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Rathaus von Nordhausen: Wer macht am 24. September das Rennen? Bildrechte: IMAGO / Olaf Döring

OB-WahlNordhausen: Nur eine unterlegene Partei gibt klare Empfehlung für die Stichwahl

12. September 2023, 07:42 Uhr

Der amtierende, parteilose Oberbürgermeister Kai Buchmann und der AfD-Kandidat Jörg Prophet treten am 24. September zur Stichwahl um den Rathausposten von Nordhausen an. Die Parteien in der Stadt stehen nun vor der Frage, für wen sie trommeln sollen. Bislang wollen nur wenige eine Empfehlung für die Stichwahl aussprechen.

von MDR THÜRINGEN

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Nach der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen haben sich die Parteien für die Stichwahl am 24. September positioniert. Die Nordhäuser Grünen riefen dazu auf, den parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann zu wählen.

Buchmann verdiene eine Chance, sich das Vertrauen der Einwohner wieder zu erarbeiten, sagte die Vorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion, Sylvia Spehr. Laut Grünen-Landessprecher Max Reschke hat Nordhausen auch wegen der Nähe zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora eine historische Verantwortung gegenüber den NS-Opfern. Diese Verantwortung sei bei der AfD in den falschen Händen.

SPD in Nordhausen enttäuscht

Eher zerknirscht reagierte die Nordhäuser SPD auf das Wahlergebnis. Der Orts- und der Kreisverband der Sozialdemokraten erklärten nach einer gemeinsamen Sitzung, es dürfe dem AfD-Kandidaten keine Stimme gegeben werden. Hans-Georg Müller vom SPD-Stadtverband räumte ein, dass das eine indirekte Wahlempfehlung für Buchmann sei.

Der amtierende Nordhäuser Rathauschef Kai Buchmann geht als Zweitplatzierter in die Stichwahl. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wenn der AfD-Kandidat abgelehnt werde, bleibe für die Stichwahl nur noch ein Kandidat übrig, sagte Müller, ohne den Namen Buchmann zu erwähnen. Seinen Angaben nach stellt sich nicht die Frage, ob die SPD mitverantwortlich ist für das starke AfD-Ergebnis. Der Streit um Buchmann sei keine Parteiangelegenheit gewesen, sondern eine Angelegenheit zwischen Buchmann und der Kommunalaufsicht, sprich SPD-Landrat Matthias Jendricke.

CDU will "Menschen nicht bevormunden"

Laut Thüringer Allgemeine gibt die CDU Nordhausen keine Wahlempfehlung heraus. Kreischef Stefan Nüßle sagte, man wolle die Menschen nicht bevormunden. Dies habe die Landratswahl im Sonneberg gezeigt.

Auch der frühere Nordhäuser CDU-Oberbürgermeister Klaus Zeh warnte davor, eine Empfehlung für die Stichwahl abzugeben. Das führe nur dazu, dass die Menschen aus Trotz den AfD-Kandidaten wählten. Das Wahlergebnis vom Sonntag bezeichnete Zeh als deprimierend. Es sei zum einen darauf zurückzuführen, dass die Menschen unzufrieden seien mit der Bundespolitik. Zum anderen sei es auch eine Folge des Parteienstreits in Nordhausen.

AfD-Kandidat Jörg Prophet gewann den ersten Wahldurchgang in Nordhausen klar, muss aber trotzdem in die Stichwahl. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Silvio Dietzel

Auch in der FDP bleibt es still

Auch die FDP Nordhausen positioniert sich zur Stichwahl nicht. Laut Fraktionschef Manuel Thume wolle der Parteiverband auf eine mündige Entscheidung der Wähler vertrauen. Die Liberalen rufen nur dazu auf, zur Stichwahl wählen zu gehen.

Landrat Jendricke äußert sich nicht

Landrat Matthias Jendricke von der SPD lehnte eine Stellungnahme ab. Er hatte Buchmann zwischenzeitlich suspendiert, unter anderem wegen mutmaßlicher Dienstpflichtverletzungen. Der Hauptvorwurf lautete Mobbing gegen Alexandra Rieger, eine Parteikollegin und Ex-Mitarbeiterin Jendrickes. Rieger war auch als SPD-Bewerberin bei der OB-Wahl angetreten. Sie schaffte es mit rund 18 Prozent der Stimmen aber nicht in die Stichwahl.

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Buchmann will an Erfolg von 2017 anknüpfen

Buchmann selbst erklärte, die Stichwahl sei für ihn in der aktuellen Situation das bestmögliche Ergebnis. Er sei zuversichtlich, den Rückstand auf den AfD-Kandidaten Jörg Prophet aufholen zu können. Ein ähnlicher Erfolg sei ihm schon bei der Wahl 2017 gelungen. Ob an den Vorwürfen gegen ihn etwas dran sei, würden die Gerichte klären, so Buchmann.

Die AfD erklärte, auf die kommenden Wahlen gelassen zu blicken, egal, wer sich ihr entgegenstelle. Damit scheine ein weiterer Erfolg wie in Sonneberg möglich, obwohl Nordhausen noch vor wenigen Monaten nicht als Hochburg der AfD gegolten habe, so AfD-Landessprecher Stefan Möller.

Im ersten Wahldurchgang am Sonntag erhielt Jörg Prophet von der AfD rund 42 Prozent der Stimmen, Amtsinhaber Kai Buchmann kam auf knapp 24 Prozent.

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MDR (wh/sar/dst)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tage | 11. September 2023 | 18:10 Uhr

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