Bildungsministerium "Corona-Abitur": Notenschnitt in Thüringen besser als im Vorjahr

21. Juli 2021, 11:55 Uhr

Der Notenschnitt der Thüringer Abiturienten ist laut Bildungsministerium in diesem Jahr besser als in den Jahren zuvor. Über 300 Schülerinnen und Schüler erreichten ein Einser-Abitur - fast 100 mehr als im Jahr 2020. Die Gründe sind vielschichtig.

Trotz geschlossener Schulen und Distanz- oder Wechselunterricht haben die Thüringer Abiturientinnen und Abiturienten mit 2,06 einen besseren Notenschnitt erreicht als in den beiden Vorjahren. 2020 lag er bei 2,16, ein Jahr vorher bei 2,18 - so die Zahlen des Bildungsministeriums.

Die Gründe für die Erfolge sind vielschichtig. Zum einen der spätere Termin der Prüfungen: Die Abiturienten hatten länger Zeit, sich während der Pandemie auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Schulleitern zufolge nutzten die Schülerinnen und Schüler sowohl die Zeit des Lernens zu Hause als auch im Unterricht intensiv. Die Abschlussklassen wurden bevorzugt in der Schule unterrichtet, teilweise im wöchentlichen Wechsel. Die Abiturienten konnten Fragen direkt mit ihren Lehrern klären.

Schulleiterin: Schülern kam Wechselmodell entgegen

Lehrer wiederholten vor allem prüfungsrelevanten Lernstoff. Hinweise dazu hatte das Bildungsministerium herausgegeben. Vor allem bei den mündlichen Prüfungen hätten die Abiturienten besser abgeschnitten als die im vorigen Jahr, sagte eine Schulleiterin aus Gotha MDR THÜRINGEN. Schülerinnen und Schüler sagten, "das Wechselmodell sei das Beste gewesen, was ihnen in ihrer Schulzeit passieren konnte".

Auch mit den schriftlichen Ergebnissen seien die meisten Schülerinnen und Schüler zufrieden gewesen. Bei den Prüfungsfragen hätten sie mehr Wahlmöglichkeiten und mehr Zeit gehabt, heißt es von der Landesschülervertretung. Deshalb habe es auch keine Klagen gegeben, so ein Schülersprecher. Seiner Ansicht nach konnten die Abiturientinnen und Abiturienten ihre Prüfungen aufgrund der niedrigen Inzidenzen mit weniger Angst vor einer Corona-Infektion schreiben.

Fast 100 Einser-Abiturienten mehr

Möglicherweise kamen den Prüflingen auch die Fragenkomplexe besonders entgegen. Die Fragen seien diesmal nicht aus dem zentralen Pool der Bundesländer gekommen, sondern von Thüringer Lehrern und Lehrerinnen. Laut Landeselternvertretung nutzten vermutlich auch einige Pädagogen bewusster den Ermessensspielraum bei der Bewertung. Und so schafften 311 Schüler die Höchstpunktzahl und damit nur Einsen auf dem Abiturzeugnis. Das waren fast 100 mehr als noch 2020.

Am Freitag erhalten dann die letzten der rund 6.300 Abiturienten ihr Zeugnis. Die Abiturfeier wird erneut kleiner ausfallen müssen. Mit Spannung werden jetzt die Prüfungsergebnisse der Regel- und Hauptschüler erwartet. Die werden vom Bildungsministerium erst im Herbst veröffentlicht.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Juli 2021 | 11:00 Uhr

4 Kommentare

iRolleder am 22.07.2021

Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Meine Abiturprüfung liegt etwa 10 Jahre zurück. Die schriftlichen Prüfungen waren stumpfes Wissensabfragen. Die mündliche war etwas anders.
Die Vorbereitung mit den roten Büchlein hat auch sehr gut geholfen, die Prüfungsfragen ähnelten sich Jahr für Jahr. Da eine Kommission die Aufgaben erstellt wundert es mich nicht, wenn man in Zeiten der Pandemie keine unterirdischen Noten wollte.

Elsburg am 21.07.2021

Prüfer in Examinierte sollten so überragend gut sein, daß sie bei den Prüflingen nicht stumpf 'Wissen' abfragen. Statt dessen sollte das Prüfgespräch einem Dialog den Weg ebnen, in dem zu ggf diversen Prüf-Themen das problembezogene Verständnis des Lernstoffs zum Thema gemeinsam (ggf mit kritischer Auseinandersetzung dazu - zB aus unterschiedlichen 'Blickwinkeln") herausgearbeitet wird, also das sachliche Verständnis prüfen +dabei auch Wissen sowie damit Können beurteilen können. LEIDER gibt's auch immer wieder auch Prüfer, die mit 'stumpfen' Abfragen versuchen speerspitz den Prüfling 'aufzuspießen' fürs durchfallen lassen können. Das sind zwar wenige, aber leider immernoch zuviele davon in der Prüfer-Funktion. Solch subjektive Elemente gibt's auch beim Sport, wie zT starke Bewertungsausreißer immer mal wieder deutlichst beweisen, vgl. Boxkämpfe,Eislauf~ /Tanzturniere, Reiterei: Stiel-Springwettbewerbe, Dressurprüfungen, Veranlagungsprüfungen u.v.a.m.

GerichtFehlurteil gibt's auch!

Kolo78 am 21.07.2021

Sehr schön! Ich freue mich so sehr, dass meine Rente in greifbare Nähe rückt und der Nachwuchs immer intelligenter und fleissiger! Danke und gratuliere euch!

Mehr aus Thüringen