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Alleskönner im GartenBodendecker: Storchschnabel pflanzen, pflegen und vermehrenBot. Geranium

25. September 2023, 11:34 Uhr

Geranium oder auch Storchschnabel sind robuste Blühwunder für Kübel und Gartenbeet. Es gibt sie vom Bodendecker bis zur Ein-Meter-Pflanze in verschiedensten Farben und Wuchsformen. So wird die Staude gepflanzt und gepflegt.

Auf einen Blick
Heimatweltweit verbreitet
PflanzenfamilieStorchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Wuchsoft horstartig, zwischen 20 cm und ein Meter hoch
BlüteWeiß-, Blau-, Rosa- und Rottöne
BlühzeitraumMai bis August, je nach Sorte, vereinzelt auch bis in den Herbst hinein
FrüchteSamenstand erinnert an einen Storchschnabel
Standortje nach Art und Sorte sonnig, halbschattig oder schattig
Bodenanspruchslos
Winterhartabhängig von jeweiliger Sorte
Mehrjährigüberwiegend, gibt aber auch ein- und zweijährige Sorten
Lebensdauerin der Regel langlebig
VerwendungZierstaude, Bodendecker, Füllpflanze, Begleit- oder Solitärstaude, Steingartenpflanze

Geranium im Herbst oder Frühling pflanzen

Ideale Pflanzzeit für Geranium ist der Herbst, weil die Stauden dann schon anwurzeln, um im kommenden Frühjahr mit aller Kraft auszutreiben. Aber auch im Frühling, am besten nach den Eisheiligen ist noch ein guter Zeitpunkt, allerdings müssen die Stauden dann regelmäßig gegossen werden. Annemarie Eskuche empfiehlt die Stauden etwas tiefer als Ballenhöhe einzusetzen und in die Pflanzfläche organischen Dünger wie z.B. Hornspäne einzuarbeiten. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzenwirkstoffe erst im Frühjahr zur Verfügung stehen, wenn sie von den Pflanzen tatsächlich benötigt werden, denn die Bodenbakterien brauchen einige Zeit, den organischen Dünger umzuwandeln. Wenn man im Herbst mineralischen Dünger einbringen würde, würde man der Pflanze einen unerwünschten Schub geben, sie würde versuchen, noch einmal auszutreiben und man würde so ihre Winterhärte gefährden. Ein Pflanzabstand von circa 30 Zentimetern ist optimal. Frisch gepflanzte Exemplare ausreichend wässern.

Geranium ist pflegeleicht. Einmal angewachsen überstehen Sorten wie der Graue Storchschnabel Geranium Subcaulesens auch trockene Sommer gut. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Boden und Standort

Je nach Art und Sorte kann Geranium sowohl im Schatten, Halbschatten als auch in der puren Sonne gedeihen. Es gibt Arten für trockene, feuchte oder gar sumpfige Böden. Viele Geranium-Sorten eignen sich gut als Unterbepflanzung für Gehölze beziehungsweise stehen gut am Gehölzrand.

Geranien für den SchattenGeranien für den HalbschattenGeranien für die Sonne
Geranium nodosumGeranium sylvaticumGeranium sanguineum
Geranium phaeumGeranium himalayenseGeranium renardii
Geranium macrorrhizumGeranium gracileGeranium cinereum
Geranium endresiiGeranium endresiiGeranium psilostemon
Geranium palustreGeranium palustreGeranium pratense
Geranium pyrenaicumGeranium pyrenaicumGeranium maculatum

Geranium pflegen

Geranium braucht wenig Aufmerksamkeit. Die Stauden sind robust und nur in  geringem Maße krankheitsanfällig. Auch finden Schnecken keinen Gefallen an Storchschnäbeln. Geschnitten werden sollten sie im zeitigen Frühjahr, nicht im Herbst. Manche Sorten vermehren sich stark durch Selbstaussaat. Wer das nicht möchte, sollte die verwelkten Blüten abschneiden. Außerdem fördert ein solcher Schnitt bei vielen Sorten eine zweite Blüte. Gießen hilft Geranium reichlich zu blühen, es gibt aber zahlreiche Sorten, die auch trockene Sommer gut überstehen.

Ausputzen ist keine Pflicht. Wer aber nicht möchte, dass sich die Stauden aussamen, sollte Verblühtes entfernen. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Geranium vermehren

Manche Sorten säen sich selbst aus, das trifft vor allem auf die Wildformen wie zum Beispiel den Wiesen-Storchschnabel zu. Viele horstig wachsende Zuchtsorten hingegen lassen sich sehr gut durch Teilung vermehren.

Die richtigen Partner für Geranium - den Garten gestalten

Grundsätzlich kann der Storchschnabel nach Herzenslust kombiniert werden. Ob Schatten oder Sonne - Geranium wächst an jedem Standort und ist deshalb wunderschöne Stauden, um den Garten zu gestalten. Selbst an unschönen kahlen Ecken, wo sonst nichts wächst, gedeiht der Storchschnabel. Gerade höher wachsende Sorten passen gut ins Staudenbeet neben Rosen oder Pfingstrosen. Auch Gräser sind schöne Partner. Annemarie Eskuche empfiehlt für Geranium die folgenden Pflanzenbegleiter. Sie helfen, Beet oder Blumenkübel durch die unterschiedlichen Wuchshöhen schön zu strukturieren und unterdrücken gleichzeitig den Unkrautwuchs.

Begleitpflanzen für GeraniumFür die Sonne:
- Tautropfengras
- Scheinaster
- Wolfsmilch

Halbschattenbereich:
- Kerzenknöterich
- Kaukasus Gamander
- Herbstblühende Aster

Schattenbereich:
- Filigranfarn
- Salomonsiegel
- Funkie

Bodendecker und Partnerpflanze Mit Storchschnabel den Garten gestalten

Dieses Ensemble gehört zu unseren Lieblingsbildern. In einer Aussparung wächst das genügsame Geranium. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Von wegen langweilige Hecke. Geranium sorgt als Gehölz-Unterpflanzung für ein blühendes Highlight. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Gartenfachberaterin Brigitte Goss hat viele schöne Pflanzbeispiele auf ihren Reisen fotografiert. Die hübschen, pflegeleichten Stauden stehen aber auch in ihrem eigenen Garten. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Geranium sylvestris 'Mayflower' hat im Garten von Brigitte Goss einen Platz im lichten Schatten bekommen. Es wächst gemeinsam mit dem Purpur- Wiesenkerbel 'Ravenwing', einigen Frühjahrsblühern und Astrantia im Staudenbeet. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Perfekt für den Steingarten: Geranium cinereum var. subcaulescens hat Brigitte Goss zwischen die Steine gesetzt. Der Storchschnabel wird sie schon bald verspielt umwachsen. Dazu passt der Bodendecker Sedum 'Weihenstephaner Gold'. Er ist wie das rosa blühende Geranium ein Sonnenanbeter. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Im Halbschatten am Gartenzaun hat Geranium phaeum 'Springtime' einen schönen Platz gefunden. Die Staude passt gut zur rosafarbenen Akelei. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Traumhaft schön! Dieses Foto hat Gärtnerin Brigitte Goss in einem Park aufgenommen. Wo sonst nicht so schnell etwas wächst - Geranium hat auch an Schattenplätzen kein Problem. Außerdem unterdrückt der Bodendecker den Unkrautwuchs. (Geranium x cantabrigiénse 'Biokovo') Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Der Storchschnabel passt in jedes Staudenbeet und wird hier mitten in einer Terrasse zum Blickfang. An dieser Stelle der Terrasse wurden die Fliesen einfach weggelassen. Entstanden ist ein Pflanzloch wie ein kleines Beet. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Ein echtes Traumpaar: Pinke Pfingstrosen und Geranium magnificum. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Der rosa Blutstorchschnabel wächst polsterartig und ist eine wunderschöne Beeteinfassung. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Geranium im Staudenbeet - hier kombiniert mit Frauenmantel und weißen Pfingstrosen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Verspielt wirkt diese Natursteinmauer, die auch von den wuchernden Geranium-Sorten profitiert. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Noch ein Beispiel, bei dem Geranium das Beet wunderschön einrahmt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Auch im Kübel kann Geranium als Bodendecker verwendet werden. (Geranium dalmaticum 'Bressingham Pink'. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Bei Gärtnerin Brigitte Goss im Garten hat das Geranium nodosum 'Silver Wood' einen Platz unter einem Fächerahorn bekommen. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Den Blutstorchschnabel und den Aschgrauen Storchschnabel hat die Gärtnerin auf eine Mauerkrone gesetzt - zusammen mit Polsternelken und Schleierkraut. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Kurze Geschichte der Storchschnäbel

Weltweit gibt es über 400 Geranium-Arten, man findet die Pflanzen auf allen Kontinenten in den kühl-gemäßigten Klimazonen. Dementsprechend groß ist ihre Vielfalt, die noch durch Zucht- und Hybridsorten vergrößert wird. In Mitteleuropa sind einige Geranium-Arten heimisch, wie der Blutrote Storchschnabel (auch Blutstorchschnabel genannt), der Wiesen-, der Waldstorch- oder der Sumpfstorchschnabel sowie das Ruprechtskraut.

Die Arten- und Sortenvielfalt der Greanien begeistert viele Menschen. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Wen einmal das Geranium-Fieber gepackt hat, den lässt es so schnell nicht mehr los. Staudengärtnerin Annemarie Eskuche aus Ostenholz hat sich mit ihrem Familienbetrieb unter anderem auf Geranium-Sorten spezialisiert: "Ich bin von Geranium begeistert, weil Blüten- und Blattformen so unglaublich vielfältig sind und viele Arten sehr pflegeleicht, robust und flexibel einsetzbar sind", begründet sie ihre Leidenschaft für diese Pflanzengattung. Der deutsche Name Storchschnabel leitet sich von der Form der Samenstände ab, die lang sind und spitz zulaufen, also an einen Storchen- oder Kranichschnabel erinnern. Das griechische Wort "géranos" (Kranich) stand Pate für die botanische Bezeichnung der Pflanzengattung. Als überwiegend einfach blühende Pflanzen sind Storchschnäbel wertvolle Futterpflanzen für die Insektenwelt.

Nahe Verwandte: Pelargonien und Geranien

Pelargonien (Pelargonium) sind heute vor allem als Balkonpflanzen beliebt und weit verbreitet. Landläufig werden sie oft als Geranien bezeichnet, was botanisch gesehen nicht korrekt ist. Zwar gehören sowohl Pelargonien als auch Geranium zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae), allerdings zu unterschiedlichen Gattungen. Die Benennungsverwirrung resultiert aus dem Umstand, dass bis ins späte 18. Jahrhundert Pelargonien zur Gattung Geranium gezählt wurden. Pelargonien und Geranium lassen sich ganz einfach über die Blüte unterscheiden. Erstere haben unterschiedlich große Blütenblätter: drei kleine Kronblätter unten, zwei große oben. Geranium hingegen haben fünf gleich große Blütenblätter.

Zum Vergleich: Diese gern als Geranie bezeichnete Pelargonie hat drei kleinere Kronblättern unten und zwei größeren oben. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Quellen: Brigitte Goss, Gartenfachberaterin; Annemarie Eskuche, Staudengärtnerei Eskuche in Ostenholz

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 24. September 2023 | 08:30 Uhr