Zwei Schafe
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Ratgeber Schafe als Haustiere

16. Oktober 2023, 13:42 Uhr

Das Schaf gilt als das älteste Haustier des Menschen. Die verschiedenen Schafrassen werden seit Jahrtausenden wegen ihrer Wolle und Milch sowie wegen ihres Fleisches entsprechend gezüchtet. Heute ist die private Schafhaltung vor allem ein Hobby, auch ohne Schafprodukte zu gewinnen. Und natürlich sollte diese Haltung artgerecht sein.

Weidefläche für die Herdentiere

Schafe sind Herdentiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten und dürfen daher niemals allein gehalten werden. Eine kleine Herde sollte mindestens aus vier Tieren bestehen, in der Regel Muttertiere und ihre Lämmer. Mehrere Böcke sind selbst kastriert problematisch, da es untereinander zu heftigen Revier- und Ressourcenkämpfen kommen kann. Die Grundvoraussetzung für eine Schafhaltung ist ein großes Grundstück mit weitläufiger Weidefläche. Denn die Tiere brauchen ausreichend Platz, um ausgiebig grasen und sich bewegen zu können. Die Mindestgröße der Weidefläche liegt bei 2000 bis 3000 Quadratmetern.

 Weidezaun, Unterstand und Schafstall

 Eine Umzäunung der Weidefläche verhindert den Ausbruch der Schafe und schützt die Tiere vor Hunden oder Wildtieren wie Wölfen. Bei der Auswahl der Zaunart sollte man sich von Fachleuten beraten lassen. So sind Maschendrahtzäune, Stacheldrahtzäune und stromlose Elektrozäune nur bedingt geeignet, da sich die Schafe daran verletzen können. Beste Lösung ist ein Elektroweidezaun. Bei größeren Schafherden sind mobile Absperrungen, auch mit mobilen Unterständen, für die Regenerierung des Graswuchses nötig. Auf die Weide gehört auf jeden Fall ein Unterstand, wo die Tiere Schutz vor Nässe und Kälte finden. Eigentlich können Schafe durch ihr dickes Vlies das ganze Jahr über draußen sein. Aber dann muss ein Schafstall bei schlechter Witterung die ganze Herde aufnehmen, trocken, winddicht und verschließbar sein, mit dicker Einstreuschicht, stark gepolsterten und zugfreien Liegeflächen, mit Futterraufen und Tränken. Ein optimales Stallklima wird durch reichliche Belüftung und gute Luftzirkulation erreicht. Dafür darf der Stall nicht von allen Seiten komplett geschlossen sein. 

Gesunde Ernährung durch Raufutter

Schafe sind Wiederkäuer. Sie nehmen als Hauptnahrungsmittel frisches Gras sowie Heu und Stroh auf. Ein ausgewachsenes Schaf frisst täglich rund zehn Prozent seines Körpergewichtes. Der hohe Rohfaseranteil des Raufutters sorgt für gesunde Ernährung. Im Winter wird auch Trockenfutter gegeben. Gern genommen werden auch Gemüseschalen, vor allem von Kartoffeln und Möhren, Salat, Rüben, Apfelstücke, Blätter und Rinde von Laubbäumen. Kraftfutter bekommen in der Regel lediglich trächtige Schafe, Muttertiere und Lämmer sowie alte und kranke Tiere. Ein Mineralleckstein muss den Tieren ebenso zur Verfügung stehen wie Tränken mit frischem, sauberen Wasser. Schafe haben einen hohen täglichen Wasserbedarf.

Zeit und Kosten einplanen

Auch wenn sich der Arbeitsaufwand für die genügsamen Tiere in Grenzen hält, fordern Schafe Zeit für die Pflege ein. Die Klauen der Paarhufer müssen regelmäßig kontrolliert, sorgfältig gereinigt und professionell gekürzt werden. Milchschafe müssen gemolken werden. Die Autorin Isabell Kubon schreibt in ihrem Internettext für PETA: "Einmal im Jahr sollten Schafe geschoren werden, um sie zu entlasten und damit sich die Haut unter dem schweren Vlies erholen kann. Eine sanfte, professionell durchgeführte Schur macht es auch Parasiten schwerer, sich im Fell einzunisten. Der beste Zeitpunkt zum Scheren ist entweder Mitte Mai nach den Eisheiligen oder nach der sogenannten Schafskälte." Zu den Aufgaben des Halters gehört auch, für die Sauberkeit von Unterstand, Raufen und Tränken zu sorgen sowie die Kontrolle der Gesundheit der Schafe, auch auf Parasiten und Wurmbefall. Die Kosten für Futter und Tierarzt sowie Reparaturen an Zaun und Stall müssen berücksichtigt werden. Schafhaltung muss dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden, auch wenn man die Tiere nicht zu gewerblichen Zwecken hält. Ebenfalls erforderlich ist eine Meldung bei der Tierseuchenkasse. Außerdem werden Schafe zentral bei der HIT-Datenbank registriert. Eine gesonderte Tierhaftpflichtversicherung ist für Hobbyhalter nicht zwingend, da oft die private Haftpflicht eintritt. Halter sollten ihre Vertragsbedingungen genau prüfen.

Verbreitete und regionale Schafrassen

Zur Nutztierhaltung sind in Deutschland Rassen wie Merinoschafe, Heidschnucken, Ostfriesische Milchschafe oder Bentheimer Landschafe verbreitet. Kleine Heidschnucken und Kamerunschafe sind besonders für die Hobbyhaltung geeignet, ebenso regionale Rassen wie Schwarzwaldschaf oder Rhönschaf. Schafe können je nach Rasse bis zu 20 Jahre alt werden. Bei der Anschaffung ist die Adoption von Schafen aus einem Tierheim oder von der Tierrettung einem Kauf beim Züchter vorzuziehen.

Mehr Informationen im Internet:

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Tierisch tierisch | 14. September 2022 | 19:50 Uhr