Sorte von Einlegegurken, werden etwa 20 cm lang; eignen sich auch als Snackgurke, der Geschmack ist süßlicher als bei Salatgurken. Auch für Kübelkultur geeignet, bildet kräftige Ranken.
Bush PickleSnackgurke, wegen ihrer außergewöhnlichen Form auch für Kinder interessant. Bildet kürzere Ranken und braucht daher  weniger Platz im Beet oder Topf. Die Gurkenschale ist zwar etwas runzelig, aber trotzdem zart. Aufgeschnitten bilden die Scheiben interessante Formen.
Richmond Green AppleAußergewöhnliche Sorte mit runden, ca. 10 cm großen Früchten. Sehr ertragreich, aufgeschnittene Gurkenscheiben sehen aus wie Blüten und können auch eingelegt werden.
SpacemasterFrischverzehr und Einmachgurke, Früchte werden etwa 15 cm groß. Buschiger Wuchs, für den Kübelanbau geeignet. Bei größeren Früchten, kann die etwas dickere Schale entfernt werden.
Mertus F1Für das Freiland gezüchtete Salatgurke, die Früchte werden 25 cm lang
Lilli Lilliput"Bayerisches Gemüse des Jahres 2019": Fingergroße Minigurke, für Kübel und Töpfe geeignet. Kann auch in Blumenampeln angebaut werden und rankt dann nach unten. Die Pflanze wird bis zu 150 Zentimeter lang.

Krankheiten und Schädlinge bei Gurken

Fusarium

Die Fusarium-Welke bei Gurken geht auf einen schädlichen Pilz im Boden zurück. Die Krankheit lässt die gesamte Pflanze welken und absterben. Viele neue Sorten gelten inzwischen als resistent gegen den Erreger. Anfällige Gurkensorten werden auf eine widerstandsfähige Kürbisunterlage veredelt, um der Fusarium-Welke vorzubeugen. Ist eine Pflanze mit dem Pilz befallen, sollte sie aus dem Beet genommen und im Hausmüll entsorgt werden. Eine Anbaupause von vier bis fünf Jahren ist ratsam, damit der Pilz aus dem Boden verschwindet.

Resistent gegen Fusarium-Welke: Die Veredelungsstelle einer veredelten Gurke sollte etwa zwei Zentimeter über dem Boden liegen. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Falscher Mehltau

Falscher Mehltau ist die am weitesten verbreitete Pilzkrankheit im Gurkenanbau. Ist die Pflanze einmal infiziert, breitet sich der Pilz sehr schnell aus. Im Gewächshaus kann die Gurke so innerhalb von zwei bis drei Tagen komplett befallen werden. Die Infektion erfolgt vom Boden aus. In Feuchtwetterperioden oder auch schon nach einer Nacht starker Taubildung treten die ersten Symptome auf. Auf der Blattoberseite bilden sich gelbe bis weißlich-graue, einen halben Zentimeter große Flecken. Bleibt es feucht, vergrößern sich diese rasch. Durch Mulchfolie kann der Befall vorgebeugt werden. Vermeiden Sie unbedingt auf dem Boden liegende Blätter und Früchte mit einer Rankhilfe. Das Gewächshaus sollte zudem gut gelüftet sein.

Echter Mehltau

Der "Schönwetterpilz" tritt im Gegensatz zu anderen Pilzerkrankungen bei trockenen und langanhaltenden Wärmeperioden - meistens im Spätsommer - auf. Hier hilft Vorbeugung: Wählen Sie eine resistente Sorte. Auch vorbeugend eingesetzte Pflanzenstärkungsmittel wie Ackerschachtelhalmbrühe und Mischungen mit Molke oder Magermilch können hilfreich sein. Dazu wird ein Liter Magermilch mit zwei Litern Wasser vermengt und diese Mischung auf die Blätter gespritzt.

Gemeine Spinnmilbe

Die kleinen Spinnentiere sind besonders im Gewächshaus ein Problem, machen aber auch vor Pflanzen im Freiland nicht unbedingt Halt. Bei Befall sind auf den Blättern kleine, weiß-gelbe Aufhellungen zu sehen. Besonders in trocken-warmen Wetterperioden sollten die Gurkenpflanzen beobachtet werden. Auch hier helfen vorbeugende Maßnahmen: Ziehen Sie Ihre Gurken im Gewächshaus, helfen Hygienemaßnahmen im Winter. Tauschen Sie Bindeschnüre aus und desinfizieren Sie Rankhilfen und Geräte. Der Einsatz von Nützlingen empfiehlt sich: Florfliegen und Raubmilben sind die natürlichen Gegenspieler der Spinnmilbe.

Warum schmecken manche Gurken bitter?Die Wildform der Gurke enthält sehr viele Bitterstoffe, durch Züchtung wurden sie ihr ausgetrieben. Dennoch enthalten manche Sorten mehr Bitterstoffe als andere. Auf Stress durch ungünstige Wetterbedingungen und mangelnde Pflege reagieren Gurkenpflanzen mit der Einlagerung von Bitterstoffen insbesondere am Stielansatz. Daher ist in der Regel auch nicht die ganze Gurke bitter. Mit zunehmendem Reifeprozess werden die Bitterstoffe dann wieder abgebaut.

Quellen: Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier; Gartenfachberaterin Brigitte Goss; Literatur: Franke, W., Lieberei, R. und Reisdorff, C.: Nutzpflanzenkunde. Stuttgart 2007

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Umschau | 27. August 2023 | 20:15 Uhr

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