Gartenarbeit im HerbstBloß nicht umgraben - Herbstarbeiten auf dem Gemüsebeet
Im Herbst muss umgegraben werden! So hieß es lange Jahre und so haben das viele noch im Kopf. Dabei empfehlen viele Gartenexperten längst eine neue Strategie. Ganz wichtig: Die Beete sollten immer bedeckt sein - mit Mulch, Kompost oder Gründünger.
Unsichtbar für uns leben im Boden unzählige winzige Organismen: Bakterien, Einzeller, Pilze und Nematoden - das sind winzige Würmchen. Eine riesige Winzlingsgemeinschaft. Da wirken Regenwürmer schon gigantisch. Unter der Erde geht es schön geordnet zu, jeder sucht sich seinen Platz, wo es ihm am besten gefällt.
Und dann sorgen alle Bewohner gemeinsam dafür, dass den Pflanzen Nährstoffe zur Verfügung stehen, Blätter und anderes aufgespalten und Humus neu gebildet wird. Kommt dann ein großer Spaten, werden das Unterste zu oberst gekehrt und dabei unzählige Mikroorganismen abgetötet. Dann dauert es, bis das fein abgestimmte Gefüge im Boden sich wieder erholt hat.
Deshalb besser nur in Ausnahmefällen umgraben! Zum Beispiel bei sehr schwerer, lehmiger Erde, bei der durch Frost die Schollen aufgebrochen werden sollen. Ansonsten gilt: Lockern mit dem Sauzahn oder der Grabegabel. Gärtner können aber noch einiges mehr tun, um ihre Beete gut über den Winter zu bringen und für eine reiche Ernte und schöne Blüten im nächsten Jahr vorzubereiten. Oberstes Gebot: Die Beete müssen immer bedeckt bleiben. Und dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Vergessen Sie das Umgraben! Der Boden sollte nie braun sein.
Uwe Böhm, Agraringenieur und Bodenexperte
Gründüngung pflanzen
Ob Phacelia, Senf oder Lupine ist erst einmal egal. Am besten ist eine Mischung aus verschiedenen Arten, die für die Gründüngung geeignet sind. Die Wurzeln lockern die Erde tiefgründig und bilden Stoffe, die Mikroorganismen als Nahrung zur Verfügung stehen. Im Frühjahr werden die Pflanzen abgehackt. Die Wurzeln bleiben im Boden. Sie werden dort direkt abgebaut.
Gleichzeitig halten sie kleine Kanäle im Boden offen, über die Wasser tief in die Erde eindringen kann. Das oberirdisch abgehackte Grün kann auf den Kompost, vorsichtig in die Erde eingearbeitet werden oder dient als Mulchmaterial.
Kompost auf die Beete streuen
Das Gold des Gärtners muss nicht unbedingt als Dünger genutzt werden. Wird er über die Beete gestreut, bringt er all die Mikroorganismen mit, die im Kompost fleißig an der Umsetzung des Materials arbeiten. Sie arbeiten dann direkt im Beet weiter. Besonders gut funktioniert das, wenn der Kompost noch nicht fertig, sondern angerottet ist. Bodenaktivierung der cleveren Art.
Auch Bäume und Beerensträucher lieben frischen, ungesiebten Kompost. Er wird einfach um die Pflanzen gestreut. Die Gärtnerin Kristina Bauer sät dort zusätzlich noch Senf. Der wächst bis er abfriert, liegt dann als Mulch auf der Erde, spendet Nährstoffe und hindert Beikraut am Wachsen.
Erdbeeren bleiben drei bis vier Jahre auf dem gleichen Beet. Kristina Bauer putzt welke und kranke Blätter aus, entfernt die Ausläufer, jätet Beikraut und hackt zwischen den Pflanzen. Als Mulch streut sie den nicht gesiebten, einjährigen Kompost zwischen die Erdbeeren. Der bringt Nährstoffe und gibt dem Boden Schutz. Zwischen die Erdbeeren steckt die erfahrene Gärtnerin Wintersteckzwiebeln und Knoblauch.
Mulchen ist am wichtigsten
Viele Gartenexperten halten Mulchen für die wichtigste und beste Maßnahme im Garten. Wenn das Laub von den Bäumen fällt, lohnt es sich noch einmal Rasen zu mähen - ohne vorher die Blätter zu entfernen. Die Mischung aus Rasen und Laub wird dann auf die Beete gestreut. Die Schicht darf bis zu fünf Zentimeter dick sein.
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Quelle: MDR Garten
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 12. November 2023 | 08:30 Uhr