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BehandlungsmöglichkeitenKrampfadern: Wie werden sie entfernt?

07. Juli 2022, 05:00 Uhr

Sie sind meist gut sichtbar, da sie oberflächlich unter der Haut liegen, manchmal verknäult oder knotig und bläulich eingefärbt – Krampfadern. In vielen Fällen sind sie ein rein kosmetisches Problem, doch es gibt Fälle, da müssen die krankhaft veränderten Venen durch eine OP entfernt oder verödet werden. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es noch? Wer bekommt Krampfadern? Was kann man dagegen tun?

So entstehen Krampfadern

Venen pumpen im Körper das Blut zum Herzen zurück – aus Armen oder Beinen – immer gegen die Schwerkraft. Sogenannte Venenklappen unterstützen die Pumpwirkung des Blutflusses nach oben. Sind die Venen aber schwach, weiten sie sich. Die Venenklappen schließen nicht mehr richtig, damit sackt Blut wieder nach unten.

Wer bekommt Krampfadern?

Bei vielen Menschen gibt es eine familiäre Neigung zu Krampfadern. Sie hängen offenbar mit einer gewissen Bindegewebsschwäche zusammen. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer, bei vielen kommt es in der Schwangerschaft zur Ausbildung von Krampfadern. Andererseits ist bekannt, dass häufiges Sitzen oder Stehen das Risiko für Krampfadern erhöht. Denn wenn wir unsere Beine nicht bewegen, wird auch die "Muskelpumpe" nicht betätigt, also der Druck unserer Beinmuskulatur auf die Venen. So erschlaffen auf Dauer die Wände der Blutgefäße.

Krampfadern können mitunter aber auch Folge eines anderen Venenleidens sein. Kommt es zu tiefen Beinvenenthrombosen, nimmt das Blut vermehrt "Umwege" über die hautnahen Beinvenen. Diese werden dadurch überlastet, Krampfadern entstehen.

Welche Folgen können nicht behandelte Krampfadern haben?

Viele Menschen leiden unter kleineren Krampfadern, haben aber dadurch nur gelegentlich Beschwerden und empfinden sie eher als kosmetischen Makel. Ausgedehntere Krampfadern führen zu schweren, müden Beinen und zu Schwellungen. Symptome treten vor allem nach langem Sitzen oder Stehen auf.

Fortgeschrittene Krampfadern verursachen verschiedene Komplikationen. So kann es zu schmerzhaften Venenentzündungen kommen. Im schlimmsten Fall können chronische Wunden entstehen, die nur schwer zum Abheilen zu bringen sind – ein so genanntes "offenes Bein" ist die Folge.

Immer noch aktuell: die klassische Krampfader-OP

Das sogenannte Venen-Stripping ist eine Operationstechnik, die bereits mehr als 100 Jahre alt ist. Trotz vieler neuer Therapieansätze hat sie aber ihre Bedeutung nicht verloren. Bei dem Eingriff wird eine Art Sonde von oben in die Vene eingeführt. Mit einem Schnitt wird das erkrankte Blutgefäß abgetrennt und mit der Sonde nach oben herausgezogen.

Alternativen zum Venenstripping

Welche Behandlungsoption Ihnen Ihr Arzt empfiehlt, ist immer von der Ausdehnung des Leidens und Ihrer individuellen Situation abhängig. Bei manchen Patienten kann mit dem Tragen von Kompressionsstrümpfen zumindest ein Fortschreiten der Erkrankung gestoppt werden.

  • Lasern

Bei der Laser-OP wird ein Katheter in die Krampfader geführt. Beim Zurückziehen erhitzt der Laser die Venenwand mittels energiereichem Laserlicht so stark, dass das Gefäß zusammenschrumpft und sich mit der Zeit auflöst. 

  • Radiowellentherapie

Ähnlich funktioniert die Radiowellentherapie: Auch hier wird ein Katheter in die Vene eingeführt. An dessen Ende befindet sich ein dünner Metallstab, der auf 120 Grad mittels Radiowellen erhitzt wird. Durch die Hitze denaturiert das Eiweiß, das heißt, das Gefäß verklebt und verschließt sich dadurch. Beide Verfahren zählen zu den sogenannten thermischen Behandlungsmethoden – sie gelten als schonendere Verfahren und werden als Alternative zum klassischen Strippen eingesetzt. Allerdings kommen sie an ihre Grenzen, wenn die kranke Vene stark erweitert ist. Daher bleibt das klassische Strippen fester Bestandteil im Behandlungskatalog für erkrankte Venen.

  • Schaumsklerosierung

Jede Vene besteht aus einer Art Hauptstamm und kleineren Seitenästen. Diese Seitenäste kann man zusätzlich mit einer sogenannten Schaumverödung behandeln. Direkt vor der Anwendung wird der Schaum aus einem Alkohol und einem Luftgemisch produziert. Der Alkohol muss mindestens 30 Sekunden mit der Gefäßwand Kontakt haben, erst dann haftet er lang genug an den Seitenästen. Der Schaum löst eine Entzündung an der Gefäßwand aus und damit wird das Gefäß geschlossen. Nach fünf Minuten im Körper löst sich der Schaum von selbst auf und wird vom Körper abgebaut.

WichtigBetroffene sollten vorab klären, ob ihre Krankenkasse die Kosten für den jeweiligen Eingriff übernimmt.

Tipp: Beine in Bewegung halten

Man kann die Arbeit seiner Beinvenen unterstützen, ihnen beim Abtransport des Blutes helfen und ihrem Erschlaffen vorbeugen. Ganz einfach durch Bewegung. Gerade Menschen, die viel sitzen oder stehen, sollten immer mal rhythmisch in den Zehenstand gehen und damit die Wadenmuskeln kräftig anspannen.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 07. Juli 2022 | 21:00 Uhr