MDR KULTUR Spezial: Unter Büchern!

Jenseits des Nobelpreises – verdammt gute Bücher… In der neuen Folge "Unter Büchern" geht’s um eine polnische Sommerfrische, um den Abschluss einer amerikanischen Romanwelt, um einen grandiosen Erzähler und um einen kleinen Vorgeschmack auf das Gastland Slowenien der Frankfurter Buchmesse. Außerdem gibt’s neue Lyrik von Kathrin Schmidt und zum Ende der Stunde sind zwei Nachwuchskritikerinnen mit ihren aktuellen Lieblingsbüchern zu Gast.

* 18:10 Uhr - Maria Kuncewiczowa: Zwei Monde. 1895 wurde Maria Kuncewiczowa in Samara an der Wolga geboren, damals noch Teil des Russischen Zarenreichs. Ihre Familie stammte aus Polen und kehrte 1897 zurück nach Warschau. Sie studierte Musik- und Literaturwissenschaften in Krakau, Warschau und Paris und veröffentlichte 1918 ihr literarisches Debüt. 1921 heiratete sie den Schriftsteller und Anwalt Jerzy Kuncewicz.
Sie schrieb Novellen und Romane. 1939 emigrierte sie zunächst nach Frankreich und England,
1956 übersiedelte sie in die USA, wo sie an der University of Chicago polnische Sprache und Literatur lehrte. Hierzulande ist sie fast unbekannt. Das könnte sich nun ändern mit dem von Peter Oliver Loew erstmals übersetzten, 1933 erschienenen Erzählungsband "Zwei Monde". Das Buch spielt in Kazmierz Dolny, wo heute ein Museum an Kuncewiczova erinnert. Bereits vor ihrer Emigration hatte sie in dem Ort an der Weichsel gelebt, nach ihrer Remigration nach Polen kehrte sie auch dorthin zurück. 1989 starb die Autorin in Italien. Ulrich Rüdenauer hat "Zwei Monde" gelesen:

* 18:20 Uhr - Richard Ford: Valentinstag. Richard Ford gehört zu den herausragenden Autoren der US-amerikanischen Literatur. Bekannt wurde er mit den Romanen um den Sportreporter und späteren Immobilienmakler Frank Bascombe. Ein Roman aus dieser Reihe, Unabhängigkeitstag, wurde 1996 mit dem renommierten Pulitzer Prize ausgezeichnet. Nun erscheint der finale Roman um Bascombe und vielleicht auch der finale Roman von Ford: Valentinstag, übersetzt von Frank Heibert. Unseren Kritiker Tino Dallmann hat er ziemlich begeistert.

* 18:30 Uhr - Rafik Schami: Wenn Du erzählst, erblüht die Wüste. Rafik Schami ist ein großer Erzähler. Geprägt durch das mündliche Erzählen, die Weitergabe von Geschichten von Generation zu Generation. Darum geht es auch in seinem neuen Buch. Katja Weise (NDR) stellt es vor.

* 18:40 Uhr - Goran Vojnović: 18 Kilometer bis Ljubljana. Er ist einer der bekanntesten Schriftsteller Sloweniens. Sein 2008 erschienener Debütroman "Tschefuren raus!" (in deutscher Übersetzung 2021) löste aufgrund der Darstellung von Polizeigewalt einen Skandal aus und brachte dem Autor eine Strafanzeige ein. Buch und Autor hat das nicht geschadet. Im Gegenteil: "Tschefuren raus!" wurde zu einem der erfolgreichsten Romane in Slowenien seit der Unabhängigkeit 1991. Der neue Roman von Goran Vojnović "18 Kilometer bis Ljubljana" (aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof) ist die späte Fortsetzung. Holger Heimann hat ihn gelesen und den Autor getroffemn.

* 18:50 Uhr - Von hier für da - Gedichte für die Gegenwart. Die in Gotha geborene Kathrin Schmidt wuchs im thüringischjen Waltershausen auf und debütierte noch in der DDR mit ersten Gedichten. Nach einem Psychologie-Studium arbeitete sie als Kinderpsychologin, ehe sie 1986/1987 ein Sonderstudium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig absolvierte. Nach der Wende arbeitete sie am Runden Tisch in Ost-Berlin mit. Später war sie Redakteurin der feministischen Frauenzeitschrift Ypsilon. Seit 1994 ist sie freie Schriftstellerin. 2009 erhielt sie für den Roman "Du stirbst nicht" den Deutschen Buchpreis, 2013 den Thüringer Literaturporeis. Kathrin Schmidt veröffentlichte mehrere Gedichtbände und Romane – Für "Unter Büchern" hat sie ein ganz neues Gedicht eingelesen: "Muskeln, Elon Musk"

* 18:55 Uhr - Zu Gast: Kleine Kritikerinnen. Zwei Mädchen, zwei Bücher – Empfehlungen von Feenja und Caro.