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Neben der Ausrüstung braucht es noch einen asphaltierten Untergrund, um mit den Rollski loslegen zu können. Bildrechte: Colourbox.de/Jürgen Brochmann

Gesund bewegenSkifahren ohne Schnee: Rollski

24. Februar 2023, 10:16 Uhr

Winter ohne Schnee sind in weiten Teilen Deutschlands inzwischen eher die Regel als die Ausnahme – sehr zum Leidwesen der Wintersportfreunde. Rollski ist eine Alternative zum klassischen Skilanglauf, für die man auf die weißen Flocken nicht angewiesen ist.

Ursprünglich entstanden als sommerliche Trainingsvariante für Skilangläufer und Biathleten, hat sich Rollski in den letzten Jahrzehnten zu einer eigenen Sportart mit internationalen Wettkämpfen und Verbänden entwickelt. Zwar ist das Skifahren auf Rollen in Deutschland im Unterschied zu Ländern wie Norwegen, Schweden, Russland oder auch Italien noch eine Randsportart, doch immer mehr Hobbysportler entdecken das ganzheitliche Training für sich.

Gelenkschonender Sport für Jung und Alt

Rollski fahren kann man überall da, wo der Untergrund asphaltiert ist. "Am meisten Spaß macht es in einer schönen Landschaft, um Seen oder durch Wälder zu fahren", sagt Moritz Kirschner, Rollskiprofi aus Leipzig. Ansonsten gibt es kaum Einschränkungen: "Diesen Sport kann jeder betreiben, er eignet sich perfekt für Jung und Alt – man kann im Kindesalter einsteigen oder erst mit 60, 70 und aufwärts."

Als klassische Ausdauersportart hat Rollski viele Vorteile: Das Herz-Kreislauf-System wird positiv beeinflusst, viele Muskelgruppen beansprucht. "Auch mental tut der Sport sehr gut", so Kirschner. Das gelenkschonende Training ist zudem ein ideales Alternativprogramm für Triathleten, Läufer und Schwimmer, die damit Verletzungen vorbeugen können. Unter fachgerechter Anleitung eignet sich Rollski durch seine sanften Bewegungsmuster sogar für Patienten mit orthopädischen Problemen wie beispielsweise Bandscheibenvorfällen, Hüft- oder Kniebeschwerden.

Schwerer oder leichter als Skifahren?

Wer denkt, dass nur erfahrene Skiläufer auf die Rollen steigen können, irrt sich. "Man muss nicht zwingend Ski fahren können“, sagt Kirschner. "Lerne ich Ski fahren zuerst, fällt mir der Wechsel auf die Rollen natürlich nicht all zu schwer. Umgekehrt wird aber auch ein Schuh daraus." Im Grunde seien sich beide Disziplinen sehr ähnlich.

Wie beim Langlauf auch gibt es beim Rollski zwei verschiedene Techniken: die klassische Technik mit Diagonalschritt und Doppelstockschub und die Skating-Technik mit dem sogenannten V-Schritt. Ob Wintersporterfahrung oder nicht, ein bisschen Geduld sollte ein Anfänger jedoch in jedem Fall mitbringen. "Man braucht eine Weile, um sich an das etwas unsichere und wacklige Gefühl zu gewöhnen. Die meisten bekommen das aber eigentlich sehr schnell hin", sagt Kirschner.

Tipps zum Bremsen und Fallen

Vorsicht geboten ist beim Drosseln der Geschwindigkeit – wie bei klassischen Ski gibt es bei den meisten Rollski-Varianten keine Bremsen. Das Abbremsen muss daher geübt werden, sagt Rollskisportler Kirschner. Dabei schleift man einen Rollski entweder quer hinter sich her oder wendet den sogenannten "Grätenschritt" an, indem beide Rollski vorn schräg gestellt werden. Für Anfänger empfehlen sich Gummiräder, die weniger Geschwindigkeit entwickeln, oder Bremsringe, die nachträglich entfernt werden können.

Wie bei jeder temporeichen Sportart sollten auch Falltechniken geübt werden, damit eventuelle Stürze nicht so hart ausfallen. "Höchstes Gebot ist, wenn möglich, auf einen weichen Untergrund auszuweichen, etwa angrenzenden Rasen", empfiehlt der Profi. Ansonsten gilt: "Erst auf die Knie, dann über die Ellenbogen auf die Hände abfallen". Ziel ist in jedem Fall, den Kopf zu schützen.

Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch, trainierte Muskelpartien

  • Mit Wettkampfrollski und Speed-Rollen kann man ca. 60 bis 70 km/h erreichen. Mit gewöhnlichen Trainingsrollski wird man ungefähr 30 km/h schnell.
  • Innerhalb von 60 Minuten verbraucht man beim Rollski ca. 400 bis 1.000 kcal.
  • Vor allem Beine, Oberkörper, Gesäß- und Rumpfmuskulatur werden stark beansprucht.
  • Rollski ist eine Ausdauersportart. Neben der Kondition werden jedoch auch Koordination und Gleichgewichtssystem gefördert.

Was kostet es?Wie für die Wintervariante auch benötigt man für den Rollski-Sport Rollski, Stöcke, Skischuhe und einen Helm. Die Preisspanne für das Material ist dabei sehr groß. Stöcke, Rollski und Schuhe können für zwischen ca. 80 Euro und 400 Euro erworben werden.

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MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 23. Februar 2023 | 21:00 Uhr