Der RedakteurFünf Tipps für gutes Werkzeug
Zeit ist Geld. Wenn ein Handwerker so lange brauchen würde wie ein Heimwerker für das Anbringen eines Wandregals, wäre er pleite. Heutzutage gibt es Werkzeuge, die fast von alleine arbeiten und auch deutlich länger halten. Mitunter ist Profiqualität wirklich eine Überlegung wert.
Inhalt des Artikels:
1. Bits und Schrauben
Angesichts der Schraubenvielfalt kann man leicht den Überblick verlieren. Wenn Bit und Schraubenkopf nicht zueinander passen, wird es ein Abnutzungskampf. Selbstbohrende Schrauben, die auch noch einen kleinen Fräskopf haben, sind im Holzbereich eigentlich ein Muss. Man muss nicht vorbohren, die Schraube läuft gerade rein, es platzt nichts aus und die Schraube sitzt am Ende bündig im Material.
Ich kann jetzt keine Werbung machen. Aber es gibt zwei, drei, vier Hersteller, bei denen es sich lohnt, die teureren Schrauben zu kaufen, weil sie sich nicht verdrehen und geprüfte Tragfähigkeiten haben.
Dan Gerbig, Ausbilder im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr
2. Dübel-Ärger vermeiden
Es klingt hart, aber ein Handwerker verwendet beigelegte Dübel oder Schrauben bei irgendwelchen Haltern oder Bausätzen selten bis nie. Ein Dübel muss immer zur Wand passen. Gerade bei Wänden mit Hohlräumen ist die richtige Dübelauswahl entscheidend.
Es gibt Spezialdübel für Ziegelwände wie Porotonsteine, die "merken“, ob sie in einer Kammer landen oder im festen Stein. Entsprechend spreizen oder verknoten sie sich wahlweise. Auch für Gipskartonplatten gibt es heute wahre Wunderwerke, die auch ordentlich Last halten. Auch hier gilt: Schraube und Dübel müssen harmonieren. Mitgelieferte Dübel sind oft zu kurz und neigen dazu, sich mitzudrehen beim Festschrauben oder verdrehen sich sogar in sich. Für wenige Euro bekommt man Schrauben-Dübel-Kombinationen, die nach dem Festschrauben wirklich auch fest sind und dem 1.000-Euro-Flat-TV Halt geben.
3. Bohrhammer und Hammer-Bohrer
Als Holzfachmann steht Zimmermanns-Ausbilder Dan Gerbig auf Bohrer, die ihre Zentrierspitze auch wirklich zentral haben. Also in der Mitte. Schon eine Abweichung um Bruchteile von Millimetern reicht hier aus, um statt eines runden Lochs etwas Eiförmiges zu produzieren. Im Ergebnis wird der Träger für den Regalboden schräg nach unten hängen oder schlimmstenfalls unter der Last der Hausbibliothek herausbrechen. Einen ähnlichen Effekt bekommt man mit verweichlichten Billigbohrern hin.
Wenn das Material zu weich ist, kann es passieren, dass sich der Bohrer schon nach wenigen Bohrungen verdreht oder verbiegt.
Dan Gerbig, Ausbilder im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr
Auch bei Steinbohrern gibt es längst Besseres als den Klassiker mit einem eingelöteten Hartmetallblättchen. Die Profis haben heute u.a. Bohrer mit vier Schneiden vorn an der Spitze, also praktisch ein Kreuz. Auch da wird das Loch wirklich rund. Es gibt auch Bohrer, die gehen durch die Stahlbetonbewehrung gleich mit durch und der Schaft ist so konstruiert, dass es nicht mehr passieren kann, dass sich der Bohrer an einem Bewehrungseisen schmerzhaft verkantet. Und ein Profi-Bohrhammer muss eigentlich nur festgehalten werden, den Rest macht er alleine. Hier verweist Dan Gerbig auf die Gefahr bei Billigmaschinen, dass man mit viel Druck arbeiten muss. Und wenn dann der billige Bohrer abbricht, ist das Verletzungsrisiko sehr hoch.
4. Kabel oder Akku?
Das ist Geschmackssache. Akkus sind heute auf vielen Baustellen der Standard. Der Wechselakku sorgt dafür, dass keine Pausen entstehen. Die Stiftung Warentest hat Werkzeug für den Hausgebrauch getestet, zum einen Akku-System-Werkzeuge, aber auch Bohrmaschinen. Hier waren allerdings eher keine dabei, die der Profi benutzen würde. Wichtiger Hinweis für Sparfüchse: Es sind auch gefälschte Akkus im Umlauf, die nur so aussehen, als kämen sie von Markenherstellern.
5. Extratipp: Gemeinschaftskauf
Eine teure Tauchsäge liegt bei einem Heimwerker letztlich genauso lange ungenutzt im Keller wie eine billige. Also reicht die billige für die paar Schnitte? Die vielleicht etwas ausgefransten Kanten nimmt man dann in Kauf. Und dem Nachbarn ergeht es genauso. Dan Gerbig empfiehlt deshalb, zusammenzulegen und sich lieber gemeinsam etwas vernünftiges zu kaufen statt zwei Billigsägen.
So haben am Ende beide eine Säge, die richtig funktioniert.
Dan Gerbig, Ausbilder im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr
MDR (ifl)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 14. März 2024 | 15:20 Uhr