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Bundesweite HotlineAngst in der Dunkelheit? – Heimwegtelefon bietet mehr Sicherheit

03. November 2023, 07:55 Uhr

Das Heimwegtelefon bietet Begleitung für Menschen, die sich nachts auf dem Nachhauseweg unsicher fühlen. Die Ehrenamtlichen begleiten Anrufende und setzen im Ernstfall einen Notruf ab.

Bundesweite Hotline mit rund 100 Ehrenamtlichen

Auf dem Heimweg in der Dunkelheit begleitet werden, wenn die bevorstehende Strecke für ein mulmiges Gefühl sorgt: Das ist die Idee hinter dem Heimwegtelefon. Ein Team von rund 100 Ehrenamtlichen macht das Angebot der bundesweiten Hotline möglich.

Auch Daniel gehört zum Heimwegtelefon-Team. Die Anruferin oder der Anrufer werden zu Gesprächsbeginn gleich nach Ausgangsort und Zielpunkt befragt – und welche Stationen, wie Straßen oder Gebäude, sie während des Telefonats zurücklegen. So weiß Daniel, wo sich der oder die Hilfesuchende befindet. "Wenn mir eine Person klar kommuniziert: 'Ich brauche Hilfe, weil ich verfolgt oder angegriffen werde!', dann schreiten wir natürlich ein. Oder wenn ich etwas höre, wo ich merke, hier ist gerade jemand in Gefahr und kann selber keine Hilfe rufen", erklärt er. Im Ernstfall werden die Informationen dann an die zuständigen Behörden weitergegeben.

So ist die Heimwegtelefon-Hotline erreichbarSonntag bis Donnerstag: 20 – 24 Uhr
Freitag und Samstag: 20 – 03 Uhr

Unter der Telefonnummer: 030 12074182

"Es gelten die Telefongebühren deines Mobilfunkanbieters für einen Anruf in das deutsche Festnetz" erklärt der Verein auf seiner Homepage.

Helfer bekommen monatelange Schulung

2022 wurde das Angebot des Heimwegtelefons monatlich fast 700 Mal genutzt. Die Tendenz ist laut der Vereinsvorsitzenden Berenike Schmalfuß steigend. Wer bei der bundesweiten Hotline mitmachen möchte, muss zuvor eine vier- bis sechsmonatige Ausbildung absolvieren. Um den Hilfesuchenden beistehen zu können, wird das psychologische Einfühlungsvermögen geschult.

Wenn mir eine Person klar kommuniziert: 'Ich brauche Hilfe, weil ich verfolgt oder angegriffen werde!', dann schreiten wir natürlich ein.

Daniel, Telefonist beim Heimwegtelefon

BKA-Studie belegt: Viele fühlen sich nachts unsicher

Wer Angst in abgelegenen oder dann weniger frequentierten Straßen in den Abendstunden verspürt, ist damit nicht alleine. Bei Frauen ist der Anteil dabei höher. Nachts ohne Begleitung in Wohngegenden fühlen sich noch rund 61 Prozent sicher (Männer: 83 Prozent), bei der Nutzung vom ÖPNV sind es rund 33 Prozent (Männer: 60 Prozent.) Das geht aus dem Bericht "Sicherheit und Kriminalität in Deutschland" hervor, den das BKA 2022 für das Jahr 2020 vorgelegt hat.

Ergebnisse daraus sind auch, dass viele Befragte zum Schutz vor Kriminalität einerseits bestimmte Plätze, Straßen oder Parks meiden (43,6 Prozent), andererseits versuchen, "fremden Personen nachts nach Möglichkeit auszuweichen" (42,7 Prozent) oder auch den ÖPNV nicht nutzen zu müssen (36,7 Prozent).

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8.000 Anrufe beim Heimwegtelefon in einem Jahr

Das Heimwegtelefon soll für mehr Sicherheit sorgen. Der Ernstfall ist dennoch zum Glück die Ausnahme. "Bei den 8.000 Anrufen, die wir letztes Jahr hatten, mussten wir in lediglich 17 Fällen die Polizei einschalten oder Rettungsdienste informieren. Das auch oft nur präventiv", sagt Telefonist Daniel, der bereits seit mehreren Jahren beim Heimwegtelefon mitmacht. Die Polizei vor Ort ersetzen können die Telefonisten natürlich nicht.

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Kripo live | 15. Oktober 2023 | 19:50 Uhr