#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 8. Januar

08. Januar 2023, 05:00 Uhr

1902: Gret Palucca geboren

Die Tänzerin Gret Palucca (geb. Margarete Paluka) wird am 8. Januar 1902 in München geboren. Palucca wächst in Dresden auf und besucht mit 12 Jahren Ballettunterricht. Doch sie merkt schon als junges Mädchen, dass sie nicht in die Rolle der klassischen Ballerina passt. Die Tänze sind ihr zu brav und zu geformt und so führt sie ihr Weg zum Ausdruckstanz. Mit ihrem unverwechselbaren Stil wird sie weltbekannt. Heute gehört Gret Palucca zu einer der wichtigsten Vertreterinnen des freien und modernen Tanzes. 1925 gründet sie die "Palucca Schule Dresden", die heute über die Ländergrenzen hinweg bekannt ist. Während des Zweiten Weltkrieges wird sie wegen ihrer jüdischen Abstammung mit Auftrittsverbot belegt und ihre Tanzschule muss schließen. Nach dem Krieg und dem Ende der Nazi-Herrschaft darf Palucca wieder auftreten. Bis 1950 ist sie als Solotänzerin unterwegs. Danach liegt ihr Schwerpunkt auf der Ausbildung ihrer Tanzschüler, an die sie ihren unverwechselbaren Stil aus klassischem Ballett und Ausdruckstanz weitergibt. 1993 stirbt die Pionierin und Tanzpädagogin im Alter von 91 Jahren in Dresden.

Ich möchte gerne, dass die Schüler eigene Ideen verwirklichen können, dass sie Persönlichkeiten werden, dass sie nicht nur einfach Interpreten sind, die nur nachmachen, was der Ballettmeister oder Choreograph sagt.

Gret Palucca

1963: Recht auf Urlaub in BRD gesetzlich verankert

Am 8. Januar 1963 wird in der Bundesrepublik der gesetzliche Anspruch auf Urlaub verankert. Arbeitnehmer haben dadurch Anspruch auf mindestens 24 Tage bezahlten Urlaub pro Jahr. Zu dieser Zeit gehören Samstage noch zu den Werktagen. Mit dem Gesetz werden die individuellen Absprachen vereinheitlicht, die in den einzelnen Bundesländern und Branchen bis dato gelten.
In der DDR steht das "Recht auf Urlaub" bereits seit 1949 in der Verfassung. Allerdings können nicht alle verreisen. Wer seinen Urlaub in einem der beliebten FDGB-Heime verbringen möchte, muss einen Antrag bei der Ferienkommissionen seines Betriebes stellen. Diejenigen, die sich gesellschaftlich für Staat und Partei engagieren, werden vorrangig mit einem "Ferienscheck" bedacht. Der gewerkschaftlich organisierte Familienurlaub wird als sozialistische Errungenschaft gefeiert. Allerdings reichen die Plätze nie aus. Alternativen wie ein Platz beim Camping oder ein Privatzimmer an der Ostsee sind rar und oft nur mit Beziehungen zu bekommen.


1988: Umwelt-Netzwerk "Arche" gegründet

Am 8. Januar 1988 wird in Ost-Berlin das grün-ökologische Netzwerk "Arche" gegründet. Die "Arche" ist ein Netzwerk aus Umweltschützern innerhalb der Evangelischen Kirche. Das Netzwerk will bisher existierende Umweltgruppen mit wissenschaftlichen Fakten und Bildungsarbeit unterstützen. Außerdem erheben und speichern die Aktivisten Daten, um die Umweltsünden der DDR zu belegen. Bekannt werden die Umweltschützer durch heimlich gefilmte Aufnahmen, die das Westfernsehen ausstrahlt. In dem Film "Bitteres aus Bitterfeld" ist die verheerende Umweltsituation in der damaligen Chemie-Industrieregion zu sehen. Gezeigt werden Bilder vom sogenannten "Silbersee" - einer verseuchten Tagebaugrube in einem Siedlungsgebiet - und von der Giftmülldeponie "Freiheit III" bei Bitterfeld. Damit wird das Ausmaß der Umweltkatastrophe öffentlich. Nach der Wiedervereinigung bilden sich aus dem Umwelt-Netzwerk "Arche" weitere Organisationen wie beispielsweise die Grüne Liga.


1994: Rekord auf Raumstation "Mir"

Am 8. Januar 1994 beginnt für den Kosmonauten Waleri Poljakow seine Mission zur Raumstation "Mir" ("Frieden"). Die sowjetische Raumstation startete 1986 ins Weltall und war zu dieser Zeit die größte ständig bemannte Raumstation. Waleri Poljakow bleibt dort bis zum 22. März 1995 und stellt damit einen Rekord auf. Noch nie war ein Mensch so lange am Stück im All. Noch bis 2001 umkreist die "Mir" die Erde in rund 350 Kilometern Höhe. Im März 2001 endet das Prestigeprojekt der sowjetischen Raumfahrt: Die "Mir" wird nach 15 Jahren schließlich kontrolliert im Südpazifik versenkt.