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Salbei ist winterhart und übersteht Frost auch draußen auf dem Beet. Andere Kräuter müssen ins Winterquartier. Bildrechte: Daniela Dufft

KräutergartenThymian, Basilikum, Salbei und Co. - Kräuter richtig überwinternWelche Kräuter sind mehrjährig und winterhart und welche nicht?

18. November 2021, 15:17 Uhr

Geht es um Gartenkräuter tauchen die Begriffe "einjährig", "zweijährig" und "ausdauernd" auf. Aber diese Einteilung ist gar nicht so einfach. Echte einjährige Kräuter gibt es nur wenige. Dennoch werden sie so eingeordnet, da sie ursprünglich aus warmen Ländern stammen und hierzulande nicht überwintern können. In diesem Artikel widmen wir uns mehrjährigen Kräutern, die den Winter unter bestimmten Bedingungen überstehen können. Dazu haben wir mit Gärtnerin Brigitte Goss gesprochen.

Es gibt zwei Arten von mehrjährigen Kräutern, erklärt Gärtnerin Brigitte Goss: Die einen vertragen Minusgrade und können getrost auf dem Beet bleiben. Thymian oder Salbei zum Beispiel. Sie sind robust und liefern auch im Winter noch Blätter zum Würzen oder für den Salat. Das Abdecken mit Blättern oder Reisig reicht für diese Arten aus.

Andere Kräuter sind zwar mehrjährig, vertragen aber keinen Frost. Für diese muss ein geeignetes Winterquartier gefunden werden. Stehen die empfindlichen Kräuter auf dem Beet, sollten sie ausgegraben und in den Kübel gesetzt werden, der dann vor Frost geschützt abgestellt werden kann.

Diese Kräuter sind winterhart
KrautWinterernteAuswahl winterfester Sorten
ThymianJa'Duftkissen'
RosmarinJa'Blue Winter', 'Veitshöchheimer Rosmarin'
Dost (Oregano)Ja'Thumbles'
SalbeiJa'Aurea'
LavendelJa'Arctic Snow'
BergbohnenkrautJa-
SchnittlauchNein-
BärlauchNein-
EstragonNein'russischer Estragon'
LiebstöckelNeinAlle
MinzeNein'Pfefferminze', 'Chocolate'
Echter WaldmeisterNein-
ZitronenmelisseNein'Aurea', 'Citronella', 'Gigantea'
Echte ArnikaNein-
BaldrianNein-
BrennesselNein-

Licht im WinterquartierAlle Kräuter, die ihre Blätter abwerfen, können dunkel überwintert werden. Immergrüne Kräuter wie Lorbeer, Salbei oder Rosmarin brauchen Licht im Winterquartier.

Einjährige oder mehrjährige Kräuter?

Dieser Afrikanische Basilikum ist schon vier Jahre alt. Bildrechte: Daniela Dufft

Von vielen Kräutern, selbst von jenen die als einjährig gelten, gibt es robuste Sorten, die mehrjährig sind. Am Beispiel von Basilikum lässt sich das gut erklären. Basilikum ist in wärmeren Gefilden heimisch, wächst ursprünglich in Afrika, Asien, Südamerika und mag es warm. Sinken die Temperaturen unter 12 Grad Celsius stellt die Pflanze ihr Wachstum ein. Aber die Sortenvielfalt ist groß, es gibt verschiedene mehrjährige Basilikumsorten, die zwar frostempfindlich sind, aber im geeigneten Winterquartier mehrere Jahre überstehen und zu Sträuchern heranwachsen. Als besonders robust gilt das Thai Basilikum. Gärtnerin Brigitte Goss hat das Afrikanische Basilikum für sich entdeckt und den inzwischen beachtlichen Strauch im Topf das vierte Jahr in ihrem Garten. Den Kübel überwintert sie in ihrem temperierten Gewächshaus bei etwa 10 Grad Celsius.

Einjährige Gartenkräuter:Majoran (Origanum majorana)
Dill (Anethum graveolens)
Bohnenkraut (Satureja hortensis)
Kerbel (Anthriscus cerefolium)
Basilikum (Ocimum basilicum)
Koriander (Coriandrum sativum)

Kräuter im Kübel überwintern

Petersilie sollte jetzt vom Beet in den Topf ziehen. Im hellen Winterquartier kann noch geerntet werden. Bildrechte: Daniela Dufft

Der Vorteil von Kräutern im Kübel ist, dass sie - je nach Wetter - ganz flexibel hin- und hertransportiert werden können. Die letzten Winter waren so mild, dass selbst empfindliche Kräuter wie Rosmarin mit einem leichten Frostschutz durch Reisig draußen stehen bleiben konnten. Sollten sehr kalte Nächte angekündigt sein, können die Töpfe schnell in die Garage oder in den Hausflur umziehen. Wichtig ist, dass der Topf einen Wasserabfluss hat, damit es nicht zu Staunässe kommt. Auch Hölzer unter dem Kübel sind dabei hilfreich.

Kräuter im Winter gießen

Kräuter stellen im Winter ihr Wachstum ein. Dennoch sollten sie nie austrocknen. Kontrollieren Sie die Pflanzen auf dem Beet und auch im Kübel regelmäßig und gießen Sie bei Bedarf, wenn der Boden zu trocken ist.

Vorsicht beim Rückschnitt

Kräuter werden im Spätsommer geerntet und erhalten so gleich den richtigen Schnitt für den Winter. Sind die Nächte schon kalt, sollten sie nicht mehr geschnitten werden, sagt Gärtnerin Brigitte Goss. Vor allem für die immergrünen Kräuter wie Salbei, Thymian oder Lorbeer kann ein Rückschnitt im Herbst gefährlich werden. Die offenen Wunden können nicht mehr heilen und die Pflanzen gehen ein.

Diese Gartenkräuter sind winterhart - Tipps für die Überwinterung

Salbei

Salbei ist robust und kann einfach im Beet bleiben. Ganz wichtig: Schneiden Sie die Pflanze im Herbst nicht mehr so stark zurück. Die Wunden können sonst nicht heilen. Exotische Salbeiarten wie Pfirsichsalbe sind allerdings nicht winterhart. Er sollte hell bei etwa 10 bis 15 °C überwintert werden.

Rosmarin

Rosmarin ist bedingt winterhart. In milden Wintern (bis minus 5 °C) kann Rosmarin auf dem Beet bleiben und dort geschützt werden. Pflanzen Sie ihn deshalb grundsätzlich an einen geschützten Platz. Auch im Topf kann das Würzkraut an einem geschützten Standort im Garten überwintert werden. Ein Vlies oder auch Reisig hilft bei leichten Frösten. Bei starken Frösten muss Rosmarin ins Winterquartier umziehen. Ausgepflanzt hat Rosmarin nur dann eine Chance den Winter zu überstehen, wenn er schon im Frühjahr an einen sehr geschützten Standort gepflanzt wird. So hat die Pflanze ausreichend Zeit bis zum Winter gut anzuwachsen. Empfehlenswert ist ein durchlässiger Boden.

Thymian

Viele Thymiansorten können im Winter im Beet bleiben. Thymian ist immergrün. Bei starker Kälte kann er zurückfrieren. Ein lockerer Schutz aus Reisigzweigen schützt vor Wintersonne. Robuste Arten treiben im Frühjahr neu aus. Bestimmte Sorten, zum Beispiel der Zitronenthymian ist allerdings empfindlich und übersteht kalte Winter nicht draußen auf dem Beet.

Pfefferminze

Viele Pfefferminzarten sind frostunempfindlich. Bis in den Herbst können die Triebe mit den frischen Blättern geerntet werden. Schneiden Sie die Pfefferminze aber nicht zu spät, damit Wunden Zeit haben, zu heilen. Im Frühjahr treibt Pfefferminze neu aus. Pfefferminzen mit Frucht- oder besonderem Aroma sind nicht so langlebig wie Minzen mit dem klassischen Minzaroma.

Oregano

Oregano (Origanum vulgare) wird oft mit dem "Wurstkraut" Majoran (Origanum majorana) verwechselt. Oregano ist mehrjährig und heimisch. Majoran ist hingegen einjährig. Der Griechische Oregano ist etwas empfindlicher. Auf dem Beet sollte die mediterrane Pflanze mit Laub, Reisig oder einem Vlies vor Frost geschützt werden. Da der wilde Oregano sich aussät, kann man ihn an warmen Standorten im ganzen Garten wiederfinden.

Bergbohnenkraut

Es gibt einjähriges Sommerbohnenkraut und mehrjähriges Winterbohnenkraut, auch Bergbohnenkraut genannt. Letzteres hat, an einem geschützten Standort mit Laub und Reisig abgedeckt, gute Chancen, den Winter draußen zu überstehen. Eine zusätzliche Gefahr für das Bergbohnenkraut im Winter ist ein zu feuchter Standort, Nässe verträgt das Kraut nicht.

Diese mehrjährigen Gartenkräuter brauchen ein Winterquartier

Rosmarin

Rosmarin wird häufig als winterhart verkauft, die meisten Sorten vertragen aber keinen Frost. Ab minus fünf Grad Celsius sollten sie ins helle Winterquartier gestellt werden. Eine Pflanzung im Topf kann deshalb von Vorteil sein.

Petersilie

Petersilie ist zweijährig. Bleibt die Pflanze im Beet, welken die Blätter. Im nächsten Frühjahr treibt die Petersilie wieder aus und geht dann recht schnell in die Blüte. Wer also Samen ernten möchte, kann die Pflanzen einfach stehen lassen. Eine Alternative ist, die Petersilie im Topf ins frostsichere Winterquartier zu stellen. Dort können dann viel länger als im Beet die Blätter noch geerntet werden.

Basilikum

Basilikum ist eine sehr wärmebedürftige Pflanze. Temperaturen unter zehn Grad Celsius mag sie nicht, die Pflanze wirft die Blätter ab. Eine robuste Sorte ist der Afrikanische Basilikum, der dunkler und etwas herber als der grüne Klassiker ist. Diese Pflanzen können gut in einem hellen, temperierten Gewächshaus überwintert werden und liefern dort auch noch in der kühlen Jahreszeit köstliche Würzblätter. In der Garage oder dem Hausflur ist es dem Basilikum aber zu dunkel.

Zitronenverbene

Zitronenverbene sollte im Spätsommer geerntet und so gleichzeitig zurück geschnitten werden. Da sie sehr Frost-empfindlich ist, sollte Zitronenverbene in den Topf gepflanzt werden und vor dem Frost ins Winterquartier einziehen. Der Standort darf dunkel sein. Die Zitronenverbene ist ein Spätzünder. Gedulden Sie sich ein wenig, sie treibt im Frühjahr wieder aus.

Lorbeer

Auch Lorbeer sollte grundsätzlich lieber in einen Kübel gepflanzt werden, da er nicht winterhart ist. Die Pflanze wird an einem kühlen, aber hellen Platz überwintert. Vorm Überwintern können Stecklinge gewonnen werden.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. November 2021 | 09:00 Uhr