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Lydia Jakobi und Sokrates 35 min
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35 min

Der Terror-Angriff der Hamas hat Israel erschüttert. Viele Tote auf israelischer und palästinensischer Seite. Historikerin Yfaat Weiss erklärt die Genese des Nahost-Konflikts und plädiert für eine Zweistaatenlösung.

MDR AKTUELL Do 02.11.2023 15:10Uhr 34:45 min

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Am 7. Oktober 2023 hat die islamistische Terror-Organisation Hamas Israel überfallen. Begleitet von massivem Raketen-Beschuss drangen hunderte Terroristen aus dem Gaza-Streifen in Israel ein und töteten brutal über tausend Zivilisten. Allein auf einem Musikfestival in der Nähe des Gaza-Streifens gab es mehr als 250 Tote. Viele Israelis wurden als Geiseln verschleppt. Die israelische Armee ging gegen die Terroristen vor und reagierte mit Luftangriffen gegen die Hamas. Später drangen auch Truppen mit Panzer in den Gaza-Streifen ein. Dort sollen im Laufe des Konflikts nach Hamas-Angaben bereits tausende Menschen getötet worden sein.

Über den Konflikt und seine Hintergründe spricht Lydia Jakobi mit der israelischen Historikerin Yfaat Weiss. Sie ist Professorin für Jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem und Direktorin des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon-Dubnow in Leipzig. Seit 2019 ist Weiss auch Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.

Für Weiss ist der 7. Oktober eine Zäsur. Ihr fehlten noch die Worte für die Taten. Es sei ein Ereignis mit genozidalen Merkmalen, das so im Nahen Osten noch nicht aufgetreten sei. Es sei aber auch dadurch eine Zäsur, dass es seit dem ersten israelisch-arabischen Krieg 1948/49 noch nie Kriegshandlungen auf israelischem Staatsgebiet gegeben habe.  

Um den Nahost-Konflikt zu erklären, schlagen Jakobi und Weiss einen Bogen von den 1920er Jahren über die Gründung des Staates Israel und den Sechstagekrieg 1967 bis heute. Es geht um Flucht und Vertreibung sowohl von Juden als auch von Palästinensern. Anfang der 90er gab es Hoffnungen auf eine Zweistaatenlösung, die aber laut Weiss an beiden Seiten zerbrochen sei. Es führe aber für sie kein Weg daran vorbei, wieder zu überlegen, welche Formen einer Zweistaatenlösung denkbar seien. Jakobi und Weiss sprechen aber auch über Antisemitismus und darüber, wie über den Nahost-Konflikt mit all seinen Widersprüchen in Deutschland geredet wird. Weiss nimmt eine seltsame Stille in gewissen Kreisen wahr.  

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