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Vorsicht beim EinkaufenDie Psychologie des Supermarktes: Wie wir zum Kaufen verführt werden

25. Mai 2022, 13:30 Uhr

Falls Sie glauben, dass Sie ganz allein im Supermarkt entscheiden, was alles in ihrem Einkaufskorb landet, dann müssen wir Sie enttäuschen. Die Inhaber der Lebensmittelgeschäfte haben eine vielfältige Palette an psychologischen Tricks auf Lager, damit Sie gefühlt auf jedem Einkaufsmeter dazu verführt werden, mehr Dinge zu kaufen, als Sie eigentlich geplant hatten. MDR SACHSEN-Redakteurin Christiane Grüneberg klärt auf.

Wer regelmäßig einkaufen geht, kennt es: Fast jeder Supermarkt startet mit der Obst- und Gemüsetheke, dann folgt meist die Backwarenabteilung. Dadurch werden gleich zu Beginn des Einkaufs alle Sinne angesprochen. Das Sehen der bunten Gemüsevielfalt, das Tasten des frischen Obstes und das Riechen der Brote, die stündlich aufgebacken werden. All das entschleunigt und macht gute Laune für den Einkauf.

Obst und Gemüse gibt es meist gleich am Anfang des Rundgangs im Supermarkt. Die bunte und gesunde Vielfalt soll die Stimmung heben und gute Laune für den Rest des Einkaufs machen. Bildrechte: Colourbox.de

Grundnahrungsmittel stehen weit auseinander

Dann schnell die Grundnahrungsmittel in den Korb stellen - so einfach funktioniert das nicht, erklärt Uta Viertel, Expertin für Lebensmittel der Verbraucherzentrale Sachsen: "Die Händler stellen wichtige Grundnahrungsmittel weit auseinander, damit der Kunde möglichst große Laufstrecken hat und zwischen den Grundnahrungsmitteln noch viele andere Produkte ansieht und möglicherweise auch einpackt."

Schon gewusst: Grundnahrungsmittel stellen die Supermarkthändler gern weit auseinander, damit man zwischen den Laufwegen noch andere Produkte in den Korb legt. Bildrechte: Colourbox.de

Die Händler stellen wichtige Grundnahrungsmittel weit auseinander - wegen der Laufwege.

Uta Viertel | Verbraucherzentrale Sachsen

Immer helle Beleuchtung - und das Zeitgefühl geht flöten

Die Temperatur im Supermarkt liegt bei etwa 19 Grad Celsius. Das ist weder zu warm noch zu kalt und wird als sehr angenehm empfunden. Bei der Beleuchtung des Marktes wird ebenfalls nichts dem Zufall überlassen, betont Uta Viertel von der Verbraucherzentrale: "In der Regel gibt es keine Fenster im Supermarkt, sondern eine künstliche Beleuchtung, die sehr hell ist, so dass der Kunde das Zeitgefühl verliert, sein Tempo verlangsamt und dadurch auch bereit ist, mehr zu kaufen."

Dieser Effekt wird oft durch dezente Hintergrundmusik zusätzlich verstärkt. In dieser Stimmung scheint es dem Einkäufer fast egal zu sein, welchen Preis ein Produkt hat. Hauptsache, es steht in einer angenehmen Griffhöhe.

Teure Waren in Augenhöhe

"Die Händler platzieren die teureren Waren auf Augenhöhe", sagt die Expertin von der Verbraucherzentrale, "da greift der Kunde schnell hin, er sieht sie. Und wenn er in Eile ist, da guckt er auch nicht weiter. Wer etwas weiter gucken möchte, der schaut nach unten und findet dort auch die Marken der Eigenhändler und diese sind meistens preisgünstiger."

Finger weg von Waren im Kassenbereich

Nach oben zu schauen lohnt sich auch. Dort stehen ebenfalls oft günstigere Produkte. Die Hersteller bezahlen übrigens für die Idealposition ihrer Waren einen Extra-Zuschuss an den Supermarktbetreiber. Das gilt auch für die sogenannte Quengelware im Kassenbereich, so die Verbraucherberaterin: "An der Kasse warten immer noch die Kostenfallen, diese Minipackungen, die im Preis meistens sehr hoch sind. Man sollte sich dazu nicht verführen lassen, sondern lieber mal durchrechnen, wie hoch der Wert im Einkaufswagen ist. Dann ist man beschäftigt und abgelenkt von dieser Quengelware."

An der Kasse warten die Kostenfallen.

Uta Viertel | Verbraucherzentrale Sachsen

Die sogenannte Quengelware im Kassenbereich zieht nicht nur Kinder an, auch Erwachsene greifen hier gern noch einmal zu. Bildrechte: imago/photothek

Damit spart man: Einkaufszettel schreiben

Weil jeder von uns wahrscheinlich kurz an der Kasse warten muss, liegen genau deshalb diese Verlockung dort bereit. Damit es trotzdem zu weniger Spontan-Einkäufen kommt, raten Experten dazu, im Vorfeld einen Einkaufszettel zu schreiben und nach Möglichkeit nur bar zu bezahlen. Dadurch bleibt man eher im Budget als mit der Kartenzahlung.

MDR (Christiane Grüneberg/in)

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Dieses Thema im Programm:25. Mai 2022 | 10:40 Uhr