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ReifenwechselAuf runderneuerte Reifen umsteigen?

10. Oktober 2022, 12:21 Uhr

Runderneuerte Reifen werden bisher selten aufgezogen. Dabei sind sie günstiger und in der Herstellung umweltschonender als neue Pneus. Auch die Müllberge von Altreifen könnten damit reduziert werden.

von MDR Wirtschaftsredaktion

Ökologisch und Ressourcen sparend

Noch ist der Anteil der Runderneuerten sehr gering. Lediglich ein Prozent der jährlich entsorgten 40 Millionen Altreifen erhalten durch die Runderneuerung ein zweites Leben. Der Rest wird derzeit noch entsorgt. Branchenkenner und Auto-Experten gehen jedoch davon aus, dass sich wegen des Klimawandels, der Energiekrise und immer knapper werdender Ressourcen der Anteil der runderneuerten Reifen in den kommenden Jahren auf 20 Prozent erhöhen wird.

"Die Studien, die wir kennen, gehen alle davon aus, dass zumindest was die Abfallverwertung angeht, die Runderneuerung ökologisch sinnvoll ist. Es werden bis zu 70 Prozent des Materials wiederverwendet und auch bei der Herstellung der neuen Lauffläche wird weniger Energie und Material gebraucht als für die Herstellung eines Neureifens", sagt Christian Kitazume vom Umweltbundesamt.

Den Punkt der Nachhaltigkeit hebt auch der ADAC vor. "Es wird eine Menge Material und, Energie eingespart. Dementsprechend sind die Runderneuerten auch ein ganzes Stück günstiger. Das ist für jemanden, der regelmäßiger Reifen braucht, eine gute Investition", sagt Florian Heuzeroth vom ADAC Sachsen.

Einsparungen bei Produktion Runderneuerter:- 50% weniger Strom
- 65% weniger Gas
- 60% weniger CO2-Emissionen

Experte: sichere Alternative zu Neureifen

Bei Pkw-Fahrern haben runderneuerte Reifen oft noch einen schlechten Ruf. Privatkunden greifen daher lieber zum billigen Neureifen aus Asien. Wer in ein Flugzeug steigt wird sich wohl nie Gedanken darübergemacht haben, dass die Reifen dieser Verkehrsmittel nicht neu, sondern teils runderneuert sind. Laut ADAC-Angaben traf das 2020 auf jeden dritten Flugzeugreifen zu. Das zeigt, sie sind sicher.

Runderneuerte Reifen unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle. Sie erfüllen deshalb die Sicherheitsauflagen der Europäischen Union, wie Florian Heuzeroth vom ADAC Sachsen feststellt: "Da können wir ganz ehrlich sagen, dass die meisten runderneuerten Reifen mittlerweile das richtige Prüfzertifikat, die E-Nummer, haben, dieses E-Siegel haben. Und auch natürlich die richtige Aufschrift". Sein Fazit: "Wir müssen ganz ehrlich sagen, sie sind eine super Alternative zu Neureifen."

Aus alt mach neu: der Produktionsprozess

Ausgangsmaterial für die Herstellung Runderneuerter sind Altreifen. Welche dafür die Qualitätsstandards erfüllen, wird vor dem Produktionsprozess genau geprüft. Olaf Zschau ist hier als Eingangsprüfer tätig. Kontrolliert werde auf Beschädigungen aller Art, auf Nägel, Flicken, Spuren von Bordsteinen, etc. "Der müsste eigentlich bis aufs Profil optisch sein wie ein Neureifen", erklärt er.

Nach der optischen Probe folgt die Vakuumanalyse. Dadurch werden auch die nicht sichtbaren Schäden erkannt und mangelhafte Reifen aussortiert.

Schließlich wird das Profil der Altreifen bis auf den Unterbau, die sogenannte Karkasse, abgeschliffen und eine neue Gummimischung, die sogenannte Lauffläche, aufgebracht. Vulkanisiert wird der Reifen dann bei einer Temperatur von 165 Grad und das bei hohem Druck. Fertig ist der runderneuerte Reifen, der noch einmal durch den Qualitäts-Check muss, bevor er in den Handel kommt.

MDR Wirtschaftsredaktion

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Umschau | 24. Mai 2022 | 20:15 Uhr