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GartenplanungThuja-Hecke entfernen und wilde Hecke pflanzen

29. Februar 2024, 09:31 Uhr

Eine Thuja-Hecke muss weg. Aber wie bekommt man eine alte Hecke aus der Erde? Und wie siedelt man dort Pflanzen für eine neue Hecke mit heimischen Wildpflanzen an? Unsere Kollegin und Kleingärtnerin Grit Hasselmann hat sich an die Arbeit gemacht. Sie zeigt, wie die Umgestaltung gelingt.

von Grit Hasselmann

Diese Thuja-Hecke stand mehr als 20 Jahre in einem Kleingarten. So ganz genau weiß das niemand. Mit ihrer enormen Größe - zehn Meter lang, 1,5 Meter breit, 3,50 Meter hoch - entsprach die Thuja-Hecke nicht der Gartenordnung. Thujas sind in den meisten Kleingärten verboten. Die Hecke musste deshalb laut Gartenvorstand weg.

Diese Thuja-Hecke ist riesig. Sie zu entfernen, kostet viel Kraft. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Der beste Zeitpunkt zum Roden der Hecke

Bevor man eine Thuja-Hecke entfernt, muss man einen Blick ins Gesetzbuch werfen, denn das Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass zwischen dem 1. März und dem 30. September keine Gehölze gerodet und vernichtet werden dürfen.

Wir haben uns entschieden, die Pflanzen im Februar zu fällen. Für das Ausgraben der Wurzeln konnten wir uns dann Zeit lassen, bis der Boden nicht mehr gefroren war. Vor dem Schneiden haben wir auch den Gartenzaun abgebaut. Zum einen wusste niemand, wie weit die Wurzeln reichen könnten, zum anderen erleichtert Arbeitsfreiheit sämtliche Tätigkeiten ungemein.

Die Rose war in der Hecke gewachsen. Sie hat zum Glück überlebt und bildet jetzt den Sichtschutz. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Geschnitten wurde die Hecke von außen nach innen und von oben nach unten mit einer Ast- oder Heckenschere. Erst bei den Stämmen kam die Kettensäge zum Einsatz. Der Hauptstamm wird etwa einen Meter bis 1,50 Meter über dem Boden abgesägt, dann kann man ihn beim Ausgraben der Wurzeln als Hebel benutzen.

Beim Kappen der Hecke sollten lange Stümpfe stehen bleiben. Diese lassen sich leichter entfernen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Wurzeln entfernen - anstrengend, aber wichtig

Grundsätzlich kann man Thuja-Hecken mit der Hand ausgraben, eine Seilwinde oder einen Flaschenzug zu Hilfe nehmen oder einen Mini-Bagger ausleihen. Theoretisch könnte man die Wurzeln auch im Boden verrotten lassen.

Dieser Prozess würde sich jedoch über Jahre hinziehen und ist tatsächlich nur in jenen Fällen möglich, in denen an der betreffenden Stelle nichts gepflanzt werden soll.

Mit dem Bagger entfernte Gartenbauer Maik Witter die Stümpfe samt Wurzeln. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Thuja-Pflanzen entwickeln ein flaches Wurzelsystem, das sich knapp unter der Bodenoberfläche ausbreitet. Je nach Alter der Hecke reichen die Wurzeln bis maximal einen Meter in die Tiefe. Die seitliche Ausdehnung kann bei älteren Hecken große Ausmaße annehmen. Die Wurzeln mehrerer Exemplare verflechten sich miteinander. Dadurch ist es kaum möglich, einzelne Pflanzen zu entfernen.

Verschiedene Techniken möglich

Man fängt am besten bei einer Pflanze am Rand an, mit einem scharfen Spaten die Wurzeln auszugraben. Man sticht einen großen Kreis um die Stammbasis und hebt die Erde aus, bis man auf das Wurzelsystem trifft. Wenn die Erde zu fest ist, hilft es, sie mit Wasser aufzulockern. Auf diese Weise legt man den gesamten Wurzelstock frei.

Größere Wurzelstränge schlägt man mit einer Axt durch oder sägt sie ab. Sind die ersten drei bis vier Hauptwurzeln durchtrennt, bewegt man den Stammrest kräftig in alle Richtungen. Im Idealfall lässt sich der Wurzelballen so lösen und direkt herausziehen. Wenn in der Nähe der Hecke ein kräftiger Baum steht, können Sie sich mit einem Flaschenzug oder einer Seilwinde die Arbeit erheblich erleichtern.

Die Wurzeln waren so schwer, dass man sie nur zu zweit anheben konnte. Das erschwert das Entsorgen. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Aufgrund des Alters und der Größe unserer Hecke haben wir uns entschieden, einen Experten mit seinem Bagger um Hilfe zu bitten. Maik Witter hat mit seinem Haus- Hof- und Gartenservice schon einige hartnäckige Wurzeln entfernt. Wir haben gewartet, bis es ein paar Tage geregnet hatte. Das Wasser lockert den Boden und erleichtert das Entfernen der Wurzeln. Außerdem haben wir einen nicht so heißen Tag gewählt, da die Arbeit ziemlich anstrengend sein kann.

Besonders widerspenstige Wurzeln entfernte Maik Witter mit Händen, Säge und Astschere. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Glücklicherweise waren die Wurzeln der einzelnen Heckenpflanzen aber so stark miteinander verwoben, dass es eine Kettenreaktion gab, als die erste Wurzel entfernt war. Wir konnten also mit dem Bagger relativ einfach alle Hauptwurzeln aus dem Boden ziehen. Hin und wieder musste ein besonders fester, langer Strang zerhackt oder zersägt werden. Deshalb arbeitet es sich sehr viel besser zu zweit. Anschließend sollten alle abgetrennten Wurzeln von Hand aus dem Boden geholt werden. 

Mehr als einfach nur "Löcher auffüllen"

Bevor man die entstandenen Erdlöcher wieder füllt, sollte man den pH-Wert des Bodens bestimmen. Gerade bei alten Thujen kann der Boden sauer geworden sein. Bestimmte Pflanzen wie Azaleen oder Rhododendren kommen damit zwar klar, viele Pflanzen wachsen auf saurem Boden aber weniger gut.

Wir hatten vor, an der Stelle eine Hecke aus heimischen Gehölzen zu pflanzen, die alle einen neutralen Boden brauchen. Wir haben deshalb großzügig gekalkt.

Jetzt ging es ans Auffüllen der Löcher. Damit die letzten Wurzelreste im Boden gut verrotten, haben wir zunächst Kompost hineingegeben. Die Mikroorganismen beschleunigen die Zersetzung, die ansonsten sehr lange dauert.

Die neue Erde schön verteilen, Schollen und größere Brocken zerkleinern und alles harken, bis der Boden eben und feinkrümelig ist. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Dann haben wir die gesamte Fläche mit frischem Mutterboden bedeckt. Je nachdem, wie groß die Löcher sind und wie viele Wurzelreste im Boden verrotten, kann sich die frische Erde noch deutlich absetzen. Deshalb haben wir die Neupflanzung auf den Herbst verschoben. Zu dieser Jahreszeit wachsen Sträucher ohnehin besser an.

Im Anschluss wurde ein neuer Zaun gebaut, der alte sah zwar außen noch gut aus, die Innenseite war aber sehr kaputt und offenbar nur noch durch die alte Thuja-Hecke gehalten worden. Damit die Erde bis zum Herbst nicht offen liegt, habe ich einjährige, bienenfreundlich blühende Blumen gesät. Rose und Clematis, die schon neben der Thuja-Hecke wuchsen, wurden zum Glück nicht beschädigt und geben Sichtschutz.

Sommerblumen bieten einen hübschen Anblick und zumindest ein wenig Sichtschutz. Sie erfreuen so Mensch und Tier. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Gefällte Hecke fachgerecht entsorgen

Bei einer so großen Thuja-Hecke fällt sehr viel Schnittgut an. Es sollte auf gar keinen Fall im eigenen Garten kompostiert oder im Wald abgeladen werden! Die Nadeln sollte man auch nicht verbrennen, da sie sehr stark qualmen. Die Äste und Stämme dagegen bieten gutes Brennholz. Lassen Sie aber auch diese für mindestens ein Jahr trocknen, da das Holz im ersten Jahr zu nass ist und zu einer starken Rauchbildung führt.

Das Schnittgut kann zur örtlichen Kompostanlage oder zum Wertstoffhof gebracht werden. In vielen Regionen sammeln die Feuerwehren Gehölzschnitt für ihre Traditionsfeuer. Man kann das Material aber auch nutzbringend im Garten einsetzen. Wir haben Beetbegrenzungen daraus gebaut.

Neues Schmuckstück muss noch wachsen

Im Herbst wurde dann eine neue Hecke gepflanzt. Hartriegel, Kornelkirsche, Felsenbirne, Weißdorn - was immer hübsch aussieht und was die Vögel freut. Ein rotstämmiger Hartriegel, der in der alten Hecke von selbst gewachsen war, wurde auch wieder eingesetzt.

Jetzt ist der Gartenvorstand glücklich und wir sind gespannt, wie lange es dauert, bis die neue Hecke zum Blickfang und zum Zuhause für Insekten und Vögel aller Art geworden ist.

Das passt in eine bunte Hecke

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. April 2024 | 08:30 Uhr