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Giftpflanzen - alles eine Frage der Dosis

Gibt es spezielle Merkmale, an denen ich Giftpflanzen erkennen kann?

Nein, eine Faustformel gibt es dafür leider nicht. Das ist auch die Ursache, die zu Vergiftungen führen. Manche Auffälligkeiten an den Pflanzen empfinden wir intuitiv als vermeintlich giftig. Das kann beispielsweise die Farbe sein. Nicht umsonst wird oft von "giftgrün" gesprochen – ein Trugschluss. Auch rote Beeren sind nicht pauschal giftig.

In der Regel werden Giftpflanzen durch sogenanntes Erfahrungswissen erkannt. Dieses Erfahrungswissen lernen Kinder von ihren Eltern oder anderen Verwandten, Erziehern oder Lehrern.

Wann ist eine Pflanze giftig?

Als giftig werden Pflanzen bezeichnet, die einen schädlichen Effekt auf ein Lebewesen haben, erklärt Prof. Dr. Frank Hellwig von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Dosis macht dabei das Gift. Das gilt für Arzneimittel, aber auch für Alkohol, der letztlich auch eine pflanzliche Basis hat. Gerade beim Alkohol zeigt sich, dass der Genuss leicht in ernsthaften körperlichen Schaden wandeln kann.

Giftige Pflanzen in Wohnung und Garten: Was muss ich beachten?

Haben Sie giftige Pflanzen in Ihrer Wohnung oder im Garten, sollten Sie diese unbedingt außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren platzieren. Das gilt nicht nur für Topfpflanzen (wie Monstera, Einblatt oder Dieffenbachia), sondern auch für Schnittblumen und Küchengewürze (wie Zimt). Denn auch diese können giftig sein. Sprechen Sie mit Ihren Kindern oder Enkeln darüber, welche Pflanzen und Gewürze giftig sein können. Erklären Sie, warum diese gefährlich sind. Denken Sie dabei auch an Ihre Haustiere: Schokolade kann für Hunde tödlich sein – bewahren Sie diese deshalb entsprechend auf.

Wenn Sie eine giftige Pflanze geschenkt bekommen oder kaufen: Notieren Sie sich den lateinischen Namen der Pflanze. Darüber geben bei frisch erworbenen Pflanzen kleine Etiketten Auskunft. Hinterlegen Sie den Namen (oder wenn sie mehrere Giftpflanzen haben: die Namen) an einem zentralen Ort, damit Sie selbst, ein Kindermädchen oder Hundesitter im Notfall weiß, wie die Pflanze heißt. So kann Ihnen der Giftnotdienst besser und vor allem schneller helfen.

Wenn ich Kinder oder Haustiere habe: Sollte ich Giftpflanzen in Haus und Garten vermeiden?

Ja, sagt Prof. Frank Hellwig. Pflanzen, von denen wir wissen, dass sie giftig sind, sollten in Haushalten mit kleinen Kindern oder Tieren am besten gar nicht erst in die Wohnung oder den Garten kommen. Wird ein Blatt der Monstera gekaut, kann es beispielsweise zu Erstickungsanfällen kommen. Oleander wiederum kann für Katzen tödlich sein: Zwei bis drei Blätter genügen.

Hellwig verweist auch darauf, dass wir nur von einem halben Prozent aller Pflanzen wissen, ob sie giftig sind – oder nicht. Damit besteht natürlich immer ein gewisses Restrisiko, selbst wenn alle bekannt giftigen Pflanzen vermieden werden.

Wie oft vergiften sich Menschen an Pflanzen?

Trotzdem: So häufig sind Vergiftungen durch Pflanzen gar nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung registrierte beispielsweise in einem Zeitraum von elf Jahren 8.620 Vergiftungsfälle. Davon gingen lediglich 133 auf giftige Pflanzen zurück. – Wobei natürlich wie immer gilt: Betroffenen, egal wie wenige es sind, hilft die Statistik nicht.

In Bildern Giftige Pflanzen im Garten: Vorsicht bei diesen Arten

Der Eisenhut (Aconitum napellus) enthält das hoch konzentrierte Pflanzengift Aconitin. Kinder, die mit den Blüten des Eisenhutes spielen, sind bereits in Gefahr, da das Gift über die Haut aufgenommen werden kann. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Verzehr von kleinsten Pflanzenteilen des Eisenhutes ist tödlich - bereits zwei bis fünf Milligramm können Atemlähmung und Herzstillstand auslösen. Bildrechte: MDR/ Ulrike Kaliner
Alle Pflanzenteile der Eibe (Taxus) sind stark giftig. Nur das Fruchtfleisch der Beeren enthält kein Gift, es schmeckt aber auch nicht. Die Kerne der Beeren sind allerdings auch giftig. Wichtig: Beim Heckenschneiden sollten unbedingt Handschuhe getragen werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) bildet einen attraktiven Strauch, die gesamte Pflanze ist jedoch stark giftig. Der Verzehr führt zu Übelkeit, Krämpfen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Lähmungen und Tod. Für Erwachsene gelten 35 Früchte als tödliche Dosis. Bildrechte: MDR/ Ulrike Kaliner
Viele wissen nicht um die Gefahr von Buchsbäumen (Buxus). Alle Pflanzenteile sind giftig. Lebensbedrohliche Situationen nach dem Verzehr sind laut Giftinformationszentrum aber nicht bekannt. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Engelstrompete (Brugmansia) ist eng mit dem Stechapfel verwandt. Die subtropische Pflanze wächst aber nur im Kübel und verträgt keinen Frost. Wer die Pflanze über den Winter bringen will, braucht einen hellen, frostfreien Unterstand. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Alle Pflanzenteile der Engelstrompete sind stark giftig. Dennoch ist die Pflanze wunderschön und hat daher zahllose Fans. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Im Gegensatz zur Engelstrompete wächst der Stechapfel (Datura) sogar in unseren Wäldern. Nur die Blüten sind etwas kleiner als bei gezüchteten Sorten aus dem Gartenmarkt. 0,3 Gramm, das entspricht einem daumengroßen Stückchen Blatt, können schon tödlich wirken. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Das Gift wurde früher als Halluzinogen verwendet, der Stechapfel galt als Zauberpflanze. Das enthaltene Nervengift löst irreparable Schäden aus und kann zum Tod führen. Insekten macht es aber nichts aus. Bildrechte: MDR/ Ulrike Kaliner
Rizinus (Ricinus communis) ist eine wunderschöne Kübelpflanze. Aber auch ihre Pflanzenteile sind stark giftig. Besonders giftig sind die Samen, die das Nervengift Rizin enthalten. Der Verzehr führt zu Atemlähmung und irreparablen Nervenschäden. Das in der Medizin verwendete Rizinusöl wird aus dem Samen gewonnen, ist aber nicht giftig. Das Gift bleibt im Pressrückstand. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Früchte der Lampionblume (Physalis alkekengi) sind leicht mit der essbaren Physalis-Frucht zu verwechseln. Das Ziergewächs ist schwach giftig, ein Verzehr führt zu Übelkeit und Schwindel. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Spindelsträucher, die zunehmend als Buchsbaum-Ersatz Verwendung finden, sind ebenfalls sehr giftig. Bildrechte: MDR/ Ulrike Kaliner
Stark giftig sind alle Pflanzenteile des Maiglöckchens (Convallaria majalis). Der Verzehr führt zu Herzrhythmusstörungen, niedrigem Blutdruck oder Herzstillstand. Der Frühblüher gilt als besonders gefährlich, da er leicht mit dem essbaren Bärlauch verwechselt werden kann. Das würzige Kraut wächst - genau wie das Maiglöckchen - im Frühjahr im Wald. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Gut unterscheiden lässt sich das Maiglöckchen vom Bärlauch durch die Blätteranordnung. Der Bärlauch trägt nur ein Blatt am Stiel und riecht nach Knoblauch, wenn man die Blätter reibt. Das Maiglöckchen trägt am Stiel mindestens zwei bis drei Blätter. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Wunderschön sehen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) im Beet aus. Doch auch diese Blumen sind stark giftig. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana): Auch alle Pflanzenteile der Wolfsmilchgewächse sind giftig. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Milchsaft, der austritt, wenn die Pflanze verletzt wird, ist stark reizend. Kommt man mit der Flüssigkeit in Berührung, kann es zu heftigen Ausschlägen kommen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Verzehr von Wolfsmilchgewächsen führt zu Entzündungen der Schleimhäute, Erbrechen und Übelkeit. Hohe Dosen können einen Kreislaufzusammenbruch auslösen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Diese Pflanzen können giftig sein