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Im Mastjahr gibt es besonders viele Eicheln. Diese können im Herbst gesammelt werden und helfen beim Aufbau klimastabiler Mischwälder. Bildrechte: Colourbox.de

Servicestunde | 19.10.2022Mastjahr 2022: Eicheln und Bucheckern helfen beim Waldumbau

19. Oktober 2022, 12:54 Uhr

2022 ist ein sogenanntes Mastjahr. Im Mastjahr produzieren einige Baumarten mehr Früchte als sonst - das kommt etwa alle drei bis zwölf Jahre vor. In diesem Jahr gibt es besonders viele Eicheln und Bucheckern. Diese können dabei helfen, Nadelwälder in widerstandfähigere Mischwälder umzubauen.

2022 ist ein Mastjahr. Als Mastjahre werden Jahre bezeichnet, in denen einige Baumarten mehr Früchte als sonst produzieren. In diesem Jahr war das Mastjahr bereits im Frühling durch den starken Pollenflug sicht- und spürbar geworden. Und während Allergiker sich im Frühjahr mit Schnupfen, Niesreiz oder tränenden Augen herumplagen, freuen sich die tierischen Waldbewohner im Herbst über die Früchte der Waldbäume, darunter Eicheln und Bucheckern.

Wildtiere können in Mastjahren von besonders viel Futter profitieren und sich dadurch vor dem Winter noch einmal genügend Fettreserven anfressen oder mit Vorräten eindecken. Ganz nebenbei werden Eichelhäher oder Eichhörnchen damit außerdem zu tierischen Wald-Umbauern. Denn die Tiere verbuddeln die ein oder andere Nuss für schlechte Zeiten. Aus den Fressvorräten, die sie nicht wiederfinden oder fallen lassen, wachsen dann Eichen und Buchen.

Und genau diese Laubbäume spielen beim Umbau naturferner Nadelbaumforste zu naturnahen Laubmischwäldern eine wichtige Rolle. Denn Mischwälder sind widerstandsfähiger gegen Trockenstress, der unter anderem durch den Klimawandel hervorgerufen wird. Aber auch Forstschädlinge wie der Borkenkäfer haben es bei Mischwäldern weniger leicht.

Eichelsammler gesucht!

Doch beim Waldumbau ist auch die Hilfe von Menschen gefragt. Der Thüringer Forst ruft deshalb Schulklassen zum Eichensaatgutsammeln auf. Mit der Aktion können Schülerinnen und Schüler nicht nur einen Beitrag zum klimastabilen Wald der Zukunft leisten, sondern auch etwas für ihre Klassenkasse tun. Pro Kilogramm gesammeltes Eichensaatgut erhalten fleißige Helfer vier Euro.

Das gesammelte Saatgut kommt den Wäldern in Thüringen zu Gute. Alle Früchte, die bei einem der 24 Thüringer Forstämter angegeben wurden, werden zur Forstbaumschule in Breitenworbis gebracht. Dort wird das Saatgut entweder direkt ins Verschulbeet gepflanzt oder vorerst eigelagert. Nach zwei bis drei Jahren sind die Bäume groß und stark genug, um in heimische Wälder gepflanzt zu werden.

Tipps zum Eichelsammeln

  • Vor Beginn der Sammelaktion sollte das örtlich zuständige Forstamt kontaktiert werden. Helfer sollten sich zudem gezielt Sammelflächen im Landeswald zeigen lassen. Nur für dieses hochwertige Saatgut werden vier Euro pro Kilogramm Erntelohn erstattet.
  • Eicheln, die ohne Förstereinweisung "kreuz und quer" etwa in Gärten und Parks gesammelt werden, kauft der Thüringen-Forst als Wildwinterfutter oder Hähersaat für 20 Cent pro Kilogramm an.
  • Die Eicheln sollen frisch gesammelt werden und sind von Blättern, Ästen und dem Kelch zu befreien. Sie dürfen nicht hohl, vertrocknet oder von Insekten zerfressen sein. Außerdem sollten die Eicheln möglichst wenig Anbohrlöcher aufweisen.
Der Thüringen-Forst setzt in Zukunft auf klimastabile Mischwälder. Bildrechte: imago images/ari

Und wenn die Eicheln nicht verpflanzt werden?

Selbst Eicheln, die nicht als Saatgut verwendet werden dürfen, finden Verwendung. Denn sie dienen Hirschen und Rehen in den Wintermonaten als Nahrung. Die einweißreiche Nahrung macht die Wildtiere fit für die harten Frosttage.

Quelle: MDR (thk)

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag Haase und Waage | 19. Oktober 2022 | 11:10 Uhr