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Wer bei seiner Baustelle vorankommen will, braucht gutes Material. Bildrechte: Panthermedia

Der RedakteurFünf Tipps für gutes Werkzeug

14. März 2024, 15:20 Uhr

Zeit ist Geld. Wenn ein Handwerker so lange brauchen würde wie ein Heimwerker für das Anbringen eines Wandregals, wäre er pleite. Heutzutage gibt es Werkzeuge, die fast von alleine arbeiten und auch deutlich länger halten. Mitunter ist Profiqualität wirklich eine Überlegung wert.

1.       Bits und Schrauben

Angesichts der Schraubenvielfalt kann man leicht den Überblick verlieren. Wenn Bit und Schraubenkopf nicht zueinander passen, wird es ein Abnutzungskampf. Selbstbohrende Schrauben, die auch noch einen kleinen Fräskopf haben, sind im Holzbereich eigentlich ein Muss. Man muss nicht vorbohren, die Schraube läuft gerade rein, es platzt nichts aus und die Schraube sitzt am Ende bündig im Material.

Ich kann jetzt keine Werbung machen. Aber es gibt zwei, drei, vier Hersteller, bei denen es sich lohnt, die teureren Schrauben zu kaufen, weil sie sich nicht verdrehen und geprüfte Tragfähigkeiten haben.

Dan Gerbig, Ausbilder im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr

2.       Dübel-Ärger vermeiden

Es klingt hart, aber ein Handwerker verwendet beigelegte Dübel oder Schrauben bei irgendwelchen Haltern oder Bausätzen selten bis nie. Ein Dübel muss immer zur Wand passen. Gerade bei Wänden mit Hohlräumen ist die richtige Dübelauswahl entscheidend.

Es gibt Spezialdübel für Ziegelwände wie Porotonsteine, die "merken“, ob sie in einer Kammer landen oder im festen Stein. Entsprechend spreizen oder verknoten sie sich wahlweise. Auch für Gipskartonplatten gibt es heute wahre Wunderwerke, die auch ordentlich Last halten. Auch hier gilt: Schraube und Dübel müssen harmonieren. Mitgelieferte Dübel sind oft zu kurz und neigen dazu, sich mitzudrehen beim Festschrauben oder verdrehen sich sogar in sich. Für wenige Euro bekommt man Schrauben-Dübel-Kombinationen, die nach dem Festschrauben wirklich auch fest sind und dem 1.000-Euro-Flat-TV Halt geben.

Für Gipskarton gibt es andere Dübel als für Ziegelwände. Bildrechte: IMAGO/Sven Simon

3.       Bohrhammer und Hammer-Bohrer

Als Holzfachmann steht Zimmermanns-Ausbilder Dan Gerbig auf Bohrer, die ihre Zentrierspitze auch wirklich zentral haben. Also in der Mitte. Schon eine Abweichung um Bruchteile von Millimetern reicht hier aus, um statt eines runden Lochs etwas Eiförmiges zu produzieren. Im Ergebnis wird der Träger für den Regalboden schräg nach unten hängen oder schlimmstenfalls unter der Last der Hausbibliothek herausbrechen. Einen ähnlichen Effekt bekommt man mit verweichlichten Billigbohrern hin.

Wenn das Material zu weich ist, kann es passieren, dass sich der Bohrer schon nach wenigen Bohrungen verdreht oder verbiegt.

Dan Gerbig, Ausbilder im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr

Auch bei Steinbohrern gibt es längst Besseres als den Klassiker mit einem eingelöteten Hartmetallblättchen. Die Profis haben heute u.a. Bohrer mit vier Schneiden vorn an der Spitze, also praktisch ein Kreuz. Auch da wird das Loch wirklich rund. Es gibt auch Bohrer, die gehen durch die Stahlbetonbewehrung gleich mit durch und der Schaft ist so konstruiert, dass es nicht mehr passieren kann, dass sich der Bohrer an einem Bewehrungseisen schmerzhaft verkantet. Und ein Profi-Bohrhammer muss eigentlich nur festgehalten werden, den Rest macht er alleine. Hier verweist Dan Gerbig auf die Gefahr bei Billigmaschinen, dass man mit viel Druck arbeiten muss. Und wenn dann der billige Bohrer abbricht, ist das Verletzungsrisiko sehr hoch.

Wer runde Löcher bohren will, sollte einen Bohrer mit Zentrierspitze nutzen, die mittig ist. Bildrechte: Colourbox.de

4.       Kabel oder Akku?

Das ist Geschmackssache. Akkus sind heute auf vielen Baustellen der Standard. Der Wechselakku sorgt dafür, dass keine Pausen entstehen. Die Stiftung Warentest hat Werkzeug für den Hausgebrauch getestet, zum einen Akku-System-Werkzeuge, aber auch Bohrmaschinen. Hier waren allerdings eher keine dabei, die der Profi benutzen würde. Wichtiger Hinweis für Sparfüchse: Es sind auch gefälschte Akkus im Umlauf, die nur so aussehen, als kämen sie von Markenherstellern.

Wenn man mehrere Akkus hat, kann man pausenlos durcharbeiten. Bildrechte: imago images/Westend61

5.       Extratipp: Gemeinschaftskauf

Eine teure Tauchsäge liegt bei einem Heimwerker letztlich genauso lange ungenutzt im Keller wie eine billige. Also reicht die billige für die paar Schnitte? Die vielleicht etwas ausgefransten Kanten nimmt man dann in Kauf. Und dem Nachbarn ergeht es genauso. Dan Gerbig empfiehlt deshalb, zusammenzulegen und sich lieber gemeinsam etwas vernünftiges zu kaufen statt zwei Billigsägen.

So haben am Ende beide eine Säge, die richtig funktioniert.

Dan Gerbig, Ausbilder im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr

Tag der Berufe Das sind Ihre Lieblingswerkzeuge

Bettina aus Saalfeld schickt ein Bild von gleich drei Lieblingswerkzeugen: "Schere, Rollschneider und Nähmaschine. Ich nähe seit meinem 13 Lebensjahr.  Meine Oma sagte immer, dir wurde das in die Wiege gelegt." Bildrechte: Bettina aus Saalfeld
Claudia aus Ronneburg nutzt gerne die Schaufeln, um ihre Gewürze abzufüllen. Bildrechte: Claudia aus Ronneburg
Frank Böhme aus Erfurt schickt uns diese Nachricht: "Guten Morgen, mein Lieblingswerkzeug hängt an meinem 18 Tonner dran und ist 23 Meter lang damit bediene ich täglich mehrere Baustellen in und um Thüringen. Manche behaupten, ich hätte "den Längsten" aber es gibt tatsächlich noch längere." Bildrechte: Frank Böhme
Werkzeuge Hartmut aus Eisenach, der mitteilt: "Damit ist mein Tag gerettet." Bildrechte: Hartmut aus Eisenach
Jacky aus Sonneberg ist "mit Leib und Seele Bratwurstbräterin". Da geht ohne ihr Lieblingswerkzeug natürlich nichts. Auch die einzige Frau mit diesem Job im Umkreis braucht eine Bratwurstzange. Bildrechte: Jacky aus Sonneberg
Jens Schmidt aus Gera schreibt uns, "als Fotograf verbringe ich einige Zeit am Rechner für die Bildbearbeitung und hier nutze ich am liebsten mein Grafiktablett. Das ist einfach zu handhaben und wirkt sehr entspannt auf meine Hand." Bildrechte: Jens Schmidt
Manuel Feuerpfeil aus Unterwellenborn bewegt ordentlich Holz. Sein absolutes Lieblingswerkzeug ist sein Rückezug. Bildrechte: Manuel Feuerpfeil
Jutta Böttcher aus Sömmerda hat im Keller das Lieblingswerkzeug ihres Mannes fotografiert. Es kommt zum Einsatz, wenn stumpfe Messer wieder geschärft werden müssen. Bildrechte: Jutta Böttcher
Martina aus Apolda könnte nicht so schön basteln ohne ihre Klebepistole. Sie schreibt: "Ich bin eine leidenschaftliche Bastlerin und ohne meine Klebepistole wäre ich aufgechmissen." Bildrechte: Martina aus Apolda
Ohne Mikro und Kopfhörer geht bei Johannes im Morgenhahn-Studio gar nichts. Bildrechte: MDR/Timo Hartmann
Bierbrauer Jan Schlennstedt aus Erfurt braucht einige Werkzeuge. Mit seinem Hakenschlüssel zieht er die Schläuche fest. Bildrechte: MDR/Olli Gussor
Maler Henry Volkenant hat einige - sein Lieblingswerkzeug ist der Pinsel. Bildrechte: MDR/Olli Gussor
Das Lieblingswerkzeug von Kosmetikerin Kristin Nöring sieht zwar etwas sonderbar aus, ist aber eine Pinzette. Bildrechte: MDR/Olli Gussor
Nick (links) und Michael (rechts) sind Landschafts- und Gartenbauer und schwingen gerne den Rechen. Bildrechte: MDR/Olli Gussor
Bei Friseurin Diana Schmidt kommen die Haare ab mit ihrer Lieblings-Haarschneidemaschine. Bildrechte: MDR/Olli Gussor

MDR (ifl)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 14. März 2024 | 15:20 Uhr