Frankreich Nach Schüssen in Paris: Täter gibt rassistisches Motiv zu

24. Dezember 2022, 14:07 Uhr

Ein 69-Jähriger hat in Paris drei Menschen durch Schüsse getötet, weitere sind zum Teil schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter hat jetzt zugegeben, dass er aus rassistischen Gründen gehandelt habe. Die Staatsanwaltschaft Paris teilte am Freitagmittag mit, dass sie Untersuchungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt einleite. Der Verdächtige war der Polizei bereits wegen zwei versuchter Tötungen bekannt.

Nach den tödlichen Schüssen in einem kurdisch geprägten Viertel in Paris hat der mutmaßliche Täter ein rassistisches Motiv eingeräumt. Der 69-Jährige habe einem Polizisten bei seiner Festnahme gesagt, er habe gehandelt, weil er "Rassist" sei, hieß es am Samstag aus Ermittlerkreisen. Bei seiner Festnahme soll er einen kleinen Koffer mit zwei Magazinen und mindestens 25 Patronen vom Kaliber 45 mit sich geführt haben.

Der Mann hatte am Freitag drei Menschen getötet – zwei Menschen vor einem kurdischen Kulturzentrum, ein weiteres Todesopfer gab es in einem nahe gelegenen Restaurant. Drei weitere Menschen wurden verletzt, einer davon lebensgefährlich.

Die Schüsse seien im zehnten Arrondissement der französischen Hauptstadt, in der Rue d'Enghien gefallen. Es handelt sich um eine kleine Straße mit vielen Restaurants, nicht weit von den Großen Boulevards mit ihren bekannten Kaufhäusern. Feuerwehr und Rettungskräfte waren im Einsatz.

Innenminister Darmanin: "Er wollte offensichtlich Ausländer angreifen"

Am Nachmittag traf Gérald Darmanin, Frankreichs Innenminister am Ort des Angriffs ein. Er sagte, das Motiv des Täters sei noch nicht geklärt. "Er wollte offensichtlich Ausländer angreifen", ob speziell Kurden, sei unklar, sagte der Minister am Freitag. "Es ist nicht klar, ob diese Person wie auch immer politisch engagiert ist, auch wenn ihre Motivation offensichtlich ein Angriff auf Ausländer war." Ein rechtsextremer Hintergrund werde aber geprüft.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Higaldo wertete die Tat als rechtsextremistisch. Der stellvertretende Bürgermeister Emmanuel Gregoire twitterte: "Vielen Dank an die Sicherheitskräfte für ihr schnelles Handeln. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und denjenigen, die dieses Drama miterlebt haben."

Scholz: Gedanken sind bei den Opfern

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die Tat. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen", schrieb der SPD-Politiker bei Twitter. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte, Hass dürfe niemals gewinnen.

Verdächtiger war polizeibekannt

Der mutmaßliche Täter, ein 69 Jahre alter Franzose, sei nicht als Rechtsextremist bei den Sicherheitsbehörden erfasst gewesen, sagte Innenminister Darmanin. Der Mann habe alleine gehandelt und habe als Sportschütze über etliche Waffen verfügt. Der festgenommene Mann war den Behörden Medienberichten zufolge bekannt. Der Sender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise am Freitag, der 69 Jahre alte Verdächtige sei wegen zwei versuchter Tötungen aus den Jahren 2016 und 2021 bekannt.

Die Zeitung "Le Parisien" schrieb, dass der Franzose im vergangenen Jahr mit einem Säbel auf ein Migrantenlager losging und dort mehrere Menschen verletzte. Der Mann sei erst Mitte Dezember aus dem Gefängnis gekommen und habe sich unter Justizaufsicht befunden.

Frankreich will kurdische Orte schützen

Frankreich will nach der Tat nun kurdische Treffpunkte schützen. Landesweit sollten durchgehend Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufgestellt werden, sagte Darmanin. Auch türkische diplomatische Vertretungen im Land sollten geschützt werden, um Gegenangriffe zu verhindern.

AFP, dpa (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Dezember 2022 | 13:00 Uhr

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