Das wächst bei unseren ExpertinnenPflanzentipps von unseren Profis für 2023
25. Januar 2023,
09:33 Uhr
Feigen, Tomaten, Luffagurke und trockenheitsverträgliche Pflanzen: Wie können unter veränderten klimatischen Bedingungen die Pflanzen im Garten gut gedeihen? Welche wachsen überhaupt noch? Unsere vier Garten-Expertinnen empfehlen Pflanzen und Gartentipps, damit der Garten auch unter widrigen Bedingungen im neuen Jahr gedeiht.
Gartenfachberaterin Brigitte Goss will Tomaten trotz Trockenheit anbauen
Gärtnerin und Gartenberaterin Brigitte Goss will auf die wasserliebenden Tomaten nicht verzichten. "Ein Sommer ohne Tomaten, das geht für mich nicht. Doch das Gießen ist eine echte Herausforderung.
2023 lege ich eine Pflanzgrube etwa zwei Spaten tief an. Darin stampfe ich Stroh, die Halme des Ziergrasrückschnitts vom Februar oder anderes schlecht verrottbares Pflanzenmaterial. Das wässere ich gut ein. Dann kommt wieder die Erde darauf und die Tomaten. Die werden dann nur einmal kräftig angegossen. So habe ich die Hoffnung, dass die Tomaten tiefer wurzeln und sich so besser selbst versorgen können."
Gartenpodcasterin Nadine Witt schwört auf die Luffagurke
Neue Sorten auszuprobieren, lohnt sich immer. Im günstigsten Fall stößt man auf Pflanzen, die man gar nicht kannte und die in Zukunft immer im Garten wachsen dürfen. "Ich bin Fan der Luffagurke. Das ist eine Schwammgurke, die ich 2022 das erste Mal angebaut habe. Sie wächst wie eine Gurke und wird aber nicht gegessen, sondern getrocknet, geschält und dann als Schwamm benutzt zum Duschen oder zum Abwaschen und später einfach auf dem Kompost entsorgt."
Gartenberaterin Helma Bartholomay: Wildblumenwiese und exotisches Obst
Gärtnerin und Gartenberaterin Helma Bartholomay hat Vorschläge, welche Pflanzen auch unter extremen klimatischen Bedingungen gut gedeihen.
1. Eine Wildblumenwiese anlegen. "In Anbetracht der vielen Notrufe zum Thema Rasen, ist das eine Überlegung wert", sagt die Gartenberaterin. Dabei auf die angebotenen Mischungen achten! Eine Mischung aus Gartenblumensamen nicht mit einer echten Magerwiesenblumenmischung verwechseln. Die Bodenansprüche sind nicht die gleichen!
2. Den Garten mit Obstarten ergänzen, die mit wenig Wasser auskommen und Wärme mögen, wie etwa Maulbeere, Indianerbanane, Feige, Wein und Co. Aber nicht gleich übermütig werden! Wir wissen nicht, wie sich das Klima entwickeln wird. Banane und Co. werden hier noch immer Winterschutz brauchen.
3. Achten Sie bei klassischen Obstsorten auf robuste, regionale Varianten und deren Beschreibungen. Bei Kirschen steht dann zum Beispiel 'Platzfeste Sorte' , bei Johannisbeeren 'neigt nicht zum Verrieseln' oder bei Erdbeeren 'auch für schlechte Böden geeignet'.
Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj: Stauden für trockene Standorte
Pflanzen Sie Stauden des Lebensbereichs "Trockene Freifläche", rät Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj. Darunter sind viele trockenheitsangepasste Wildstauden, aber auch Gartenstauden mit tiefgehenden Wurzeln, mit denen sie sich Wasser auch aus tieferen Schichten erschließen können.
Blütenpracht in BildernStauden für trockene Standorte
Was für eine Pracht. Diese Stauden machen gute Laune und die Beete werden richtig bunt. Das Mädchenauge (Coreopsis Verticillata-Hybride 'Moonbeam') mit den hübschen gelben Blüten liebt trockene Standorte in der Sonne. Die Staude blüht bis September und wird bis zu 40 Zentimeter hoch.Bildrechte: MDR/Daniela DufftUnverwüstlich: die Edeldistel 'Blauer Zwerg' bleibt recht klein und ist äußerst genügsam. Sie kommt den ganzen Sommer über ohne Wasser aus. Also die ideale Pflanze für Sommer wie diesen.Bildrechte: MDR/Daniela DufftNach diesem heißen und trockenen Sommer, haben wir Staudengärtner Jan Weinreich gefragt, welche Stauden mit Trockenheit besonders gut klarkommen.Bildrechte: MDR/Daniela DufftDie Bergminze (Calamintha nepeta) 'Triumphator'gehört dabei zu seinen Favoriten. Sie blüht bis in den Herbst hinein und zieht Hummeln und Schmetterlinge magisch an. Aber auch wir können uns an ihrem Pfefferminzduft erfreuen. Je trockener die Staude steht, desto kompakter ist ihr Wuchs.Bildrechte: MDR/Daniela DufftDie Schafgarbe (Achillea millefolium 'Pommegranate') wächst 60 bis 80 Zentimeter hoch. Die Blüten sehen wunderschön im Blumenstrauß aus. Sie blüht von Juni bis September an einem Platz in der Sonne.Bildrechte: MDR/Daniela DufftEin echter Hingucker im Staudenbeet ist die Fackellilie 'Feuerkerze'. Die Staude ist besonders winterhart und ihre Blüte einfach umwerfend. Damit sie blüht, muss die Staude aber gegossen werden.Bildrechte: MDR/Daniela DufftEinfach nur zauberhaft: Die kleinen, gelben Blütenknöpfe der Goldhaaraster, auch Mädchenhaaraster genannt (Aster linosyris). Auch sie wächst gut auf mageren Böden und liebt die Sonne.Bildrechte: MDR/Daniela DufftReizend und nicht so oft zu sehen: Das Perlkörbchen (Anaphalis triplin) 'Sommerschnee'. Blüht von Juli bis September und bevorzugt durchlässige, trockene Böden.Bildrechte: MDR/Daniela DufftSo tritt die Stockrose (Alcalthaea suffrutenscens) 'Parkrondell' auf. Bis zu zwei Meter wird die Pflanze hoch. Die Blüten halten sich auch gut in der Vase.Bildrechte: MDR/Daniela DufftDiese Weiße Herbstaster (Aster divaricatus) gedeiht auch im Halbschatten. Bis in den Oktober hinein erfreut sie uns mit immer wieder neuen Blüten.Bildrechte: MDR/Daniela DufftEin Klassiker ist die Garten-Duftnessel (Agastache rugosa x foeniculum) 'Blue Fortune'. Die schönen Blütendolden stehen auf aufrecht wachsenden Stielen und werden bis zu einem Meter hoch. Die Blüten duften aromatisch.Bildrechte: MDR/Daniela DufftDie Bergaster (Aster amellus) blüht bis September an einem sonnigen Platz im Garten oder auch im Kübel. Sie ist anspruchslos und eine wunderschöne Insektenweide.Bildrechte: MDR/Daniela DufftAuch für die Steppenwolfsmilch war dieser Sommer ideal. Sie wächst auf durchlässigen, sandigen Schotterboden, auf dem das Wasser gut abfließen kann.Bildrechte: MDR/Daniela DufftMal was anderes: Die Walzen Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) wirkt durch ihre walzenförmigen bodenaufliegenden Triebe exotisch. Die Staude ist allerding giftig!Bildrechte: MDR/Daniela DufftDas Kriechendes Schleierkraut (Gypsophila x repens ‚Pink Star‘) setzt mit seinen filigranen, winzigen Blüten hübsche Akzente im Staudenbeet. Die Pflanze liebt vollsonnige Standorte, trockenen Boden und blüht von Juni bis August.Bildrechte: MDR/Daniela DufftPrächtig aber anspruchslos ist die Hohe Fetthenne. (Sedum Telephium-Hybride) 'Herbstfreude'. Sie ist sehr genügsam wenn es um den Boden oder das Licht geht und wächst auch im Halbschatten. Die Staude blüht bis in den Oktober hinein.Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Klimaangepasste und erprobte Stadtbäume sowie trockenverträgliche Sträucher gedeihen besser als herkömmliche. Aber sie benötigen unbedingt den wichtigen Stand- und Wurzelraum sowie die richtige Pflege. Fragen Sie einen Gärtner!
Wichtig ist es, überhaupt zu pflanzen. Schotterflächen ohne Pflanzen dürfen nicht als Gärten bezeichnet werden und sollten auch in Thüringen verboten werden. Sie sind wenig attraktiv für Mensch und Tier, heizen sich unnötig auf und tragen somit weiter zur Erwärmung unserer Umgebung bei!