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Anfang Oktober gab es auf der Lernplattform Lernsax Störungen. Mitterweile wurden die Probleme behoben. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Digitale LehreLernplattform Lernsax fällt mehrere Tage aus, Lehrkräfte frustriert

11. Oktober 2023, 05:00 Uhr

Über die digitale Lernplattform Lernsax können Lernkräfte in Sachsen ihren Schriftverkehr, Stundenpläne und Aufgaben organisieren. Auch E-Learning-Angebote sind Teil des Pakets. Anfang Oktober fiel der E-Mail-Dienst der Plattform für mehrere Tage aus. Bis heute haben einige Lehrkräfte Probleme. Lehrerverbände kritisieren, dass Lernsax gleichzeitig mit Funktionen überladen ist und trotzdem keine einheitliche Lösung anbietet.

Zwar sind noch Herbstferien – viele sächsische Lehrkräfte bereiten sich aber aktuell auf den Schulbeginn am 16. Oktober vor. Deswegen war die Störung auf der Plattform Lernsax, die von vielen Schulen zur Kommunikation genutzt wird, für das Lehrpersonal kein kleines Ärgernis.

"Gerade in den Ferien nehmen sich viele die Zeit für Unterrichtsvorbereitungen, um die Ordner in Lernsax und das E-Mailpostfach zu sortieren", sagt der sächsische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Burkhard Naumann. Zwischen dem 2. und 5. Oktober standen verschiedene Funktionen von Lernsax nicht mehr zur Verfügung.    

 

Lehrkräfte können nicht auf E-Mail zugreifen

"Der Fehler betraf wohl hauptsächlich die E-Mails. Bei einigen Kollegen und Kolleginnen ist das E-Mail-Postfach nicht automatisch wiederhergestellt worden", sagt Naumann. Mittlerweile konnte zwar die Störung behoben werden, dennoch seien derzeit noch Lehrkräfte damit beschäftigt, ihr Mail-Konto mithilfe des Supports wieder auf Vordermann zu bringen.

Wie das sächsische Kultusministerium (SMK) auf Anfrage von MDR SACHSEN erklärt, ist das Problem bei routinemäßigen Wartungsarbeiten des Rechenzentrums aufgetreten.  

"Sicherlich ist die Wartungszeit innerhalb der Ferien gut gewählt, aber auch in dieser Zeit arbeiten Kolleginnen und Kollegen", sagt der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Sächsischer Lehrerverbände (SLV), René Michel. "Beispielsweise an Systemadministration, wofür im Schulalltag zu wenig Zeit bleibt."

Ansturm während Corona

Es ist nicht das erste Mal, dass die Plattform zickt. Besonders während der heißen Phase der Corona-Pandemie waren die Server häufig überlaufen. Regelmäßige Störungen sorgten für Frust bei Lehrkräften und Schülern. Nach Angaben des Kultusministeriums wurden die Serverkapazitäten bereits vor einiger Zeit erweitert.

"Nach der Erweiterung haben sie sich unter Krisenbedingungen als ausreichend erwiesen", so das Ministerium. Die jüngsten Probleme seien nach Ansicht des SMK sowieso nicht auf eine zu schwache Serverstruktur zurückzuführen.

Mögliche Probleme betreffen aber nicht nur die Erreichbarkeit von E-Mails. Wie GEW-Landesvorsitzender Naumann erklärt, sei "eine gute Plattform für die Kommunikation, jedoch schlecht für das E-Learning." Die Arbeit mit Lernmodulen sei für die Kinder und Jugendlichen aufwendig und kompliziert, da es viele Funktionen gebe. Insgesamt sei die Plattform einfach überladen, so Naumann.

Lernsax noch keine vollständige Lernplattform

Trotz der Funktionsfülle gebe es eine Vielzahl von weiteren Diensten, die parallel zur eigentlichen Plattform angeboten werden. Die Cloud-Anwendung Nextcloud für die Dateiablage, Videokonferenzen über das Open-Source-Programm BigBlueButton oder das Tool Etherpad, um Dokumente gemeinsam zu bearbeiten.  

Naumann wünscht sich hier eine klarere digitale Strategie von Seiten der Politik und Schulämtern, also eine Plattform, die wirklich alle wichtigen Funktionen sinnvoll vereint. "Das Problem ist: Wie kriegt man diesen Zoo ausreichend verwaltet, geschult und vor allem weiterentwickelt?", fragt er.  

Der stellvertretene SLV-Vorsitzende René Michel ergänzt, dass viele Schulen ihre eigene Kombination aus Lernsax und Zusatzprogrammen anbieten: "Bei Abordnungen an andere Schulen oder einem Schulwechsel kommt es häufig vor, dass andere Systeme verwendet werden und hierfür wieder Einarbeitungszeit benötigt wird, die bei einer einheitlichen Plattform obsolet wäre."

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MDR (mad)