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Das Hochbeet mit quadratischer Grundfläche wird mit Holzstäben in kleinere Quadrate von etwa 30 mal 30 Zentimetern Länge aufgeteilt. In diesen Kästchen können verschiedene Gemüsearten angebaut werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Platzsparend gärtnernGärtnern im Quadrat: So geht Square Foot Gardening

13. Juli 2023, 16:05 Uhr

Square Foot Gardening oder Gärtnern im Quadrat ist derzeit wieder Trend, dabei ist die platzsparende Anbaumethode schon rund 50 Jahre alt. Wir erklären, wie sie funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie hat.

von MDR Garten

Was ist Square Foot Gardening?

In den 1970er-Jahren kam in den Vereinigten Staaten das Square Foot Gardening, auf Deutsch "Gärtnern im Quadrat", in Mode. Der amerikanische Bauingenieur und Gärtner Mel Bartholomew wollte der mühsamen Arbeit beim Anbau von Gemüse und Blumen in langen Reihen und mit weiten Abständen ein Ende setzen. Er entwickelte deshalb die Anbaumethode mit Quadraten für Gärten mit wenig Platz. Auch für Balkon, Terrasse oder den Hinterhof eignet sich diese Methode. Mittlerweile gibt es weltweit eine Fangemeinde dieser Form des Gartenbaus.

Gärtnern auf kleinstem Raum

Die Grundidee ist einfach: Beim Square Foot Gardening wird Platz gespart. Einerseits entfällt die Fläche, die im konventionellen Garten zwischen den Beeten als Gehweg gedacht ist. Auch der Abstand zwischen den Reihen mit den Pflanzen wird viel geringer. Schließlich müssen auch diese Flächen gepflegt werden. Im Quadratgarten fällt diese Arbeit weg.

Die Beete im Quadratgarten können Hochbeete mit einer geringen Höhe von 25 bis 30 Zentimetern oder auch normal hohe Hochbeete sein. Auf Balkon und Terrasse reicht ein einfacher Holzkasten aus. Im Garten kann unter der Umrandung ein Gitter als Schutz vor Wühlmäusen angebracht werden.

Bartholomew empfiehlt 1,20 Meter mal 1,20 Meter große Beete mit Rahmen, die aus 20 Zentimeter breiten und zwei bis drei Zentimeter dicken Brettern zusammen geschraubt sind.

So werden die Beete eingeteilt und bepflanzt

Dann wird das große Beet in Quadrate geteilt: Nach der Bodenbearbeitung werden dünne Holzleisten gitterförmig auf die Holzrahmen genagelt. Sie teilen das Beet in neun oder 16 Quadrate à 40 mal 40 Zentimeter beziehungsweise 30 mal 30 Zentimeter ein, also ungefähr ein mal ein Fuß - daher der Name Square Foot (Quadratfuß).

Verwenden Sie lockere, humose und nahrhafte Erde, damit alle Pflanzen üppig wachsen. Je nach Zustand des Bodens arbeitet Mel Barholomew verrotteten Kompost und/oder organischen Dünger ein. Wiederholte Gaben von Brennnesseljauche geben Starkzehrern wie Wirsing oder Brokkoli während des Sommers zusätzliche Kraftschübe.

In jedes Quadrat wird eine andere Pflanzenart gesät oder gepflanzt, so dass eine bunte Mischkultur entsteht. Beachten Sie bei der Planung, welche Pflanzen gut nebeneinander wachsen und welche nicht. Auch sollten Sie beachten, hoch wachsende Pflanzen so zu setzen, dass sie das andere Gemüse nicht überschatten. Man rechnet pro Person ein Beet.

Die für den Garten geltenden Anbauregeln für Mischkulturen gelten auch auf kleinem Raum. Bildrechte: IMAGO / Redeleit

Tipp von Garten-Expertin Brigitte Goss für den Anbau im Hochbeet:Pflanzen Sie Zucchini an den Rand oder in die Ecke. Setzen Sie auch essbare Blumen wie Kapuzinerkresse oder Dufttagetes ins Quadratbeet, da sie nützliche Tierchen anlocken und für die Küche genutzt werden können.

Vorteile des Gärtnerns im Quadrat

  • Geringer Pflegeaufwand: Die Organisation in kleine Quadrate macht es leichter, das Beet kontinuierlich zu pflegen. Ein einzelnes Quadrat ist innerhalb weniger Minuten gepflegt, geerntet und neu ausgesät. Auch Beikräuter haben so nur wenig Platz sich auszubreiten. Es ist Gärtnern mit Mischkultur und Fruchtfolge im Kleinen. Das bunte Durcheinander wird seltener von Schädlingen befallen. Immer wenn ein Quadrat abgeerntet ist, folgt dort eine andere Gemüse-Art, zum Beispiel Zuckererbsen, Gurken, Möhren, Zwiebeln, Salat und andere.
  • Vielseitiger Anbau: Auf kleiner Fläche wächst eine große Vielfalt. Selbst Gemüse mit sehr großem Platzbedarf, zum Beispiel Zucchini oder Kürbis, lassen sich im Quadratbeet anbauen, belegen dann aber mehrere Quadrate oder wachsen über das Beet hinaus. Geerntet wird ganz nach Bedarf. Das Problem, das in der Erntezeit zu viele Früchte gleichzeitig reifen, die man kaum mehr verbrauchen und verarbeiten kann, haben Square Foot-Gärtnerinnen eher nicht.
  • Ressourcen sparen: Square Foot Gardening spart außerdem Wasser und Saatgut. Der Beetrahmen hält das Gießwasser bei den Kulturen und die dichte Bepflanzung minimiert die Verdunstung. Auch benötigen Sie keine große Ausstattung an Gartengeräten.
  • Gut für Garten-Anfängerinnen: Gärtnern im Quadrat ist ideal für Anfänger und einen kleinen Naschgarten mit Gemüse, Salaten, Kräutern.
  • Vielfältig anwendbar: Die übersichtliche Anbaumethode kann für alle Garten-Situationen eingesetzt werden: im klassischen Nutzgarten, im kleinen Schrebergarten, auf dem Dachgarten, auf dem Balkon oder im Hinterhof.
Das Gärtnern im Quadrat hat viele Vorteile: Probieren Sie es doch einfach mal aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Nachteile des Square Foot Gardening

  • Hochbeete trocknen schneller aus als Gartenboden und müssen daher kontinuierlich und ausreichend gewässert werden.
  • Manche Schädlinge wie Erdflöhe und Wurzelläuse haben es auf engem Raum leichter, sich auszubreiten. Der geringe Pflanzabstand kann Pilzbefall begünstigen.
  • Die Anschaffungskosten für ein Quadratbeet sind je nach Ausführung relativ hoch.
  • Eine große Familie lässt sich mit dem Square Foot Gardening nicht ernähren, die Anbaumethode ist eher etwas für kleine Haushalte.
Das Hochbeet mit quadratischer Grundfläche wird mit Holzstäben in kleinere Quadrate von etwa 30 mal 30 Zentimetern Länge aufgeteilt. In diesen Kästchen können verschiedene Gemüsearten angebaut werden - Gartenkresse zum Beispiel. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

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MDR (ndw, dgr), Brigitte Goss (Gartenbauexpertin), Eva Puchtiger (Chefredakteurin "Kraut & Rüben")

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 15. Juli 2023 | 08:30 Uhr