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Aus verschiedenen Wildkräutern, die in vielen Gärten als Unkraut gelten, lassen sich Jauchen, Tees oder andere Stärkungsmittel herstellen. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Nährstoffe aus PflanzenDünger aus Wildkräutern machen: Brennnessel, Ackerschachtelhalm und Co.

08. Mai 2023, 14:08 Uhr

Gerade für Obst und Gemüsebeete bietet es sich an, natürlichen Dünger zu benutzen und nicht mit der Chemiekeule gegen Schädlinge vorzugehen. Viele Pflanzen, die in der Natur oder im Garten wachsen sind - richtig zubereitet - echte Pflanzenstärkungsmittel.

Zu den natürlichen Stärkungsmitteln für Pflanzen gehören folgende Gewächse: Brennnessel, Beinwell, Ackerschachtelhalm, Löwenzahn, Baldrian, Giersch und Holunder. Aus den Pflanzen werden Jauchen, Tees und Kaltwasserauszüge zubereitet. Diese enthalten wertvolle Nährstoffe und sind hervorragender Dünger, die zugleich die Pflanzen stärken. Wunder darf man allerdings nicht erwarten, gegen Schädlinge wirken sie nur schwach. Als Expertin gab uns Gartenfachberaterin Brigitte Goss Empfehlungen.

Brennnesseljauche gibt Pflanzen Kraft. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Welche Pflanze hilft wofür?

  • Brennnesselbrühe oder -jauche: Gegen Läuse hilft Brennnesselbrühe, die nur ein bis drei Tage ziehen gelassen wird, so dass die Brennhärchen noch wirken. Die länger ziehende Jauche hingegen ist ein guter Flüssigdünger, der den Pflanzen Kraft gibt.
  • Der Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure. Eine Jauche stärkt die Pflanzen von innen und macht die Zellwände stark und somit auch weniger anfällig gegen Schädlinge und Pilze.
  • Löwenzahn enthält viele Mineralsubstanzen und ist vor allem reich an Kalium, Kalzium und Kieselsäure. Diese Inhaltsstoffe stärken die Pflanze. So begünstigt die Löwenzahnjauche das Wachstum und fördert gesunde Früchte.
  • Erdflöhe, die vor allem Rucola oder Asia-Salate befallen, kann man loswerden, indem man die Erde immer feucht hält und sie hackt. Zwischen den Reihen ausgelegt, zeigen Holunder- und Brennnesselblätter Wirkung. Holunder ist eine Heilpflanze und gibt Pflanzen Kraft.
  • Flächenkompostierung mit Pflanzenresten verscheucht Schädlinge und schützt den Boden und Bodenlebewesen.

Zubereitung von Jauche

Normalerweise wird empfohlen, ein Kilogramm Pflanzenmaterial mit zehn Litern Wasser aufzuschütten und ziehen zu lassen. Aber ganz so genau muss man die Dosierung nicht nehmen. Brigitte Goss empfiehlt, einen normalen Zehn-Liter-Eimer oder einen großen Kübel mit wirkungsvollen Pflanzen zu füllen. Dann wird Regenwasser hinzugegeben, so dass alle Pflanzen gut bedeckt sind. Deckel drauf - und dann bis zu 14 Tage ziehen lassen.

Regenwasser ist weicher und entzieht den Pflanzen am besten die Nährstoffe. Gegen den scharfen Geruch hilft Gesteinsmehl. Davon werden gut zwei kleine Gartenschaufeln voll hinzugefügt. Das bringt zusätzlich Mineralien und hilft gegen den Gestank. Ist die Jauche fertig, muss sie vor dem Gießen noch verdünnt werden. Auch da kommt es nicht genau auf die Dosierung an (1:10 bis 1:5). Pflanzenjauche sollte am besten mit der Gießkanne aufs Bett gebracht werden, am besten ohne Tülle. So vermeidet man, dass zu viel Jauche auf den Blättern landet und diese bei Sonneneinstrahlung dann verbrennen.

KaltwasserauszügePflanzenteile in kaltem Regenwasser zwölf bis 24 Stunden ziehen lassen.

TeesPflanzen mit heißem Wasser übergießen, ziehen lassen und abgekühlt die Pflanzen damit gießen.

JauchePflanzenteile in Regenwasser drei bis 14 Tage ansetzen. Je nach Temperatur entwickelt sich die Jauche. Je wärmer es ist, desto schneller kann die Jauche eingesetzt werden. Geruchsbildung kann mit Gesteinsmehl unterbunden werden. Zur Anwendung verdünnen.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. Mai 2022 | 08:30 Uhr

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