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Deutschlands Ressourcen für 2022 aufgebrauchtErdüberlastungstag dieses Jahr schon wieder früher

04. Mai 2022, 12:39 Uhr

Als Erdkugeln bemalte Orangen werden vor dem Brandenburger Tor in Berlin ausgepresst. Bildrechte: IMAGO / Christian Mang

Schon am Mittwoch (04.05.2022) hat Deutschland den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht. Der Termin kommt immer früher, nur im Vorjahr gab es eine Verzögerung wegen der Corona-Pandemie. Der frühe Zeitpunkt zeige deutliche "wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressourcen vergeuden und wie schlecht wir unsere Ökosysteme weiter behandeln", sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, bräuchte es demnach über drei Erden. Die Ampel-Koalition habe viele Umweltversprechen gemacht und Erwartungen geschürt, so Heinrich weiter. "Diese muss sie erfüllen und ihre Projekte mit Nachdruck voranbringen."

Verbrauch in Deutschland höher als im globalen Durchschnitt

Der Termin des Erdüberlastungstages wird jährlich sowohl für einzelne Länder als auch für den gesamten Planeten angegeben. Die Berechnungen werden von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network vorgenommen. Für Deutschland wäre der Zeitpunkt der verbrauchten Ressourcen und ausgestoßenen Emissionen an diesem Mittwoch (5. Mai), für alle Erdenbewohner berechnet deutlich später – im vergangenen Jahr fiel er auf den 29. Juli.

Heinrich forderte die Bundesregierung etwa auf, bei der Umsetzung der Energiewende keine Zeit zu verlieren. Diese müsse auch Rücksicht auf Natur- und Landschaftsaspekte nehmen. Zudem müsse der Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft im Fokus stehen. "Wir sehen im Koalitionsvertrag viele Weichenstellungen, die in die richtige Richtung gehen, aber noch sieht die Realität anders aus", betonte er. "Die Klimakrise verschärft sich weiter und bedroht auch in Deutschland Menschen und Ökosysteme."

Russischer Krieg verdeutlicht die Begrenztheit der Ressourcen

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnte vor den Folgen unserer Lebensweise für die Erde. Deutschland schlage "absolut über die Stränge", und lebe "auf Pump und auf Kosten der Menschen im globalen Süden", sagte die Bundesgeschäftsführerin Antje von Broock. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeige besonders, wie begrenzt die Rohstoffe seien. Die Bundesregierung müsse endlich gesetzlich für den Schutz der Ressourcen sorgen.

dpa/cdi

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