Kranich-Weibchen Inge (l), die seit 2018 beringt ist, steht mit ihrer Mutter am Schlafplatz Lausiger Teiche im Wasser.
Inge (links) trägt einen Peilsender. Hier ist der Kranich 2019 mit seiner Mutter an den Lausiger Teichen bei Bad Schmiedeberg zu sehen. Bildrechte: picture alliance/dpa/-- | Axel Schonert

Die "Kranik" Kranich Inge: Eine echte Sachsen-Anhalterin

20. September 2023, 05:00 Uhr

Kranich Inge aus Sachsen-Anhalt ist seit fünf Jahren unterwegs. Wohin es für den Zugvogel geht, das beobachten Wissenschaftler über einen Peilsender. Der hat jedoch lange kein Signal mehr gesendet – und Vogelkundler gingen schon vom schlimmsten aus. Nun ist Inge wieder aufgetaucht. Und: Sie ist eine waschechte Sachsen-Anhalterin.

In ihren fünf Lebensjahren ist Kranich Inge aus Sachsen-Anhalt ganz schön rumgekommen. Wissenschaftler haben den Zugvogel in all der Zeit über einen Peilsender beobachtet. Doch obwohl es Inge Richtung Süden zieht: Zuhause scheint sie sich auch ganz wohl zu fühlen.

2018: Schlüpftag!

2018 ist der kleine Kranich auf den Elbwiesen geschlüpft. Ornithologen haben ihn beringt und mit einem Peilsender ausgestattet – damit wurde er zum ersten Ringkranich in Sachsen-Anhalt.

Zunächst haben die Vogelkundler den kleinen Kranich Ingolf genannt. Später stellte sich heraus: Ingolf ist eine Inge.

Inge zieht es in die Ferne…

Und Inge fliegt los. Mit den Daten des Peilsenders können die Wissenschaftler das Zugverhalten von ihr und anderen Kranichen erforschen. Zwischenzeitlich hat Inges Sender jedoch kaum Infos nach Sachsen-Anhalt geschickt. Der Vogel war lange in Frankreich verschollen.

…und wieder in die Heimat

Auch 2022 bekamen die Ornithologen lange keine neue Meldung von Inge. Im Herbst ist sie dann im Raum Magdeburg wieder aufgetaucht.

Überraschung nach einem Jahr Funkstille

Dann passiert gut ein Jahr lang: nichts. Inge blieb vom Radar verschwunden. Der MDR SACHSEN-ANHALT Vogelexperte Axel Schonert und seine Kollegen hatten schon das schlimmste befürchtet – bis plötzlich doch wieder ein Signal von Inges Peilsender kam.

Zur freudigen Überraschung, dass der Sender wieder funkt, kam gleich die nächste hinzu, berichtet Schonert. Denn bei der letzten Ortung habe Inge sich im Gebiet des Flechtinger Höhenzugs nördlich von Magdeburg aufgehalten. Und die Daten ihres Peilsenders zeigen, dass sie das Frühjahr in der Nähe von Wolmirstedt verbracht hat.

"Besser kann sich ein Sachsen-Anhalter Kranich nicht benehmen", meint Schonert, "siedelt sich fast in Magdeburg auf dem Markt an, das spricht schon mal für ordentlich Lokalkolorit."

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. September 2023 | 05:00 Uhr