Schädling im GemüsegartenRostmilben: Wenn bei Tomaten Stängel und Blätter verwelkenAculops lycopersici, Tomatenrostmilbe (Gallmilbe)
Rotbraun verfärbte Stiele, verkümmerte und welke Blätter an Tomaten: Bei einem Befall mit Rostmilben leidet die gesamte Tomatenpflanze und stirbt im schlimmsten Fall ab. Woran Sie einen Tomatenrostmilben-Befall erkennen und was gegen die Schädlinge im Gewächshaus hilft, berichtet Gartenfachberaterin Brigitte Goss.
Inhalt des Artikels:
Rostmilben an Tomaten
Die Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici) ist schon seit 1991 in Deutschland und hat seitdem als Schädling in Gemüseanbau-Betrieben eine gewisse Bedeutung. In den vergangenen Jahren hat es aber immer mehr Freizeitgärtner getroffen, und die Tomatenrostmilbe ist zum Problemschädling in Gewächshäusern geworden.
Wie erkenne ich den Befall mit Tomatenrostmilben?
Der Befall durch die Tomatenrostmilbe ist zu Anfang recht unscheinbar. Die schädigenden Tiere sind Gallmilben, die mit einer Größe von 0,2 Millimetern mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Erst wenn sie sich schon stark vermehrt haben, wird der Schaden sichtbar.
- Die Tomatenrostmilbe kommt vor allem in Gewächshäusern vor, weniger im Freiland.
- Haupttrieb und Blattstängel der Tomatenpflanze sind durch den Befall rostrot-braun verfärbt.
- Die Blätter verfärben sich rostbraun, wirken verkrüppelt, werden welk und trocknen ein.
- Die Früchte zeigen Verkorkungen (braun-graue Schrunden) und die Schale reißt auf.
Treten die Tomatenrostmilben in Massen auf, kann es zum Absterben der Pflanze kommen. Verwechselt werden kann der Befall mit der Pilzerkrankung Kraut- und Braunfäule. Mit einer sehr guten Handlupe oder einem Mikroskop lassen sich die winzigen Gallmilben an den Blattunterseiten erkennen.
Entwicklung der Tomatenrostmilbe
Bei einer Temperatur von 25°C dauert die Entwicklung der Tomatenrostmilbe vom Ei zum geschlechtsreifen Tier nur fünf bis sieben Tage. Ein Weibchen legt 20 bis 60 Eier ab. Die Vermehrung geht also unglaublich rasant. Im Sommer können sich so zwölf und mehr Generationen des Schädlings entwickeln.
Die Tiere können ohne Nahrung überwintern, sterben also in der kalten Jahreszeit nicht ab und können so im nächsten Jahr die Pflanzen wieder befallen. Neben Tomaten gelten auch Andenbeeren (Physalis), Kartoffeln, Süßkartoffeln, Auberginen, Paprika, Petunien, Stechapfel-Arten (Datura) und Pfeifenstrauch als Wirtspflanzen.
So können sich Tomatenrostmilben verbreiten:
- durch den Wind
- als "blinde Passagiere" bei Insekten wie fliegenden Blattläusen
- durch Spritzwasser im Bestand
- durch Berührungen während Arbeiten an den Tomatenpflanzen, über die Kleidung
- durch überwinterte Tiere, die sich an Tomatenstäben, Seilen, Scheiben, Folien und Ritzen, aber auch auf der Erde versteckt haben
Wie kann die Tomatenrostmilbe bekämpft werden?
Nach aktuellem Kenntnisstand kommt man im Gewächshaus nicht umhin, die Schädlinge zu bekämpfen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zeigt als Bekämpfungsmöglichkeit im Hausgarten den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Rapsölbasis auf. Vor dem Einsatz der Pflanzenschutzmittel sollten stark befallene Pflanzen und Pflanzenteile entfernt und in einem Plastikbeutel im Hausmüll entsorgt werden. Das Spritzmittel sollte auf alle Pflanzenteile, also auch auf die Blattunterseite, gelangen. Die Spritzung sollte wiederholt werden. Halten Sie sich dabei unbedingt an die Verpackungsangaben.
Vorbeugend hilft gegen die Tomatenrostmilbe: Im Herbst sollten im Gewächshaus alle Pflanzen restlos ausgeräumt und das Gewächshaus und alle verwendeten Materialen sorgfältig gereinigt werden. Denn: Die Milben wurden sogar auf Folien nachgewiesen.
Kann ich Nützlinge gegen Tomatenrostmilben einsetzen?
Aktuell gibt es keine Empfehlung zum Nützlingseinsatz bei einem Befall mit Tomatenrostmilben. Allerdings werden Raubmilben im professionellen Gemüseanbau vorbeugend eingesetzt. Ist der Befall schon deutlich, hat der Einsatz von Raubmilben nicht den erwarteten Erfolg gezeigt: Raubmilben können sich in der "Behaarung" der Tomatenblätter schlecht fortbewegen.
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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 27. Juni 2021 | 08:30 Uhr