800 Jahre Kreuzchor - Das Jubiläumsjahr im Überblick

04. Oktober 2023, 14:09 Uhr

Ein Dreiklang feiert Geburtstag: Kreuzkirche, Kreuzchor und Kreuzschule in Dresden begehen im kommenden Jahr ihr 800-jähriges Bestehen. Dutzende Jubiläums-Veranstaltungen sind geplant, darunter vor allem Konzerte und Gottesdienste, aber auch Vorträge, Diskussionen, ein Festumzug «Kreuzgang» und eine Tafelwoche in der eigens dafür leer geräumten Kreuzkirche. Höhepunkt ist die Festwoche vom 15. bis 24. April in der Dresdner Kreuzkirche, wie der Dresdner Superintendent Christian Behr am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms sagte. Zur Eröffnung am 15. April wird Bundesinnenminister Thomas de Maizière ( CDU ) die Festansprache halten. Im Festgottesdienst am 17. April predigt Sachsens Landesbischof Carsten Rentzing. Am Abend wird ein Violinkonzert des ehemaligen Kruzianers Torsten Rasch uraufgeführt. Es ist ein Auftragswerk der Dresdner Philharmonie. Während der Tafelwoche Ende Februar werde es in der Kreuzkirche auch Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose geben, kündigte Behr an. Zu einem Bürgerfest lädt die Stadt am 15. April ins Dresdner Rathaus ein. Sie ist Träger des Kreuzchores. Für den weit über Dresden hinaus bekannten Knabenchor werde die Aufführung der «Missa solemnis» von Ludwig van Beethoven am 23. April ein Höhepunkt des Festjahres sein, sagte Kreuzkantor Roderich Kreile. Im Werk stehe «das Ringen eines Menschen um das Finden einer Wahrheit» im Fokus. Erwartet wird zu dem Konzert auch Bundespräsident Joachim Gauck. Kreile betonte, gerade «in der aktuellen politischen Situation» habe «so ein Jubiläum ein noch höheres Gewicht». Es vermittle unter anderem Werte wie Toleranz und Mitmenschlichkeit. Für die insgesamt rund 140 Jungen beginnt das Jubiläumsjahr bereits am 18. Dezember. Erstmalig lädt der Chor die Dresdner zu einem Adventskonzert ins Fußballstadion ein.

Die Kirche am Altmarkt geht auf die 1215 erwähnte Nikolaikirche zurück. 1388 wurde sie als Kreuzkirche neu geweiht. Hintergrund war die aufblühende Kreuzesverehrung im 13. Jahrhundert. Nach der Überlieferung gab eine Reliquie mit einem Splitter des Kreuzes von Jesus der Kirche den Namen. Die Kreuzkirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört und jeweils dem Zeitgeschmack entsprechend neu gestaltet. Die Dresdner Kreuzschule, heute Evangelisches Kreuzgymnasium, ist die älteste Schule der Elbestadt. Ihre Wurzeln liegen in der Unterrichtung der Knaben für den liturgischen Gesang für die Kreuzkirche. Für Schuldirektorin Gabriele Füllkrug ist «das Zusammenwirken von Kirche, Chor und Schule prägend für die Stadt». Am Kreuzgymnasium lernen derzeit rund 850 Mädchen und Jungen, darunter die Sänger des Kreuzchores. Die Fördervereine von Kreuzchor, Kreuzschule und Kreuzkirche laden 2016 gemeinsam zu einer Veranstaltungsreihe unter dem Motto «Kreuzsplitter» ein. Jeden Monat soll dabei Wissenswertes, Nachdenkliches und Heiteres aus der Geschichte und Gegenart der drei Institutionen vorgestellt werden, sagte der ehemalige Dresdner Oberlandeskirchenrat und Mitorganisator, Christoph Münchow.

Die Dresdner Kreuzkirche brannte in der Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 völlig aus. Elf Kruzianer kamen bei den verheerenden Luftangriffen ums Leben. Im Herbst 1989 war die evangelische Kirche im Stadtzentrum ein wesentlicher Schutz- und Versammlungsort der friedlichen Revolution.