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Corona-ImpfungWas bringt eine vierte Corona-Impfung: Studie vergleicht Antikörperwerte

25. Juli 2022, 17:26 Uhr

Weil das Corona-Infektionsgeschehen sehr aktiv ist und die Zahlen steigen, empfehlen Expertinnen und Experten für Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen eine zweite Booster-Impfung. Eine neue Studie aus Israel vergleicht Antikörperwerte und Impfdurchbrüche nach der dritten und der vierten Impfung bei älteren Menschen. Ergebnis: Die zweite Auffrischungsimpfung steigert den Schutz.

Corona hat uns trotz sommerlicher Temperaturen und Urlaubsfeeling noch immer im Griff. Die Zahlen steigen weiterhin an und die Omikron-Variante ist schuld an dieser Misere. Allein gestern (20.07.2022) wurden laut RKI 87.332 neue Corona-Fälle in Deutschland gemeldet. Expertinnen und Experten raten daher bestimmten Personengruppen zu einem weiteren Impf-Booster.

Israel: Viertimpfung steigert Antikörperwerte und führt zu weniger Impfdurchbrüchen

Eine solche vierte Corona-Impfung für Personen ab 60 Jahren kann auch dann sinnvoll sein, wenn der Impfstoff noch nicht an die Omikron-Variante angepasst ist. Das zeigt eine neue Studie aus Israel. Dort wurde die zweite Booster-Impfung während der fünften Corona-Welle im Januar 2022 genehmigt. Die Forschenden untersuchten dabei die Antispike (Anti-S)-Immunglobulin-G (IgG)-Antikörper-Titer von insgesamt 99 Studienteilnehmenden. 57 Personen hatten ihre Viertimpfung erhalten, von 42 Personen wurden die Daten nach der Drittimpfung untersucht.

Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass die dritte und vierte BNT162b2-Dosis (Biontech/Pfizer) bei Erwachsenen im Alter ab 60 Jahren nach durchschnittlich 14 Tagen zu einem deutlichen Anstieg der Antikörperwerte führte. Dieser Anstieg war nach der dritten Impfung allerdings nur vorübergehend und nahm bereits nach fünf Monaten um etwa das 10-fache ab. Daher sei dies laut den Studienautoren möglicherweise ein guter Zeitpunkt, die Impfung erneut aufzufrischen. Wie lange der Immunschub nach der Viertimpfung anhält, geht aus der Studie aber nicht hervor.

Die vierten Impfungen konnten den Schutz vor einem Impfdurchbruch steigern. Vier der 57 Personen (sieben Prozent) mit Viertimpfung und neun der 42 Personen (21 Prozent) mit nur drei Impfungen erlitten einen Impfdurchbruch. In allen Fällen wurden nur milde bis gar keine Symptome festgestellt.

STIKO versus EU: Vierte Impfung jetzt statt Omikron-Booster im Herbst

In Deutschland rät die Ständige Impfkommission (STIKO) Personen über 70 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten ab 5 Jahren eine vierte Impfung. Das Immunsystem älterer Menschen brauche sehr viel länger, um einen ausreichenden Schutz aufzubauen und die Immunität nehme schneller wieder ab. Zudem sei die Gefahr besonders hoch, dass diese Personengruppen bei einer Covid-Erkrankung einen schweren oder gar tödlichen Verlauf zu erleiden. Bisher wurde davon ausgegangen, dass eine Booster-Impfung für alle anderen Personengruppen noch nicht nötig oder sinnvoll ist und auf den Omikron-angepassten Impfstoff gewartet werden sollte.

Die Empfehlung der EU lautet aber, dass sich auch Menschen über 60 Jahre und vulnerable Gruppen eine zweite Booster-Impfung abholen sollen. Denn in Bezug auf die Einweisungen in Krankenhäuser und die Belegung von Intensivstationen gehe der Trend laut European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) in mehreren Ländern nach oben. Das Warten auf den angepassten Impfstoff, der voraussichtlich erst im Herbst kommt, dauert zu lang und die vulnerablen Gruppen bräuchten jetzt einen zusätzlichen Schutz.

Jüngere Personengruppen sollten auf den Omikron-Impfstoff warten

Jüngere und immungesunde Menschen bietet eine vierte Impfung nach Ansicht der Expertinnen und Experten aber nur wenig zusätzlichen Schutz und wird daher nicht von den Impfkommissionen empfohlen. Wollen sie sich schützen, sollten sie so oft möglich weiter Maske tragen, Abstand halten und auf den an Omikron angepassten Impfstoff im Herbst warten.

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JeS

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