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Beim Duschen lässt sich viel Energie sparen. Bildrechte: imago/AFLO

EnergiekostenWie Sie beim Duschen und Heizen Geld sparen

21. September 2022, 10:26 Uhr

Damit Ihre Ausgaben für Energie bei der nächsten Nebenkostenabrechnung noch bezahlbar sind, sollten Sie einige Einsparmöglichkeiten kennen, beim Duschen zum Beispiel. Johannes Zink, Bauphysiker und Energieberater hat einige Tipps parat und mal genau ausgerechnet, welche Veränderung wie viel Euro Ersparnis bringt.

Wie viel kann man beim Duschen sparen?

Johannes Zink: Duschen ist ja eine von vielen Energieanwendungen im Haushalt. Besonders herausragend ist dabei der Warmwasserkonsum im Badezimmer.

Ob Duschen gegenüber einem Vollbad viel Wasser und Energie spart, hängt von den Duschvorlieben ab. Dabei ist völlig klar: längere Duschdauer und heißere Temperatur gehen richtig ins Geld. Daneben spielt auch der Brausekopf eine Rolle. Durch normale Brausen fließen jede Minute 10-15 Liter Wasser, bei Sparköpfen sind es nur sechs bis neun Liter in der Minute. Doch Achtung, eine sparsame Brause allein reicht nicht für den durchschlagenden Sparerfolg zur Kostensenkung. Während im Schnitt 10 Minuten geduscht werden, wird man in nur 5 Minuten genauso sauber und frisch – spart aber etwa die Hälfte der Jahreskosten!
Auch die heiße Dusche muss nicht immer sein, jedes Grad weniger spart auf Dauer bares Geld.

Ein Rechenbeispiel für einen Vier-Personenhaushalt:Wenn vier Personen täglich 10 Minuten bei 39°C duschen, kostet das bei einem zentralen Speicher mit Brennwertkessel und günstigem Gastarif von nur 12 Cent je kWh im Jahr inklusive Wasser rund 1.500 Euro.
Wird eine gute Sparbrause gekauft und duschen alle nur noch jeden zweiten Tag für 5 Minuten bei 36°C, dann beträgt die Jahresrechnung dafür noch etwa 150 Euro. Ein Nachlass von 90 Prozent!
Rechnen wir mit einem heute schon üblichen Gastarif von 24 Cent je kWh, dann sinken die Kosten (inklusive Wasser) von etwa 2.600,- Euro auf ungefähr 260,- Euro.

Wie lassen sich die Leute zum Energie Sparen bewegen?

Alte Gewohnheiten sind stark und Vergnügen bereitet es auch nicht, sich mit Umweltfragen zu beschäftigen. Deshalb war Energiesparen lange Zeit ein Thema das nur wenige wirklich interessierte.

Energie wird deutlich teurer Bildrechte: imago images/IlluPics

Doch jetzt geht es ums Geld! Die Kostensteigerungen bei der Energie sind unabwendbar, aber die Energiemenge, die wir einkaufen möchten, die bestimmen wir selbst. Das kann sich jetzt jeder bewusst machen: Denn jede Temperaturänderung, sei es beim Duschwasser nach unten ober beim Kühlschrank nach oben zu Stufe 1 (die meistens völlig ausreicht), bedeutet übers Jahr eine stolze Summe Geld. Die könnte auch mir gehören statt dem Energielieferanten.
Das Prinzip ist immer dasselbe: jede Gerätelaufzeit, ob Dusche oder Fernseher, benötigt Energieeinsatz und der kostet immer mein Geld. Dieses Wissen bringt direkten Nutzen und kann somit sehr schnell die Gewohnheiten ändern helfen.

Wie lassen sich Kosten beim Heizen sparen?

Beim Heizen hat jeder nur bedingt Einflussmöglichkeiten. Der Bedarf wird nämlich festgelegt durch die Größe einer Wohnung, die Dämmung des Gebäudes und die Einstellungen an der Heizung.

Vielleicht werden jetzt ja endlich mal Rohre im Keller gedämmt oder die Zirkulationspumpen für Warmwasser zeitlich begrenzt. Mit ein bisschen Einarbeitung in die Betriebsanweisung kann man auch Absenkzeiten der Heizung oder Vorlauftemperaturen optimieren.
Direkten Einfluss haben wir aber selbst in der Wohnung nur durch eine Absenkung der Raumtemperatur.

Wie hoch sollte die Raumtemperatur sein?

Auch weiterhin sollte in den Aufenthaltsräumen eine Temperatur von 19-21°C eingestellt werden. Meist ist das die Stellung "3" auf Thermostaten. Werden Zimmer wenig genutzt, bei Abwesenheit oder in Schlafräumen sind auch 16-18°C noch sinnvoll, meist entsprechend Einstellung "2".
Mehr sollte die Temperatur möglichst nicht reduziert werden. Einerseits dauert nämlich das Aufheizen danach wesentlich länger und kostet unter Umständen mehr Energie, als man zuvor eingespart hat. Auch das Ausstellen einzelner Heizkörper ist nicht ratsam, in Küchen oder Bädern etwa. Denn sonst drohen leicht Schimmelschäden. Alle Räume sollten immer mit dem dort befindlichen Heizkörper ausreichend temperiert bleiben.

Wie kann ich Schimmel vermeiden trotz niedriger Temperaturen im Raum?

Der Zusammenhang von Schimmelrisiko und Temperatur ist tatsächlich gegeben: je kälter ein Raum, um so größer die Schimmelgefahr. Doch das bedeutet nicht, dass ich nicht eingeschränkt heizen könnte. Denn wesentlich wichtiger als die Temperatur ist die Luftfeuchte im Raum. Wer im Winter 40-50 Prozent Feuchte bei 20°C hat, der bekommt auch keinen Schimmel. Das entspricht bei ca. 17°C dann 50-60 Prozent, weil sich die Luftfeuchte mit der Temperatur ändert.

Hygrometer zum Messen der Wohnfeuchte Bildrechte: colourbox

Eine günstige Luftfeuchte erreichen wir immer durch einen ausreichenden Luftaustausch. Außenluft ist nämlich im Winter immer trockener als Wohnungsluft. Im Regelfall sollte mindestens drei Mal täglich eine gründliche Stoßlüftung erfolgen. Dies bedeutet weites Öffnen des Fensters für maximal fünf Minuten. Kippfenster sind nachteilig, sie müssen wesentlich länger gekippt bleiben und verursachen dadurch höhere Heizkosten!
Auch nach Duschen und Kochen muss eine Lüftung erfolgen, die erzeugte Feuchtigkeit muss immer sofort nach draußen abgeführt werden. So behält man auf Dauer eine günstige Wohnfeuchte, die sich auch gut auf einem Hygrometer nachverfolgen lässt.
Doch es genügt nicht, erst im Winter mit ausreichender Wohnungslüftung zu beginnen. Bereits in den Herbstwochen muss die regelmäßige Luftaustausch anfangen, dann bei milder Witterung mindestens 10-15 Minuten lang, weil der Austausch langsamer erfolgt als bei Kälte draußen.

Quelle: MDR um 4

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 15. September 2022 | 17:00 Uhr