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Bildrechte: MDR/Max Schörm

Ostball | Folge 23"Fressen oder gefressen werden" – das Geschäft der Spielerberater im deutschen Basketball

18. März 2024, 11:47 Uhr

Was zeichnet einen seriösen Spielerberater aus? Welche Konflikte gibt es zwischen Spielern, Vereinen und Agenten? Und wie groß ist ihr Einfluss im deutschen Basketball wirklich? Ein Blick hinter die Kulissen eines manchmal dreckigen Geschäftes. Folge 23 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten.

Im Scheinwerferlicht stehen andere. Doch oft bestimmen sie im Hintergrund das Geschäft: die Spielerberater im deutschen Basketball.

Wie sie arbeiten, welche Konflikte es gibt und wie das Geschäft funktioniert, bleib meist im Verborgenen. Doch nun liefern Beteiligte spannende Einblicke.

Folge 23 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Spielerberater? Sind schmierig und geldgeil! So zumindest das Vorurteil. Die Realität sieht in der Regel anders aus. Die meisten Geschäfte laufen seriös ab. Der Beratermarkt hat sich professionalisiert.

Doch es gibt auch immer mehr Agenten. Der Konkurrenzkampf ist größer als früher. Und es gibt Schattenseiten. Das Geschäft der Spielerberater kann dreckig sein – für alle Beteiligten.

Was zeichnet einen seriösen Agenten aus? Welche Konflikte prägen den Umgang zwischen Beratern, Vereinen und Spielern? Und wie groß ist der Einfluss der Agenten wirklich? Antworten liefert der Podcast.

Die Gesprächspartner

Sean McCaw tourte jahrelang als Profi durch Europa. Der gebürtige US-Amerikaner spielte unter anderem für Jena in der Basketball-Bundesliga (BBL), wurde dort später auch Trainer. Seine Karriere zeigt eindrücklich, wie viel mehr hinter dem Basketball-Geschäft steckt als nur das, was auf dem Parkett passiert.

Sean McCaw bejubelt mit Björn Harmsen den Aufstieg in die BBL. Später wurde Harmsen entlassen. McCaw beerbte ihn – und bereut eine Sache bis heute. Bildrechte: imago/Camera 4/JIM

Inzwischen gibt der 50-Jährige ausländischen Profis größtenteils kostenlos Tipps mit auf den Weg, wie sie im europäischen Basketball bestehen können – und worauf sie achten sollten, um von Agenten nicht ausgenutzt zu werden. Er hat zwei Bücher zu dem Thema veröffentlicht, postet regelmäßig entsprechende Beiträge auf Instagram.

Milan Nikolic arbeitet seit mittlerweile zehn Jahren als Spielerberater im Basketball. Bei BeoBasket ist der 35-Jährige für den deutschen Markt mitverantwortlich. Die Agentur aus Serbien gilt als größte und einflussreichste Europas, vertritt unter anderem den amtierenden NBA-Champion Nikola Jokic sowie zahlreiche Euroleague-Profis.

Martin Geissler versucht seit 20 Jahren von Saison zu Saison die besten Spieler für den Syntainics MBC aus Weißenfels zu finden. Der Geschäftsführer des Erstligisten kennt das Geschäft – mit all seinen Herausforderungen auch für die Klubs.

Um mit dem Syntainics MBC sportlichen Erfolg zu haben, ist Geschäftsführer Martin Geissler auf ein vertrauensvolles Verhältnis zu Spielerberatern angewiesen. Bildrechte: IMAGO / opokupix

Rupert Fabig gilt als Transferkönig des deutschen Basketballjournalismus. Kaum jemand liefert Exklusivmeldungen in einer derartigen Frequenz ab wie der Journalist des Fachmagazins BIG und des Hamburger Abendblattes. Ein offenes Geheimnis: Ohne exzellente Kontakte in die Beraterszene würde das nicht möglich sein.

Die spannendsten Aussagen

Sean McCaw sagt: "Es ist ein dreckiges Geschäft. Ich glaube, ich bin zu nett dafür. Und ich will nicht die Verantwortung dafür tragen, dass ein Spieler keinen Job findet. Das ist eine Last, die ich ganz klar nicht tragen möchte." (ab Minute 02:00)

"Als Spieler weißt du erst, wie gut dein Agent wirklich ist, wenn zwei Fälle eintreten: Du verletzt dich oder du wirst gefeuert", sagt Sean McCaw. Bildrechte: MDR/McCaw

Milan Nikolic sagt: "Es gibt Sportdirektoren und Entscheidungsträger, die mich sicherlich als einen Spielerberater der lästigeren Sorte bezeichnen würden. Es gibt gewisse Sachen, bei denen ich nicht mit mir verhandeln lasse. Denn ich arbeite nicht für den Verein, sondern für den Spieler." (ab Minute 41:00)

Milan Nikolic (l.) neben Adam Silver, Chef der nordamerikanischen Profiliga NBA, der besten Liga der Welt: "Es ist wirklich ein Fresen-oder-gefressen-werden-Geschäft", sagt der Spielerberater. Bildrechte: MDR/Nikolic

Martin Geissler sagt: "Es ist ganz wichtig, dass Agenten nicht nur auf der Seite des Spielers stehen. Sie haben auch eine Verantwortung den Klubs gegenüber. Die Agenten, die das verstanden haben, sind auch die Top-Agenten auf der Welt." (ab Minute 47:00)

MBC-Geschäftsführer Martin Geissler sagt: "Was mich am meisten nervt: Wenn man eigentlich klar ist, wie der Deal aussehen soll und dann zieht sich das trotzdem noch ewig hin." Bildrechte: IMAGO / Eibner

Rupert Fabig sagt: "90 Prozent der Berater arbeiten wirklich gut. Vielleicht gibt es zehn Prozent an schwarzen Schafen. Aber diese zehn Prozent sind so gravierend schlecht, dass sie das Bild der anderen ruinieren. Deshalb wird das in der öffentlichen Wahrnehmung aus meiner Sicht oft schwierig dargestellt." (ab Minute 31:00)

Bildrechte: MDR/Fabig

Über den Podcast"Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.

Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.

Wo der Podcast zu hören ist

Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Bildrechte: MDR/Jörn Rettig

Über den ModeratorDaniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.

Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.

Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.

Mehr erstklassiger Basketball

MDR (Daniel George)

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