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GasversorgungNächstes LNG-Terminal geht in Brunsbüttel an den Start

20. Januar 2023, 14:07 Uhr

Im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel ist das dritte deutsche Terminal für Flüssigerdgas (LNG) eingetroffen. Das fast 300 Meter lange Spezialschiff "Höegh Gannet" soll Flüssiggas aufnehmen, in den gasförmigen Zustand umwandeln und ins Netz einspeisen. Am Empfang nahm auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck teil. Der Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller hat Zweifel geäußert, dass Deutschland alle LNG-Terminals benötigt.

Ein schwimmendes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) ist im Industriehafen von Brunsbüttel eingetroffen. An der schleswig-holsteinischen Elbmündung entsteht mit dem 294 Meter langen und 46 Meter breiten Schiff "Höegh Gannet" damit das dritte schwimmende LNG-Terminal in Deutschland. Erste Gasmengen sollen Anfang Februar ins Netz eingespeist werden.

Habeck und Ministerpräsident Günther in Brunsbüttel

An einem symbolischen Empfang in Brunsbüttel nahmen neben Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der RWE-Vorstandsvorsitzende Markus Krebber teil. Habeck sprach vom Einstieg in eine künftige grüne Energieversorgung in Brunsbüttel. Grüne Moleküle – wie regenerativ erzeugter Wasserstoff – seien der Weg, aus der fossilen Energie herauszukommen und Kohle zu verdrängen. "Das ist der nächste große Schritt", sagte Habeck. Perspektivisch soll auch grüner Wasserstoff durch die LNG-Leitungen fließen.

Die "Höegh Gannet" soll in Brunsbüttel zunächst Flüssiggas aufnehmen und wieder in den gasförmigen Zustand umwandeln, um es in die Leitungen zu transportieren, bevor das feste Terminal arbeitsfähig sein wird. Dort sollen im laufenden Jahr mit Hilfe des Spezialschiffs 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas in das Netz eingespeist werden und ab Ende 2023, nach Fertigstellung einer langen Anbindungsleitung, 7,5 Milliarden Kubikmeter. Das sind rund acht Prozent des deutschen Gasverbrauchs. Das stationäre Terminal soll 2026 fertig sein.

Bundesnetzagentur hält Überversorgung mit LNG für möglich

Die Bundesregierung treibt wegen der ausbleibenden russischen Gaslieferungen im Zuge des Angriffs auf die Ukraine den Ausbau der LNG-Infrastruktur voran. Im niedersächsischen Wilhelmshaven und in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern haben bereits ähnliche Terminalschiffe festgemacht. Die Anlagen haben gemeinsam zunächst eine Importkapazität von jährlich rund 14 Milliarden Kubikmetern. Über die Nord-Stream-1-Pipeline kamen zuvor rund 55 Milliarden Kubikmeter russisches Gas in Deutschland an.

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Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, äußerte am Freitag Zweifel an der Notwendigkeit aller geplanten LNG-Terminals. Es sei richtig, sich auch auf einen extrem kalten Winter vorzubereiten und "Redundanzen einzuplanen", sagte Müller dem Medienhaus Table.Media. Er denke aber, man müsse "die Statistiken noch mal genauer anschauen". Entgegen vielfacher Befürchtungen war die Versorgung mit Erdgas in diesem Winter bislang auch nach dem Wegfall russischer Importe nie ernsthaft in Gefahr. Die Gasspeicher sind immer noch zu knapp 90 Prozent gefüllt.

dpa/AFP/Reuters (jan)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Januar 2023 | 12:00 Uhr