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Brennnesselzünsler auf Katzenminze: Die Raupen des kleinen Nachtfalters fressen am liebsten Brennnesseln, die ausgewachsenen Tiere mögen süßen Nektar. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Tiere im GartenFalter-Pflanzen: Auf diese Blüten fliegen Schmetterlinge

08. Juli 2022, 11:47 Uhr

Das Gärtnern mit dem Artenschutz verbinden? Das geht zum Beispiel mit Blumen, die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anlocken. So können Hobbygärtner etwas gegen das Insektensterben tun. Welche Pflanzen die geflügelten Gartenbewohner - insbesondere die Falter - satt machen, weiß die MDR Garten-Expertin Brigitte Goss.

Schmetterlinge flattern nicht nur im Sonnenschein durch den Garten. Auch in den Abendstunden und in der Nacht sind viele Falter unterwegs, die auf der Suche nach Nahrung ganz bestimmte Blüten anfliegen. Die nachtaktiven Insekten wiederum schmecken Vögeln und Fledermäusen, die erst auf die Jagd gehen, wenn die Abenddämmerung beginnt. Wer Futterpflanzen für Nachtfalter in seinem Garten sät, hilft deshalb auch dem Braunen Langohr, der Breitflügelfledermaus, dem Großen Abendsegler und anderen Fledermäusen.

Natur mit Kindern erleben

Schmetterlinge lassen sich außerdem mit Kindern wunderbar beobachten, um sie für die Natur und deren Schutz zu begeistern - am Tag wie auch nach Sonnenuntergang, wenn die Nachtfalter fliegen. Im Staudenbeet bieten die Blüten der Katzenminze (Nepeta) wahre Leckereien für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Nelken und Phlox sprechen die geflügelten Gartenbewohner ebenfalls an.

Eine Ecke mit Wildblumen im Garten hilft Insekten

"Seifenkraut lockt Nachtfalter an und breitet sich im Garten so sehr aus, dass zum Beispiel Giersch damit in Schach gehalten werden kann", sagt die Gartenfachberaterin Brigitte Goss. Sie rät, in einer verwilderten Ecke im Garten konkurrenzstarke Blumen für tag- und nachtaktive Schmetterlinge auszusäen. Beispiele sind Wildblumen wie die Nachtkerze (Oenothera biennis), Weiße Lichtnelke (Silene album) oder das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), die einen eher trockenen, sonnigen Standort bevorzugen. Die drei Pflanzen ziehen insbesondere Nachtfalter an. Für tagaktive Schmetterlinge sind zum Beispiel Natternkopf, Skabiose, Lavendel, Wasserdost und Acker-Witwenblume interessant.

Insektenweiden für Blumenkasten und Balkon

Ein eigener Garten ist nicht unbedingt nötig, um den Schmetterlingen zu helfen. Ein üppig bepflanzter Balkon reicht schon aus: Ziertabak, Lavendel, Nelken oder Bidens, auch als Zweizahn bekannt, gedeihen in Kübeln. Das gilt auch für Kräuter, die Insekten anlocken, wie beispielsweise Thymian, Baldrian, Salbei, Minze oder Melisse. Dabei ist es wichtig, Arten mit ähnlichen Ansprüchen an Standort und Boden zusammenzustellen - wie bei allen Pflanzungen.

Artenschutz im Garten Futterpflanzen für Nachtfalter und andere Schmetterlinge

Viele Falter sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv. Der Brennnesselzünsler zum Beispiel geht erst auf Nahrungssuche, wenn die Sonne untergegangen ist. Dieser Falter hat sich auf den Blüten einer Katzenminze niedergelassen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Katzenminze (Nepeta) lockt auch am Tag zahlreiche Insekten an. Sowohl Bienen und Hummeln als auch Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge schätzen die pflegeleichte Staude. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) blüht erst im Jahr nach der Aussaat: Wer sie im Sommer aussät, kann sich in der darauffolgenden Saison an ihren gelben Blüten erfreuen. Bienen, Hummeln und Nachtfalter mögen die Zierpflanze. Sie kommt auf Bahndämmen und Brachen vor, ziert aber auch wild-romantische Sommerwiesen und Bauerngärten. Der Boden sollte durchlässig und nicht zu nährstoffreich sein. Übrigens: Die Knospen sind essbar. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Das Seifenkraut (Saponaria officinalis) liebt sonnige Standorte und neigt dazu, den Garten für sich zu erobern. Die heimische Wildstaude bildet Ausläufer und verbreitet sich über Samen. Auf naturnahen Wiesen kann diese Wuchsfreude ein Vorteil sein. Nachtfalter freuen sich in jedem Fall über die weißen bis hellrosa gefärbten Blüten dieses Nelkengewächses. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Die Blüten der Weißen Lichtnelke (Silene album) öffnen sich erst gegen Abend richtig weit, um ihren Duft zu verströmen. Die Blütezeit beginnt im Mai, bestäubt wird die heimische Wildpflanze durch nachtaktive Schmetterlinge. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Ziertabak kann auch auf dem Balkon im Kübel gepflanzt werden. Das Gewächs ist ebenfalls für Nachtfalter interessant. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Stauden-Phlox (Phlox paniculata) zieht tag- und nachtaktive Falter an. Die lang blühende, farbenfrohe Beetstaude mag einen sonnigen Standort auf nährstoffreichem, tiefgründigem Boden. Ihre Blütezeit beginnt im Juni. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Gelbe Balkannelke (Dianthus knappii), wegen ihrer Blütenfarbe auch Schwefel-Nelke genannt, eignet sich für Steingärten. Sie wird von Tag- und Nachtfaltern angesteuert. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Die Zweizähne (Bidens) haben meist gelbe Blüten, die Sorte ′Sternmarie′ jedoch blüht weiß. Sie gedeiht auch als Kübelpflanze auf Balkon und Terrasse und gilt als Futterpflanze für verschiedene Insekten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 10. Juli 2022 | 08:30 Uhr

Insektensterben und Artenschutz im Garten

Mit Brigitte Goss durch die Gartensaion

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