Zum Tod des "Rechthabers" Danke, Thomas Kinschewski!

24. Juni 2022, 05:00 Uhr

Der Dresdner Rechtsanwalt Thomas Kinschewski ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er wurde nur 49 Jahre alt. Die Redaktion trauert. MDR AKTUELL und die Hörer des Podcasts verlieren einen Menschen, der juristische Alltagsfragen immer mit einem Augenzwinkern und dem nötigen Humor verständlich erklären konnte. Thomas Kinschewski war Herz und Seele des Podcasts. Deshalb gibt es mit Folge 34 die letzte Ausgabe des "Rechthaber" mit den schönsten Momenten aus den letzten anderthalb Jahren.

Menschen wie Thomas Kinschewski gibt es nicht oft: Experte in allen Fragen des Rechts und dennoch unterhaltsamer Gesprächspartner. Kein verkopfter, introvertierter Spezialist, sondern ein Mann, der weiß, was die Menschen bewegt, der auf sie eingeht, ihnen gute, leicht verständliche Tipps gibt. Wie gemacht also für einen Experten im Radio und für Podcasts. Und so war er auch seit Januar 2021 für MDR AKTUELL "Der Rechthaber". Ende Mai 2022 hatte der Dresdner Rechtsanwalt einen Verkehrsunfall. Im Juni erlag er im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Studium in Halle

Im vorpommerschen Demmin 1972 geboren, zog es Thomas Kinschewski in den 1990er Jahren nach Sachsen-Anhalt. An der Martin-Luther-Universität in Halle studierte er Rechtswissenschaften mit großem Erfolg. Er gehörte 1999 zu den besten Studierenden seines Faches im gesamten Bundesland. Bereits ein Jahr später lebte und arbeitete er in seiner Wahlheimat Dresden. Zuerst als angestellter Anwalt tätig, gründete er später seine eigene Rechtsanwalts-Kanzlei.

Thomas Kinschweski kannte sich in vielen juristischen Gebieten aus. Er betreute Mandanten vor Gericht in zivilrechtlichen Fragen, beim Miet- und Baurecht sowie im Vertrags-, Schadens- und Verkehrsrecht.

Mikrofon und Gerichtssaal

Deshalb bedurfte es Endes 2020 auch keiner langen Anfragen, ob er bereit wäre, bei einem neuen Podcast mitzumachen, bei dem Hörer Antworten auf ihre juristischen Alltagsfragen bekommen. Thomas Kinschewski mochte die Arbeit am Mikrofon genau so, wie die im Gerichtssaal. Die Aufzeichnung des "Rechthabers" wurde für ihn ein wichtiger Termin im Kalender. Jeder konnte hören, dass ihm die Fälle sichtlich Spaß machten.

Humorvoll und engagiert

Die Redaktion erlebte Thomas Kinschewski immer als wachen, engagierten und humorvollen "Rechthaber". Diese Mischung war es auch, die ihn so beliebt bei den Hörerinnen und Hörern machte. Einige Abonnenten des Podcasts hörten deshalb regelmäßig zu und freuten sich auf jede neue Folge.

Die wichtigsten Paragrafen nannte der Anwalt natürlich seinem Publikum. Doch immer ging er in seinen Erklärungen auch auf die menschliche Seite ein, suchte Lösungen, die nicht gleich Richter und Rechtsanwälte auf den Plan riefen.

Sprechen Sie doch mal mit dem Nachbarn, nehmen Sie vielleicht einen Kasten Pralinen mit.

Das war ein häufiger und zutiefst menschlicher Rat an verstrittene Menschen - jenseits des Paragrafen-Dschungels.

"Trabi" Karlchen

Thomas Kinschewski war ein gut vernetzter und offener Mensch. Er wusste, dass den Podcast Tausende Menschen überall hören können. Doch das schreckte ihn nicht, offen mit seiner Corona-Erkrankung umzugehen, von spannenden Rechtsfällen aus seinem Berufsleben oder von ganz privaten Dingen wie seiner Leidenschaft als Oldtimer-Fan zu erzählen, vom "Trabi" Karlchen, den er beim Waschen lieber "ein bisschen mit der Hand streichelt", als damit in die Waschanlage zu fahren.

Der Dresdner Anwalt war leidenschaftlich gerne mit dem Motorrad unterwegs, wenn es seine Zeit zuließ. Er war Gründungsmitglied von Sachsenbike e.V.

Thomas Kinschewski hinterlässt drei Kinder, seine Freundin und seine Schwester.

(efa)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Juni 2022 | 09:17 Uhr