Nährstoffe aus der TüteDünger: Welche Dünger gibt es und was steckt drin?
Hobbygärtner meinen es gut mit ihren Pflanzen. Sie brauchen zwar Nährstoffe, diese sind aber schon oft im Boden enthalten. Bevor also gedüngt wird, empfiehlt der Ingenieur für Pflanzenzüchtung Jörg Krüger, eine Bodenanalyse machen zu lassen. Nur so lässt sich in Erfahrung bringen, was wirklich im Boden fehlt. So wird Überdüngung vermieden.
Pflanzen brauchen zum Leben verschiedene Hauptnährstoffe, damit sie gedeihen, schöne Blüten oder Früchte tragen. Fehlen Nährstoffe im Boden, helfen verschiedene Dünger, diesen Mangel wieder auszugleichen.
Nährstoffe für Pflanzen - Funktion der Inhaltsstoffe im Dünger
Phosphor (P): | ist wichtig für die Entwicklung von Blüten, Samen und Früchten |
Stickstoff (N): | regt das Wachstum der grünen Pflanzenteile an |
Kalium (K): | braucht die Pflanze für ein stabiles Pflanzengerüst sowie für die Pflanzen- und Fruchtgesundheit |
Magnesium (Mg): | Magnesium ist ein Bestandteil des Blattgrüns, auch Chlorophyll genannt, und daher wichtig für die Fotosynthese, bei der die Pflanze mit Hilfe des Sonnenlichts Energie gewinnt |
Calcium (Ca): | beeinflusst als Bestandteil von Kalk (Calciumcarbonat) den pH-Wert des Bodens, wirkt einer Versauerung des Bodens entgegen und macht ihn darüber hinaus schön locker |
Eisen (Fe): | wichtig für Chlorophyll- und Fotosynthese |
Der Boden
In Mitteldeutschland sind die Böden recht gut. Vor allem schwere lehmhaltige Böden gibt es hier, diese sind nährstoffreich und halten die Nährstoffe auch besser als leichte Böden mit viel Sand, die vor allem im Norden Deutschlands zu finden sind. Es reicht aus, schweren Böden etwas Stickstoff zusätzlich zuzuführen. Er ist vor allem in organischen Stickstoffdüngern enthalten, also in natürlichen Rohstoffen, die aus der Landwirtschaft oder der Tierproduktion stammen. Hornspäne, Federmehl oder Knochenmehl gehören dazu. Sie setzen den Stickstoff sehr langsam frei. Chemisch synthetische Dünger wirken hingegen oft schneller, werden aber inzwischen auch mit einer Schutzhülle angeboten, damit die Nährstoffe langsamer freigegeben werden. Grundsätzlich unterscheidet man leichte, mittelschwere und schwere Böden.
Je schwerer der Boden ist, umso mehr Nährstoffe enthält er und umso besser kann er Nährstoffe speichern.
Der richtige pH-Wert im Boden: sauer, neutral, basisch
Der pH-Wert beschreibt den Säuregehalt im Boden. Es gibt saure, neutrale und basische Böden. Die meisten kultivierten Gartenböden liegen im leicht sauren Bereich, also um den pH-Wert 6. Diesen Wert bevorzugen die meisten Pflanzen.
pH-Wert:sauer ‹7
neutral = 7
basisch ›7
Kalk erhöht den pH-Wert, macht den Boden schön locker und setzt viele Nährstoffe frei. Allerdings sollte man nicht jedes Jahr kalken, sagt Jörg Krüger, da sonst der Boden verarmt also völlig auslaugt. Es reiche völlig aus, den Boden alle drei bis vier Jahre zu kalken. Wer zu basischen Boden hat, sollte den Boden beispielsweise mit saurem Boden mischen, wie zum Beispiel mit Moorbeet-Erde.
Kalk macht die Väter reich und die Söhne arm.
altes Sprichwort
In Maßen düngen
Wenn der Boden unterversorgt ist, empfiehlt Jörg Krüger organische Universaldünger. Sie enthalten alles, was Pflanzen zum Wachsen brauchen. Wer auf tierische Produkte verzichten möchte, kann beispielsweise rein pflanzliche Universaldünger verwenden, wie Zuckerrübenmelasse oder Tresterrückstände aus der Weinproduktion. Vor allem dort wo dem Boden Nährstoffe entnommen werden, kann Düngen sinnvoll sein. Gemüsesorten wie Kohl oder Kartoffeln zählen zu den Starkzehrern und nehmen viele Nährstoffe aus dem Boden auf. Aber auch hier hilft es oft schon, jedes Jahr einen Fruchtwechsel einzuhalten. Der Boden kann sich so wieder erholen.
Viel hilft viel ist beim Thema Düngung nicht sinnvoll. Eine Überdüngung einzelner Nährstoffe kann zu Mangelerscheinungen anderer Nährstoffe führen. Die schweren und mittelschweren Böden in Mitteldeutschland sind oft überversorgt! Pflanzen wollen optimal versorgt sein, nicht maximal und nicht minimal!
Jörg Krüger/ Gärtner
Viele Hobbygärtner überdüngen ihre Pflanzen. Diese sind meist durch eine einfache Kompostgabe in Kombination mit organischer Stickstoffdüngung bestens versorgt. Was die Pflanze nicht aufnehmen kann, wandert ins Grundwasser. Ein Hauptproblem ist der Stickstoff. Überdüngung endet mit zu viel Nitratgehalt im Trinkwasser. Das Nitrat wird im Körper zu krebserregenden Stoffen umgewandelt.
Der richtige Zeitpunkt fürs Düngen
Pflanzen sollten gedüngt werden, wenn sie anfangen zu wachsen. Deshalb sollten sie im Frühjahr ab März mit Nährstoffen versorgt werden. Wer Pflanzen neu einsetzt, sollte etwas Dünger ins Pflanzloch geben. Hier eignet sich beispielsweise eine Hand voll Hornspäne. Fünf bis acht Wochen später kann nochmal etwas nachgedüngt werden.
Dünger-Arten
Organischer Universaldünger oder chemisch-synthetische Dünger
Organische Dünger bestehen aus natürlichen Rohstoffen und werden aus Pflanzen oder durch Verarbeitung tierischer Produkte gewonnen. Stickstoff (N) ist in Hornspäne, Horngriess, Hornmehl, Knochenmehl oder Brennesseljauche enthalten. Brennesseljauche wir verdünnt 1:10 ausgebracht. Mehrnährstoffdünger wird aus Zuckerrübenmelasse, Federnmehl, Knochenmehl, Fermentationsrückständen, Pferdedung oder Schafwolle gewonnen.
Der Trend geht zum ökologischen Gärtnern. Heutzutage sollte man auf chemisch-synthetische Dünger verzichten. Sie werden allerdings in den Landwirtschaft eingesetzt, wo es zum Schluss oft nur um den Ertrag geht und nicht um Umweltschutz. Chemisch-synthetische Dünger sind nichts für den Hobbygärtner, sagt Jörg Krieger. Für den richtigen Einsatz sei ein hohes Fachwissen erforderlich. Für den Hobbygärtner seien organische Dünger besser geeignet.
Bestandteile im chemisch-synthetischen Dünger:Schwefelsaures Ammoniak (N), Bittersalz (Mg, S), Superphosphat (Ph), Thomasmehl (Ph, Ca), Kainit (K, Cl), Kohlensaurer Kalk (Ca), Branntkalk (Ca) Blaukorn, Universaldünger (N, P, K, Spurenelemente)
Spezialdünger – kurz erklärt
Spezialdünger sind eine Kombination aus verschiedenen Nährstoffen, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzenart abgestimmt sind.
Dünger für Blühpflanzen
Dünger für Blühpflanzen enthalten zusätzlich Phosphor. Aber in unseren Böden ist Phosphor oft ausreichend vorhanden, sagt der Experte und rät eher zu einem normalen Universaldünger für Blühpflanzen.
Dünger für sattes Blattgrün
Dünger für grüne Pflanzen, zum Beispiel Buchsbaumdünger, enthalten zusätzlich Magnesium. Ist der Boden allerdings mit zu viel Phosphor oder Kalium versorgt, kann die Pflanze kein Magnesium oder Eisen mehr aufnehmen. Hier ist eine Zusatzversorgung mit Magnesium nicht sinnvoll. Stattdessen sollten die Pflanzen, beispielsweise der Rasen zwei, drei Jahre nicht gedüngt werden. Nur eine Bodenanalyse hilft hier wirklich weiter.
Dünger für Obst und Gemüsepflanzen
Obst und Gemüsepflanzen brauchen vor allem Kalium, um Früchte zu bilden. Der Nährstoff ist beispielsweise im Kompost enthalten. Wer seine Beete regelmäßig mit Kompost versorgt, brauche also keine zusätzliche Versorgung mit einem Dünger, erklärt Jörg Krüger.
Inhaltsstoffe in Spezialdüngern
Spezialdünger | Inhaltsstoffe |
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Rasendünger | Calcium, Eisen |
Beerendünger/ Obstbaumdünger/ Tomatendünger | Kalium |
Rosendünger | Phosphor, für alle Stauden und Blütengehölze |
Rhododendrondünger | Moorbeetkoniferen, Fuchsien, Erika, Heidelbeeren, Azaleen |
Tannendünger/ Buchsbaumdünger | Magnesium |
Langzeitdünger oder Kurzzeitdünger
Langzeitdünger werden als Vorratsdünger und für leichte Böden eingesetzt. Sie geben, wie der Name schon sagt, die Nährstoffe langsam an den Boden ab und versorgen die Pflanzen über einen langen Zeitraum. Kurzzeitdünger wirkt schnell und ist ein guter Starthelfer in die Saison. Kurzzeitdünger ist auch für schwere und mittelschwere Böden geeignet.
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Radiogarten | 28. Januar 2023 | 08:30 Uhr