Mit der richtigen Erziehung wachsen Weinreben an Zäunen oder Häusern in die Breite. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Obstgarten Kordonschnitt: Wein an Hauswand und Zaun schneiden und erziehen

24. August 2023, 10:10 Uhr

Wein ist als Rankpflanze vielseitig einsetzbar. Entsprechend unterschiedlich kann der Schnitt ausfallen. Weinreben als Beschattung für eine Pergola kommen im Sommer ohne Schnitt aus. Stehen die Reben hingegen an einer Wand, brauchen Sie einen Sommerschnitt und Erziehung. Dabei werden aus dem Weinreben-Stamm waagrechte Seitenäste in beliebiger Höhe in eine T-Form gebracht.

von Brigitte Goss, MDR Garten

• Damit Wein zur Kordon-Form erzogen werden kann, brauchen die Reben nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer einen Schnitt.
• Im Winter werden die Triebe aus dem Vorjahr auf zwei Augen zurückgeschnitten - mit einem Abschnitt von etwa 20 Zentimetern zueinander.
• Schneiden Sie im Sommer die Triebe mit den kleinen Früchten so zurück, dass sechs bis acht Blätter über der Traube beziehungsweise zehn Blätter pro Trieb bleiben.

Die Waagerecht-Kordonerziehung

Die klassische Zaun- oder Wandbegrünung mit einer Weinrebe nennt sich Waagerecht-Kordonerziehung. Aus dem Weinreben-Stamm werden dabei waagerechte Seitenäste in beliebiger Höhe in einer T-Form gezogen. Die Seitenarme können einige Meter lang und zu beiden Seiten gleich lang sein. Je nach Höhe und Größe der Hauswand oder Fassade kann zudem eine zweite, darüberliegende T-Form gezogen werden. Damit die Erziehung zum Kordon klappt, brauchen die Reben nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer einen Schnitt.

Dieser Wein braucht dringend einen Schnitt, um auch weiter in Form zu bleiben. Er wächst wie ein T an einem Zaun. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Schnitt von Kordon-Weinreben im Winter und Sommer

Auf den Seitenästen werden im Winter die Triebe, die im Vorjahr gewachsen sind, auf zwei Augen zurückgeschnitten. Das sind die sogenannten Zapfen. Diese Zapfen benötigen einen Abstand von 20 bis 25 Zentimetern zueinander. Aus diesen vorjährigen Trieben entwickelt sich das Fruchtholz. Alles, was zwischen diesen Trieben wächst, wird im Sommer entfernt, denn zu dicht stehendes Laub begünstigt Pilzerkrankungen.

Kordon-Schnitt bei Trauben: Aus den Trieben des Vorjahres, die im Winter zurückgeschnitten wurden, entwickelt sich das Fruchtholz. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Die Jungtriebe mit den Blüten werden nach oben geleitet. Dabei brauchen die weichen, jungen Trieben mit den Früchten Halt. Vorzugsweise wachsen sie an Stahldrähten, die waagerecht im Abstand von 30 Zentimetern gespannt sind. Sie können aber auch an Holz- oder Metallgestelle gebunden werden. Im Juli, wenn die Beeren etwa so groß wie ein Radieschen-Samen sind, werden die Frucht tragenden Triebe bei etwa einem Meter abgeschnitten. Ein früherer Schnitt schadet der Entwicklung der jungen Traube.

Sind die Beeren so groß wie ein Radieschensamen, Werden die fruchttragenden Triebe in etwa einem Meter Höhe abgeschnitten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Fruchttragende Triebe im Sommer schneiden

Früher galt die Regel, im Sommer auf zwei Blätter über der letzten Traube zu schneiden. Doch davon ist man abgekommen. Lassen Sie beim Weinschnitt im Juli etwas mehr Laub stehen: Sechs bis acht Blätter über der Traube beziehungsweise zehn Blätter pro Trieb sorgen dafür, dass mehr Zucker gebildet wird und die Trauben besser wachsen. Zudem geben sie den heranwachsenden Trauben Schutz vor Sonnenbrand.

Für Reben, die als Tragreben oder als Zapfen für das nächste Jahr benötigt werden, ist erst im August der richtige Zeitpunkt für den Schnitt. Im Laufe das Sommers können sich aus den Blattachseln Seitentriebe, die sogenannten Geiztriebe bilden. Sie werden über dem untersten Blatt gekappt.

Diese Seitentriebe werde über dem untersten Blatt geschnitten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss