Seit 2014 herrscht im so genannten Donezk-Becken ("Donbas") in der Ost-Ukraine ein permanenter Krieg zwischen den ukrainischen Truppen und den prorussischen Rebellen, die mit Putins Unterstützung eine autonome Republik ausrufen wollen. 70 Kilometer entfernt von der umkämpften und kontrollierten Grenze der pro-russischen Separatisten liegt Dobropillja, eine Bergbaustadt mit etwa 30.000 Einwohnern.

In dem ostukrainischen Ort scheint der seit 2014 schwelende Konflikt für die Bewohner nicht mehr als eine Randnotiz zu sein. Als ob nichts wäre, gehen sie weiter ihrem Alltag nach, egal ob sie als Zoodirektor arbeiten, in einem Museum jobben, in einer Band spielen oder als Single auf der Suche nach der großen Liebe sind. Doch so sehr es die Menschen auch versuchen, sie können den unweit entfernten Unruhen nicht entfliehen und so kommt es, dass ihr Alltag immer mehr davon bestimmt wird.

"Langes Echo" zeigt keine Kriegshandlungen, sondern erzählt davon, wie die Bewohner des Städtchens Dobropillja (was soviel heißt wie "gutes Feld") ihren Alltag vor dem Hintergrund beständiger Kampfhandlungen und Toten leben. Der Krieg wird dabei aber nicht ausgeblendet, er schwebt beständig über der Stadt. Im städtischen Kulturhaus etwa probt die Death-Metal-Band "Rage of Madness" ihren lauten Sound, und danach sagt einer von ihnen, dass man nie wisse, ob nicht doch eine Rakete auf einen niedergeht und so den Zustand ständiger Bedrohung beschreibt. Nur einmal verlässt der Film den Ort und zeigt während einer Busfahrt die zerschossene Umgebung.