Das Projekt

09. September 2014, 14:27 Uhr

Der MDR setzt sein multimediales Projekt "Exakt - So leben wir!" fort. Es ist die erste große Bestandsaufnahme des Lebens in Mitteldeutschland seit dem Mauerfall anlässlich des MDR-Programmschwerpunktes "25 Jahre Friedliche Revolution".

Ab 17. September geht der MDR im Fernsehen, Hörfunk und Online der Frage nach, wie sich elementare Lebensbereiche seit 1989 verändert haben. In vier neuen Folgen des 2013 gestarteten multimedialen Projekts "Exakt - So leben wir!" geht es immer mittwochs um 20.15 Uhr um unser Liebesleben (17.09.), unsere Gesundheit (24.09.), die Arbeitswelt (01.10.) sowie um unser Essen (08.10).

Als konsequente Verbindung von modernem Datenjournalismus mit klassischen Reportagen präsentiert die MDR-Moderatorin Annett Glatz die erste große Bestandsaufnahme des Lebens in Mitteldeutschland seit dem Fall der Mauer. Reale TV-Aufnahmen werden dabei mit zahlreichen – in virtuellen Computergrafiken zusammengeführten – Daten, Statistiken und Umfrageergebnissen verknüpft: So wird deutlich, wie die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen heute leben und wie sich die Lebensverhältnisse in den letzten 25 Jahren verändert haben.

Die vier neuen 60-minütigen Folgen "Exakt - So leben wir!" im Überblick:

Unser Liebesleben

Am Mittwoch, den 17. September 2014, um 20.15 Uhr startet die neue Reihe mit dem Thema "Liebe." Lieber Single oder verheiratet, mit oder ohne Kinder? Warum sind in Westdeutschland 60 Prozent der Paare verheiratet, wenn Nachwuchs kommt, im Osten dagegen nur knapp 30 Prozent?

Ein Pärchen küsst sich in der Abendsonne.
Thema: Liebe | 17. September 2014 | 20:15 - 21:15 Uhr Bildrechte: colourbox

Wissenschaftler erläutern diese Fragen in der lust- und liebevollen Reise, was eine Zweisamkeit festigt und was ihre Stabilität stört: Ein Ehevertrag z.B. erhöht das Trennungsrisiko um fast 50 Prozent. Gemeinsamer Immobilienbesitz hebt die Chancen für das Zusammenleben um 56 Prozent; sehr viel mehr als z.B. das erste gemeinsame Kind (plus 24 Prozent). Guter Sex wiederum wird überschätzt. Auch die Vorstellung, dass der Partner unbedingt treu sein muss, nimmt im Laufe der Jahre ab. Für drei Viertel der unter 30-Jährigen ist Treue in einer Beziehung unverzichtbar. Bei den über 55-Jährigen teilt diese Einstellung nur noch jeder Zweite.

Außerdem gibt es Regionen in Mitteldeutschland, wo es schwer ist, einen Partner zu finden. Viele junge Frauen sind abgewandert. Beispiele sind der Ilmkreis, das nördliche Sachsen- Anhalt und Ostsachsen. "Exakt - So leben wir!" lädt auch in das Sprechzimmer einer Sexualtherapeutin in Leipzig ein, zu einem Scheidungsanwalt aus Naumburg, der die Online-Scheidung erfunden hat und zu zwei Menschen in Halle, die seit 60 Jahren ihr Leben teilen.

Wussten Sie, dass…

… in den letzten 20 Jahren die Anzahl der Singles in Deutschland von 14 auf 18 Millionen gestiegen ist?

… dass sechs von zehn Singles ihr Glück auf Dating Portalen suchen?

Exakt - So leben wir!

Unsere Gesundheit

Die zweite Folge der aktuellen Staffel "Exakt - So leben wir!" wirft einen kritischen Blick auf Wohlbefinden und Gesundheitssystem. Wie grundlegend sich dieser elementare Lebensbereich in den vergangenen 25 Jahren für Ost- und Westdeutsche verändert hat, ist am 24. September um 20.15 Uhr im MDR zu sehen.

Sind wir gesünder, als noch vor 25 Jahren? Der subjektiv wahrgenommene Gesundheitszustand ist seit 1990 deutlich gestiegen. Im Osten Deutschlands fühlen sich 55 Prozent der 55 bis 69-Jährigen gesundheitlich gut. Das waren vor 25 Jahren gerade mal 24,2 Prozent. Auch die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus ist seit der Friedlichen Revolution von 17 auf acht Tage gesunken. Aber: Die Deutschen sind zu dick. Waren 1988 noch 39 Prozent der deutschen Männer übergewichtig, sind es heute schon 67 Prozent! Die Folge sind Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Der Grund: eine ungesunde Lebensweise.

Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt. Vor allem die Frauen im Osten haben seit 1989 aufgeholt. Sie leben heute im Schnitt sieben Jahre länger und werden ebenso wie die Frauen im Westen 83 Jahre alt. Schlusslicht ist der Ost-Mann. Er lebt mit durchschnittlich 77 Jahren zwei Jahre kürzer als Männer im Westen. Die Medizin hat im vergangenen Vierteljahrhundert einen Quantensprung gemacht – viele Krankheiten sind heilbar oder besser zu behandeln; die Diagnosemöglichkeiten feiner. Auf der anderen Seite der Medaille stehen enorm gestiegene Kosten – ein Versicherter kostet die Krankenkassen heute mehr als doppelt so viel wie 1990. In unserer Sendung kommen renommierte Gesundheitsexperten, Privat- und Kassenpatienten, Ärzte, Kurgäste und Therapeuten zu Wort. Sie erklären Behandlungen, zeigen Veränderungen, beschreiben Tendenzen. Es wird analysiert und verglichen – zwischen einzelnen Bundesländern sowie Ost und West. Wie groß waren in den vergangenen 25 Jahren die Veränderungen im Gesundheitswesen und welche Folgen ergeben sich daraus?

Wussten Sie, dass…

… der Anteil übergewichtiger Männer seit 1989 von 39 auf 67 Prozent angestiegen ist?

… die Zahl der Kliniken in Mitteldeutschland zwischen 1991 und 2013 von 252 auf 172 gesunken ist?

… seit den 80er-Jahren der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent gestiegen ist?

Exakt - So leben wir!

Unsere Arbeitswelt

Am Mittwoch, den 1. Oktober 2014, um 20.15 Uhr nehmen wir die Arbeitswelt unter die Lupe. Festangestellt oder freiberuflich, wie arbeiten wir heute? Woran liegt es, dass Frauen in Ostdeutschland sechs Prozent weniger verdienen als Männer? Und warum sind es im Westen bei gleicher Tätigkeit im Durchschnitt 25 Prozent Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau?

Wenige Traumjobs, dafür keine Arbeitslosigkeit. War die DDR vor allem geprägt durch Landwirtschaft und Industrie, verliert in diesem Bereich kurz nach der Wiedervereinigung fast jeder Zweite seinen Job. In Sachsen-Anhalt lag die Arbeitslosenquote noch bis 2005 bei über 20 Prozent. Mittlerweile verdienen die meisten Menschen in Mitteldeutschland ihr Geld mit Dienstleistungen.

Mobil sein, immer wieder neu anfangen, das sind die Herausforderungen, die die neue Arbeitswelt seit den 1990er-Jahren mit sich bringt. Dazu Stress und Angst um den Job – das geht zu Lasten der Gesundheit. Rund 17 Tage sind die Arbeitnehmer in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Durchschnitte pro Jahr krank. Und der Anteil der Fehltage aufgrund psychischer Krankheiten wie Depression oder Burnout hat rapide zugenommen. Trotzdem: Immer mehr Menschen arbeiten auch nach der Rente weiter – und nicht nur wegen des Geldes. 90 Prozent von ihnen wollen einfach fit bleiben und sich gefordert fühlen. Auch das hält gesund. Die Einschätzung der eigenen Gesundheit ist bei den über 60-Jährigen mit Job wesentlich besser, als bei Gleichaltrigen ohne berufliche Tätigkeit.

Wussten Sie, dass…

… in den nächsten zehn Jahren 12,9 Millionen Menschen in Rente gehen und nur 8,6 Millionen Erwerbstätige nachkommen?

… eine Million der über 65-Jährigen in Deutschland immer noch arbeiten?

... davon 73 Prozent "mehr Geld" als Begründung angeben?

… die Berufstätigen im Alter von 25 bis 34 Jahren mehr Wert auf Work-Life-Balance legen als auf hohes Gehalt? (47 Prozent versus 25 Prozent)

… 80 Prozent aller Start-Up Unternehmen das Internet als Geschäftsinhalt haben?

… die Fehltage wegen psychischen Erkrankungen seit 2000 im Bundesdurchschnitt um 85 Prozent, im Osten um 121 Prozent zugenommen haben?

Exakt - So leben wir!

Unser Essen

Wie is(s)t Deutschland 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution? Anders. Weniger Fleisch, vermehrt regionale Produkte und die Deutschen sind zunehmend kritisch gegenüber der Lebensmittelindustrie. Die vierte Folge von "Exakt - So leben wir" kocht und kostet sich einen Tag beispielhaft durch Mitteldeutschland.

Soljanka oder Burger – welche Speisen und welche Art zu speisen bevorzugen Kinder, Eltern und Großeltern in Ost und West? Und was sind das für 1.094 Tiere, die durchschnittlich bei jedem Deutschen auf dem Lebensspeiseplan stehen? Die Auswahl ist insgesamt groß. In fast keinem Lebensbereich hat sich der Markt der Möglichkeiten in den vergangenen 25 Jahren so entwickelt wie beim Essen. Während "Rohkostsalat" in der DDR nur aus Weißkraut, Möhren und Rotkraut bestand, bersten Obst- und Gemüseabteilungen heute aus allen Nähten.

In Leipzig wird das Geheimnis des Ostbrötchens enthüllt – für viele immer noch der Inbegriff des Geschmacks nach Heimat. Mit einer Försterin und einer jungen Sterneköchin aus Erfurt wird ein Reh aus der Decke geschlagen und der Wert von Fleisch entdeckt. Bei Selbstversorgern in Chemnitz gibt es Hühnereier aus dem Stall hinterm Reihenhaus und in Magdeburg erklärt ein Curry-Wurst-König, warum Fleisch nach wie vor immer noch das liebste "Gemüse" der Deutschen ist.

Wussten Sie, dass…

… 83 Prozent der Deutschen den Versprechungen der Lebensmittelindustrie nicht mehr trauen?

… 60 Prozent der Deutschen bei ihrem Einkauf auf die regionale Herkunft der Produkte achten?

… ein Deutscher in seinem Leben durchschnittlich 1.094 Tiere isst?
… 85 Prozent der Deutschen jeden Tag Fleisch essen?

Exakt - So leben wir!

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