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Mit der No-Dig-Methode braucht man das Beet nicht umzugraben. Bildrechte: MDR/Martin Breidbach/Verband Wohneigentum

Pro und kontraNo-Dig-Methode: Vor- und Nachteile beim Gärtnern ohne Umgraben

23. Oktober 2023, 10:58 Uhr

Ein Gemüsebeet anzulegen, ohne die Erde großflächig umzugraben - das schont den Rücken und den Boden. Diese "No-Dig-Methode" hat viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Welche das sind, erklären wir hier.

Was bedeutet No-Dig-Methode?

Der Begriff No-Dig-Methode stammt aus dem Englischen: No bedeutet "nicht" und dig heißt "(um-)graben". Wörtlich übersetzt geht es also um ein "Nicht-umgraben-Beet". Dahinter steckt die Idee, dass Beete angelegt werden können, ohne den Boden großflächig umzugraben. Dadurch können die Struktur des Gartenbodens erhalten und das Bodenleben ungestört bleiben. Ein No-dig-Beet wird jährlich mit Kompost und Grünschnitt aufgefüllt, weil die Bestandteile nach und nach von Mikroorganismen umgesetzt werden. Dabei werden Nährstoffe freigesetzt und es entsteht fruchtbarer Humus. Durch die Kompostierung wird außerdem Wärme erzeugt, die das Wachstum der Pflanzen im No-dig-Beet unterstützt und damit die Ernte-Erträge erhöht.

Vorteile der No-Dig-Methode

Ein Beet nach der No-Dig-Methode anzulegen, ist nicht sehr kompliziert und bietet einige Vorteile:

  • Schonung und Förderung des Bodenlebens (= mikroskopisch kleine Lebewesen, die den Boden fruchtbar machen helfen).
  • Sehr gute Wasserspeicherkapazität nach mehrjähriger Nutzung.
  • Weniger körperlich anstrengende Arbeiten.
  • Unterdrückung von Unkraut-Wachstum.
  • Höhere Bodenfruchtbarkeit, weil Humus entsteht.
  • Ertragssteigerung durch Erwärmung des Beetes aufgrund von biologischer Aktivität.
  • Besonders gut für anspruchsvolle Pflanzen mit großem Nährstoffbedarf (= Starkzehrer) wie Kohl oder Zucchini geeignet.
  • Das No-Dig-Beet ist langlebig.
Ein No-Dig-Beet ist besonders gut für Pflanzen mit großem Nährstoffbedarf geeignet - Kohl zum Beispiel Bildrechte: MDR/Martin Breidbach/Verband Wohneigentum

Nachteile der No-Dig-Methode

Die No-Dig-Methode hat auch Nachteile:

  • Am Anfang für Wurzelgemüse ungeeignet.
  • Große Mengen an Kompost werden benötigt - bei Neuanlage und jährlichem Auffüllen.
  • Häufigeres Wässern in der ersten Zeit nötig, bis sich die wasserspeichernde Humusschicht gebildet hat.
  • Je nachdem, wie gut die Bodenqualität unter dem No-dig-Beet ist, können die Erträge in den ersten Jahren gering ausfallen.
  • Wühlmäuse und Schnecken fühlen sich in No-dig-Beeten oft besonders wohl.

Wie wird ein Beet nach der No-Dig-Methode ohne Umgraben angelegt?

Ein No-Dig-Beet wird in mehreren Schichten angelegt. Dafür benötigen Sie Pappe oder Zeitungspapier, Grünschnitt und Küchenabfälle sowie reifen Kompost und Pflanzerde. Wichtig: Verwenden Sie keine glänzenden und bedruckten Pappen oder Papiere und entfernen Sie alle Klebestreifen.

Das No-Dig-Beet wird in Schichten angelegt. Eine dicke Lage Pappe kommt nach ganz unten, wie hinten im Bild zu sehen. Den Abschluss bildet eine Schicht kompostreiche Pflanzerde. Bildrechte: MDR/Martin Breidbach/Verband Wohneigentum

  • Zuerst die Fläche mähen und die Beetkanten einfassen.
  • Danach das künftige Beet mit Sauzahn oder Grabegabel tiefgründig auflockern, jedoch nicht umgraben.
  • Dann mehrere Lagen Zeitung oder Pappe auf dem künftigen Beet auslegen. Dadurch wird das Wachstum von Gräsern und Wildkräutern unterdrückt, auch Wurzelunkräuter haben es schwerer.
  • Papier und Pappe gut anfeuchten.
  • Dann Grasschnitt, Gemüse- und Obstabfälle, welke Blumen, Tiermist, Kaffeesatz, Teebeutel oder auch alte Balkonblumen auf die Pappe geben - etwa zehn Zentimeter dick.
  • Darüber eine etwa fünf Zentimter dicke Schicht aus reifem Kompost verteilen.
  • Darauf kommt eine zehn Zentimeter hohe Schicht aus Laub, trockenem Staudenschnitt, Heckenschnitt oder Holzhäcksel.
  • Zum Abschluss noch eine Schicht kompostreiche Pflanzerde (Gartenerde und Kompost gemischt) auf dem Beet ausbringen.

Wann wird ein No-Dig-Beet am besten angelegt?

Die beste Zeit für das Anlegen eines No-Dig-Beets ist im Herbst oder Frühjahr.

Ein No-Dig-Beet wird am besten im Herbst oder im Frühjahr angelegt. Bildrechte: MDR/Martin Breidbach/Verband Wohneigentum

So wird ein No-Dig-Beet über die Jahre gepflegt

Die Wildkräuter auf der Fläche müssen im Auge behalten und rechtzeitig gejätet werden. Gerade in den ersten Jahren benötigt das No-dig-Beet oft noch viel Wasser, da sich die dicke, wasserspeichernde Humusschicht erst bilden muss. Gehackt wird im No-dig-Beet nur etwa drei Zentimeter tief, um das Bodenleben nicht zu stören. Besser ist es, eine schützende Mulchschicht rings um die Pflanzen zu verteilen.

Sowohl Schnecken als auch Wühlmäuse fühlen sich in No-Dig-Beeten wohl. Sie sollten ferngehalten werden - unter anderem mit Barrieren und durch Absammeln. Im Winter kann das No-dig-Beet mit Mulch, Papier oder Pappe abgedeckt werden, um es gegen Frost zu schützen und die Auswaschung von Nährstoffen zu verhindern. So wird außerdem der Wuchs von Samenunkräutern im Frühjahr unterdrückt.

Ganz wichtig ist auch das jährliche Aufschichten: Jedes Jahr im Frühjahr wird das Beet wieder mit Kompost, Grünschnitt und Pflanzerde aufgefüllt.

Jedes Jahr im Frühjahr wird das No-Dig-Beet aufgefüllt. Bildrechte: MDR/Martin Breidbach/Verband Wohneigentum

Tipps für den Gemüse-Anbau

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 07. Oktober 2023 | 09:15 Uhr