Mindestens 38 Tote Griechenlands Verkehrsminister tritt nach Zugunglück zurück

02. März 2023, 07:24 Uhr

In Griechenland hat es in der Nacht ein schweres Zugunglück mit mehr als 30 Toten und vielen Verletzten gegeben. Etwa 350 Kilometer nördlich von Athen stießen ein Personen- und ein Güterzug zusammen. Augenzeugen sprechen von Chaos an der Unfallstelle. Rettungskräfte suchen in den Trümmern weiter nach Überlebenden und Todesopfern. Der Verkehrsminister Kostas Karamanlis verkündete am Mittwoch seinen Rücktritt. Nach Polizeiangaben wurde zudem der Bahnhofsvorsteher von Larisa festgenommen.

Nach dem schweren Zugunglück in Griechenland ist der Verkehrsminister Kostas Karamanlis zurückgetreten. "Wenn etwas so Tragisches passiert, können wir nicht weitermachen, als sei nichts passiert", erklärte Karamanlis wenige Stunden nach dem Unfall.

Dienstagnacht kurz vor Mitternacht waren zwei Züge frontal aufeinandergefahren – dabei starben nach Angaben der Feuerwehr 38 Menschen, 85 wurden verletzt. Weitere Menschen wurden am Mittwochabend noch vermisst. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis führte das Unglück auf menschliches Versagen zurück. "Alles weist darauf hin, dass das Drama, traurigerweise, hauptsächlich aufgrund eines tragischen menschlichen Fehlers" passiert sei, sagte Mitsotakis am Mittwoch in einer Fernsehansprache.

Rettungskräfte suchen mit Fackeln nach Überlebenden

Nach bisherigen Erkenntnissen der Rettungskräfte waren ein Güter- und ein Personenzug zwischen Athen und Thessaloniki frontal zusammengestoßen, auf Höhe der Stadt Larisa im Zentrum des Landes. Einer der Züge sei dann entgleist, mindestens zwei der Waggons seien in Brand geraten, erklärte der Gouverneur der Region Thessalien, Konstantinos Agorastos, dem Fernsehsender "Skai". Die Lokomotiven und die ersten Wagen beider Züge wurden durch die Kollision fast vollständig zerstört, beide Lokführer sind unter den Toten.

Die Bergung gestalte sich äußerst schwierig, die Kollision der Züge sei sehr schwer gewesen. Die Suche nach Überlebenden laufe weiter.

Die Evakuierung der Passagiere findet unter sehr schwierigen Bedingungen statt, da die Kollision der beiden Züge sehr schwer war.

Auf TV-Aufnahmen waren mehrere entgleiste Waggons mit zerbrochenen Scheiben zu sehen, aus denen dicke Rauchschwaden drangen. Trümmer lagen auf der Straße. In den Waggons suchten Rettungskräfte mit Fackeln nach eingeschlossenen Passagieren. "In den Waggons herrschte Panik, die Leute schrien", sagte ein junger Mann, der im Personenzug gesessen hatte und überlebte.

Krankenhäuser in Alarmbereitschaft

Aus nahegelegenen Städten eilten Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen zum Unglücksort. Die Einsatzkräfte brachten verletzte Passagiere in Krankenhäuser und befreiten andere aus den Trümmern. Das Militär sei um Mithilfe gebeten worden, zwei weitere Krankenhäuser in der Stadt Larisa seien in den Notfallmodus versetzt worden.

An Bord des Personenzugs sollen lokalen Medienberichten zufolge 350 Menschen gewesen sein. Der griechische Regierungssprecher Giannis Oikonomou sagte, die Züge seien vor dem Unglück "mehrere Kilometer lang" auf demselben Gleis unterwegs gewesen. Nach Polizeiangaben wurde der Bahnhofsvorsteher von Larisa festgenommen. Ihm wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Die Strecke war in den vergangenen Jahren modernisiert worden.

dpa,AFP (dkn,nvm,kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 01. März 2023 | 06:00 Uhr

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