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#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 8. März

08. März 2023, 05:00 Uhr

1921: "Internationaler Frauentag" erstmals gefeiert

Am 8. März 1921 wird erstmals der "Internationale Frauentag" gefeiert. Der Gedenktag macht auf die Gleichberechtigung der Geschlechter aufmerksam und feiert die Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung. Er wird bereits 1910 von der Sozialistin Clara Zetkin vorgeschlagen.

1917: Russische Februarrevolution beginnt

Am 8. März 1917 streiken in Petrograd (heute St. Petersburg) Arbeiterinnen, Soldaten- und Bauernfrauen gegen die Hungersnot und lösen somit die Februarrevolution aus. Zar Nikolaus II. befiehlt dem russischen Militär, die Streiks mit Waffengewalt zu beenden, woraufhin sich das Militär mit den Demonstranten verbrüdert. Schlussendlich dankt der machtlose Zar am 15. März 1917 ab. Somit endet die Herrschaft der Zaren in Russland.

1947: Frauenbund "DFD" gegründet

Am 8. März 1947 wird in Ost-Berlin der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) von Frauen aus allen vier Besatzungszonen gegründet. Die Organisation soll sich deutschlandweit und politisch unabhängig für die Gleichberechtigung von Frauen engagieren. In der 1949 gegründeten DDR wird der Bund jedoch schnell von der SED vereinnahmt. Unter ihrer Direktion setzt sich der DFD zwar für die Gleichstellung der Frauen im Arbeitsleben ein, betreibt aber keine unabhängige Politik für Frauen.

1957: "Der Untertan"-Premiere in der BRD

Am 8. März 1957 wird der DEFA-Spielfilm "Der Untertan" von Regisseur Wolfgang Staudte in der Bundesrepublik erstaufgeführt – sechs Jahre nach seiner Premiere in der DDR. Es handelt sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Heinrich Mann. Wegen vermeintlich antiwestlicher Propaganda verbietet die Bundesrepublik den Film. Erst 1957 wird eine um zwölf Minuten gekürzte Fassung freigegeben. "Der Untertan" zählt zu den größten DEFA-Erfolgen.

1973: DDR lehnt Reparationen an Israel ab

Am 8. März 1973 lehnt die SED Wiedergutmachungszahlungen an Israel in jeder Form ab. Die Begründung: Die DDR habe nichts mit dem Holocaust zu tun – sie sei ein neuer sozialistischer Staat und keine Rechtsnachfolgerin des nationalsozialistischen Deutschlands.

Die Bundesrepublik hatte sich bereits 1953 mit dem "Luxemburger Abkommen" zu Zahlungen an den Staat Israel im Wert von drei Milliarden D-Mark verpflichtet. Die DDR hingegen verweigert nicht nur jegliche Zahlungen, sondern auch die Rückgabe von geraubtem jüdischen Land- und Immobilienbesitz. Vielmehr verbündet sie sich mit arabischen Ländern und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und beliefert israelfeindliche Terrorgruppen mit Waffen.

DDR-Staatsratsvorsitzender Erich Honecker (rechts) empfängt 1982 PLO-Chef Yasser Arafat in Ost-Berlin. Die DDR unterstützt die antisemitische Terrorgruppe im Kampf gegen Israel mit Waffenlieferungen. Bildrechte: imago images/Werner Schulze

Erst im April 1990 verabschiedet die einzige frei gewählte Volkskammer der DDR eine Erklärung, in der sie sich bei den Juden in aller Welt für die Feindseligkeit der offiziellen DDR-Politik gegenüber Juden entschuldigt.

1989: Der "vergessene" letzte Mauertote

​Am 8. März 1989 stürzt Winfried Freudenberg bei seinem Versuch, aus der DDR zu flüchten, mit einem selbstgebauten Gasballon über Berlin-Zehlendorf ab. Der Ingenieur stirbt an seinen Verletzungen und ist damit der letzte Tote im Zusammenhang mit der Berliner Mauer. Irrtümlicherweise wird oft Chris Gueffroy als letztes Maueropfer benannt – er wurde bei seinem Fluchtversuch am 5. Februar 1989 erschossen. Vom Mauerbau 1961 bis zum Mauerfall 1989 sterben mindestens 327 Menschen beim Versuch, aus der DDR zu fliehen.

1991: "Aufschwung Ost" beschlossen

Am 8. März 1991 werden von der Bundesregierung Steuererhöhungen und das Konjunkturpaket "Aufschwung Ost" beschlossen. Mit 24 Milliarden D-Mark soll die Wirtschaft in Ostdeutschland angekurbelt und die steigende Arbeitslosigkeit und wachsende Unzufriedenheit gestoppt werden.

2002: Kohls Stasi-Akten bleiben unter Verschluss

Am 8. März 2022 entscheidet das Bundesverwaltungsgericht, dass die Stasi-Akten über Altkanzler Helmut Kohl unter Verschluss bleiben. Kurz zuvor hatte die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen angekündigt, die Akten zugänglich zu machen, um die Aufarbeitung der Stasi zu ermöglichen. Daraufhin erhob Kohl erfolgreich Klage auf Unterlassung. Eine Gesetzesänderung im September 2002 erlaubt die Herausgabe jedoch wieder – zu Forschungszwecken. Kohl zieht erneut vor Gericht und kann enge Grenzen für die Herausgabe seiner Akten durchsetzen. 2005 stimmt er der Veröffentlichung von Teilen der Akten überraschend zu.

Helmut Kohl bei einem CSU-Parteitag, 19.11.1988. Bildrechte: imago/WEREK

2013: Kloßlied macht Zella-Mehliser berühmt

Am 8. März 2013 erhält der Thüringer Kloß eine besondere Ehrung: An diesem Tag erscheint eine CD mit einer Hymne auf die regionale Spezialität. Gesungen wird sie von dem 14-jährigen Fritz Wagner aus der thüringischen Kleinstadt Zella-Mehlis. Der Schüler hatte sein Kloß-Lied ein halbes Jahr zuvor auf YouTube hochgeladen und innerhalb weniger Monate sechs Millionen Klicks generiert. Das machte die Warner Music Group auf ihn aufmerksam – Fritz Wagner erhielt einen Plattenvertrag.

Nach einigen Auftritten, unter anderem in einer Florian-Silbereisen-Show, wird es aber wieder ruhiger um Wagner. Der heute 22-Jährige macht noch immer Musik, kann aber an den Erfolg seines Kloß-Liedes nicht mehr anknüpfen.

2022 tritt Fritz Wagner mit seinem Lied "Thüringer Klöße" bei einer Casting-Show an, wird aber nicht weitergewählt. Bildrechte: MDR/Martin Moll

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | BRISANT | 09. Januar 2023 | 17:15 Uhr