In dieser Folge sprechen Tim Deisinger und Ex-Nato-General Erhard Bühler über einen Artikel in der Berliner Zeitung, der für Aufmerksamkeit sorgt. Geschrieben hat ihn Michael von der Schulenburg, ein Ex-Diplomat und Politiker, der sich für das "Bündnis Sahra Wagenknecht" engagiert. In dem Artikel "Spektakuläres Szenario: Beenden Russen und Ukrainer ihren Krieg auf eigene Faust?“ schaut er in eine für ihn mögliche Zukunft. Nach dem Scheitern einer weiteren ukrainischen Großoffensive werde Präsident Wolodymyr Selenskyj abgelöst. Eine neue ukrainische Regierung werde sich an die Friedensgespräche kurz nach Beginn des Kriegs erinnern und versuchen, mit den Russen einen Vertrag auszuhandeln. Russlands Präsident werde darauf "großmütig" reagieren.
Bühler hält das Szenario für unrealistisch, will es aber auch nicht gänzlich ausschließen. Dabei erinnert er daran, dass eine überwältigende Mehrheit der Ukrainer hinter den Zielen ihres Präsidenten stehe. Für eine Ablösung Selenskyj gebe es keine Anhaltspunkte. Bühler glaubt auch nicht an einen "Großmut" Putins. Es gehe ihm nicht nur darum, dass die Ukraine nicht in die Nato komme und er den freien Zugang zum Schwarzen Meer behalte. Putin wolle die ganze Ukraine. Bühler zählt auch Mechanismen auf, wie der russische Präsident an seine Ziele kommen könnte. Dabei müsse er zunächst nicht zwangsläufig mehr Soldaten einsetzen als jetzt. Michael von der Schulenburg skizziert in dem Artikel auch eine Vertrauenskrise in der ukrainischen Armee nach der Entlassung von Armeechef Walerij Saluschnyj. Diese Gefahr besteht laut Bühler tatsächlich, "wenn die neue militärische Führung jetzt nicht schnell Fuß fasst."
Deisinger und Bühler schauen natürlich auch auf die aktuelle Lage. Der Ex-Nato-General hat keinen Zweifel daran, dass die Ukraine das russische Schiff "Sergej Kotow" mit Drohnen versenkt hat. Es war erst nach Kriegsbeginn in den Dienst gestellt worden und damit sehr modern. Welche Auswirkungen hat die Versenkung auf den Kriegsverlauf? Darauf hat Bühler klare Antworten. Er thematisiert auch Angriffe in Russland. So sei eine Eisenbahnbrücke in der Region Samara gesprengt worden, die zu einer Munitionsfabrik führe. Möglicherweise stecke die Widerstandsgruppe "Stop the Wagons" dahinter. Was weiß man über die Gruppe? Außerdem kommt Bühler auf die wahrscheinliche Zerstörung eines US-amerikanischen HIMARS-Systems zu sprechen und erläutert die Folgen.
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