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Ob große Solaranlagen auf dem Hausdach oder kleine Balkonkraftwerke – die Anschaffung einer eigenen Photovoltaikanlage kann sich durchaus lohnen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Günstiger SolarstromTipps für die eigene Solaranlage: Was Sie zu Planung und Förderung wissen sollten

21. Februar 2023, 15:08 Uhr

Es klingt verlockend: Mit Solarstrom durch die Kraft der Sonne unabhängig werden und dabei noch Geld sparen. Doch wie schafft man das? Die Palette ist inzwischen groß – von Solarmodulen auf dem Dach über eine Rundumverkleidung des Hauses bis zu Solarziegeln für den Balkon. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen klärt auf, welche Fördermöglichkeiten Sie nutzen können und worauf Sie grundsätzlich bei der Anschaffung achten sollten.

Vor einem Jahr hat der Krieg Putins gegen die Ukraine begonnen und Europa nachhaltig verändert. Das merken wir auch bei den Energiepreisen. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern hat zu drastisch steigenden Preisen geführt, Haushaltskassen gesprengt und die Notwendigkeit einer persönlichen Energiewende deutlich gemacht.

Doch die ist für viele Menschen gar nicht so einfach: Über die Heizung bestimmt in den meisten Fällen der Vermieter. Der Stromverbrauch hängt an der Nutzung elektrischer Geräte, die man schon aus finanziellen Gründen nicht einfach so von heute auf morgen austauschen kann. Und auf das Auto zu verzichten, ist gerade auf dem Land oft unmöglich.

Welche Fördermöglichkeiten für Solaranlagen gibt es?


Abseits der oft gehörten Tipps, wie z.B. Energiesparen, Heizung herunterdrehen, warme Socken tragen und kürzer duschen, gibt es eine technische Möglichkeit, die viel Sparpotenzial bietet: die eigene Solaranlage. Wer sich selbst mit Solarstrom versorgen will, muss mehrere Tausend Euro in eine Photovoltaikanlage investieren. Für einen Stromspeicher zur Eigenversorgung ist ebenfalls ein vierstelliger Betrag einzuplanen.

Der Staat hilft aber bei der Finanzierung mit verschiedenen Fördermöglichkeiten. So hat z.B. Sachsen-Anhalt gerade erst den Neustart eines solchen Förderprogramms für Stromspeicher im Jahr 2023 angekündigt.

Das Wichtigste in KürzeSeit Juli 2022 gelten höhere Vergütungssätze für Solarstrom aus neuen PV-Anlagen – sowohl für Eigenverbraucher als auch für Volleinspeiser.

Wer 2023 eine Photovoltaikanlage und einen Stromspeicher kaufen möchte, bekommt zinsgünstige Kredite und Zuschüsse.

Förderprogramme gibt es auch von einzelnen Bundesländern oder Kommunen.

Auch wenn es in Ihrem Bundesland oder Ihrer Kommune noch keine Förderung gibt und auch wenn bei Ihnen Handwerker gerade schwer zu bekommen sind: Starten Sie mit der Planung, dann sind Sie die Ersten in der Schlange. Lassen Sie sich von regionalen Handwerkern ein Angebot erstellen. Bei der Auswahl geeigneter Handwerker können spezialisierte Suchseiten helfen.

Grundsätzlich kann es sich lohnen, einige Monate später noch einmal neue Angebote einzuholen. Aktuell sind die Preise teils überhöht. Ebbt der Bauboom ab, beruhigen sich manchmal auch die Preise wieder.

Was ist alles wichtig bei der Planung?

  • Planen Sie den Kauf eines E-Autos, ist selbst erzeugter Strom deutlich preiswerter als gekaufter Strom von der Zapfsäule. Sollten Sie sogar ein eigenes Dach für die Solaranlage zur Verfügung haben, sollten Sie dieses auf jeden Fall auch nutzen und die Anlage etwas größer planen.
  • Ob und wie weit sich die Sonnenscheindauer an Ihrem konkreten Standort für eine Solaranlage eignet, verraten in den meisten Bundesländern sogenannte Solarkataster, auch in Sachsen und Thüringen.
  • Auch wenn Sie ihre Heizung selbst betreiben, kann es gut sein, dass Sie in einigen Jahren doch zu einer Heizung mit Wärmepumpe übergehen. Eine solche Heizung braucht eine Menge Strom. Auch hier können Sie – zumindest im Frühjahr und Herbst – einen Teil des Heizstroms mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst erzeugen.
  • Der Kauf haushaltsüblicher Solaranlagen ist seit dem 1. Januar von der 19-prozentigen Mehrwertsteuer befreit. Allein das spart tausende Euro. Und auch die späteren Einnahmen für den erzeugten Strom müssen Sie nicht mehr als Einkommen versteuern, wenn die Anlage nicht größer als 30 kWp (Kilowattpeak) ist. Eine größere Anlage schaffen Sie auf Ihrem Einfamilienhaus normalerweise nicht.

Welche Alternativen haben Wohnungsmieter?

Wenn Sie zur Miete wohnen, prüfen Sie, ob Sie eine Balkonsolaranlage selbst installieren können. Die Bausätze sind inzwischen so einfach gehalten, dass es mit wenig handwerklichem Geschick möglich ist, eine solche Anlage selbst aufzustellen.

Der VDE, zu dem die entsprechende Normungsgesellschaft gehört, hat Anfang des Jahres Vorschläge gemacht, wie Balkonkraftwerke einfacher installiert werden könnten. Er spricht sich unter anderem dafür aus, dass eine solche Anlage unter bestimmten Voraussetzungen an die klassische Haushaltssteckdose angeschlossen werden darf.

Förderung gibt es auch für die Balkonsolaranlagen. Die Stadt Jena etwa unterstützt seit November 2022 die Anschaffung einer steckerfertigen PV-Anlage mit 25 Prozent des Anschaffungspreises, maximal 200 Euro. Für Wohngeld-, Bafög-Empfänger und ärmere Haushalte, die zum "Jena-Bonus" berechtigt sind, beträgt die Förderquote sogar 75 Prozent, maximal 600 Euro. Das Programm läuft vorerst bis zum 31.12.2023.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 21. Februar 2022 | 17:00 Uhr