* Jaroslav Rudis „Weihnachten in Prag“ - Eine fast wahre Geschichte aus der Goldenen Stadt
Jara kommt an Heiligabend mit dem Zug nach Prag. Erinnerungen werden wach: Hier auf dem Hauptbahnhof ging er als Sechsjähriger mal verloren - das war auch zu Weihnachten. Sein Vater wollte ein Bier am Kiosk kaufen, und als er wiederkam, war Jara irgendwo zwischen den Zügen verschwunden - er wollte Lokomotiven gucken. Als der Vater den Jungen dann fand, war das das schönste Weihnachtsgeschenk und ein kleines Wunder dazu.
So beginnt die Erzählung „Weihnachten in Prag“ von Jaroslav Rudis. Inzwischen ist Jara ein erwachsener Mann, und er kommt an Heiligabend nach Prag, um sich mit Freunden zu treffen und Weihnachten zu feiern. Aber aus unerfindlichen Gründen sind die Freunde nicht erreichbar - niemand geht ans Telefon. Also macht Jara sich auf die „Zoo-Tour“. Sie beginnt mit der Straßenbahnlinie 22. „Zoo-Tour“ bedeutet, man trinkt in jeder Kneipe, in deren Name ein Tier vorkommt, ein Bier. Und es gibt viele Kneipen mit Tiernamen in Prag … Jara hängt seinen Gedanken nach - warum in Prag aus Künstlern, wenn sie sterben, Vögel und Karpfen werden - und aus den Vögeln und Karpfen wieder Künstler. Warum Prag so ein mildes und versöhnliches Licht hat. Und warum ein böhmischer Adventskranz aus vier Gläsern Bier besteht. Auf seiner Tour durch die Stadt sammelt Jara drei Leute auf, die genauso allein oder alleingelassen sind wie er an diesem Abend. Und zusammen feiern sie eine besondere Weihnacht. Jaroslav Rudis hat eine magische Weihnachtsgeschichte für Erwachsene geschrieben, illustriert von seinem besten Freund Jaromir 99. Ein bisschen bierselig, ein bisschen verträumt und auf jeden Fall eine Liebeserklärung an Prag. „artour“ hat Rudis zu einer Kneipentour durch Prag getroffen.
(Autor: Ulf Kalkreuth)
* Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam: Amateurbands in der DDR
Sie waren die Stars zum Anfassen: Wochenende für Wochenende tingelten in der DDR Cover-Bands, Tanz-Combos und Liedermacher im Nebenberuf übers Land, schleppten ihr oft selbstgebautes Equipment in die Säle der Dorfgaststätten oder Kulturhäuser – und ließen es krachen. Fast alle Rockmusiker in der DDR haben einmal so - als „Amateurtanzmusiker“ - angefangen. Auch Dirk Michaelis: Der Sänger und Komponist („Als ich fortging“), gelernter Maurer, fuhr jahrelang jedes Wochenende von Jugendclub zu Jugendclub, um dort aufzutreten: „Durch dieses Hobby hatten wir die Möglichkeit, so ein Stück Freiheit zu spüren. Auch wenn es mit Trabant und Anhänger nur nach Eisenach ging, fühlte es sich an wie ein ‚Raus in die Welt‘.“ Er ist einer von fünf Musikern, die in der MDR-Dokumentation „Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam – Amateurbands in der DDR“, die am 11. Dezember um 20:15 Uhr im MDR-Fernsehen gesendet wird, ihre Geschichten erzählen. Sie handeln von selbstgebauten Lichtanlagen aus Backformen, den Schwierigkeiten, ein Auto mit Anhängerkupplung zu finden und dem Gefühl, sich auf der Bühne einer Dorfgaststätte in Tina Turner zu verwandeln. Ein Film, der einem Lebensgefühl nachspürt: Eine Reise zurück in die Jugend, als die Musik laut und die Nächte lang waren …
(Autor: Tim Evers)
* Das Ballett „Alice im Wunderland“ in der Staatsoperette Dresden
Es ist ein Klassiker seit über 150 Jahren, das Kinderbuch „Alice im Wunderland“ des Engländers Lewis Caroll. Die Reise der kleinen Alice durch ein Wunderland mit ihren Freunden dem Hutmacher, der Grinsekatze, der weisen Raupe und dem Kaninchen. Gemeinsam kämpfen sie klug und tapfer gegen die böse Herzkönigin und siegen am Ende im Namen der Weißen Königin. Eine Abenteuergeschichte kreuzt sich mit Märchenerzählung, Irrationalität mit der Sehnsucht nach einer fantastischen Welt. Genauso bunt und hollywoodreif wird „Alice im Wunderland“ jetzt in der Staatsoperette Dresden als Ballett umgesetzt. Eine Show mit Steppeinlagen, Breakdance, Artistik und klassischem Tanz und mit der großartigen Orchestermusik des Dresdner Komponisten, des zweifachen Echo-Preisträgers Sven Helbig. Eine der schönsten Produktionen für die ganze Familie in dieser Weihnachtszeit, deren Premiere am 2. Dezember mit nicht enden wollendem Beifall gefeiert wurde.
(Autorin: Sibylle Muth)
* Ist die Musik zu teuer, bleibt der Weihnachtsmarkt stumm
Weihnachtsmärkte im Widerstand? Schwer vorstellbar, aber 2023 Realität in Deutschland. Bundesweit haben sich Weihnachtsmärkte zusammengeschlossen, um gegen horrende Gebührenbescheide der GEMA, der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, zu protestieren. Von „Weihnachtsmarktwucher“ ist die Rede, vom „Gebührenhammer“ und von bis zu 1.000 Prozent Preisanstieg. Gezahlt werden muss überall, wo Weihnachtsmusik öffentlich erklingt und zu kommerziellen Zwecken eingesetzt wird. Die GEMA vertritt die Rechte von Musikern, Komponisten und Textern, sie alle wollen für die Aufführung ihre Werke entlohnt werden. Zu Recht, heißt es bei den Weihnachtsmärkten, aber nicht in dieser Höhe. Sie drohen jetzt damit, den Lautstärkeregler auf Null zu drehen, es geht auch ohne Musik, das Gespenst der Stille geht um. Sogar eine Petition wurde aufgesetzt, ihr Titel „Kultur in Gefahr“, unterschrieben von Weihnachtsmarktbetreibern in Dresden, Magdeburg, Leipzig, Chemnitz und Erfurt. Sie befürchten langfristig verheerende Folgen, die Kommunen können die Mehrkosten nicht kompensieren. Die Gefahr bestehe, dass auch andere Stadtfeste und Märkte künftig nicht mehr stattfinden. Die Folge wäre eine Ausdünnung von Kulturangeboten, besonders im ländlichen Raum. Die GEMA weist die Vorwürfe zurück, man habe lediglich die Gebührenordnung korrekt angewendet. Weihnachtsmärkte würden seit Jahren wachsen, hätten aber stets viel zu kleine Flächen angemeldet. Dies sei jetzt korrigiert worden. „artour“ ist vor Ort bei der Protestaktion am „Tag der Stille“ auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt und spricht mit Marktleiter Sven Kaestner und GEMA-Direktorin Ursula Goebel über den Showdown am Glühweinstand.
(Autor: Rayk Wieland)
* Kulturkalender
- Buchtipp: Martin Smatana:"Good News! - Ein Jahr voller guter Nachrichten"- nach dem ersten ein zweites Geschenkbuch mit 52 echten guten Nachrichten aus aller Welt
- Premiere "Die Fledermaus", Staatstheater Meinigen am 8. Dezember
- Musikalisch-literarischer Adventskalender, Opernhaus Chemnitz, täglich bis zum 23. Dezember
(Autorin: Ulrike Reiß)
Jara kommt an Heiligabend mit dem Zug nach Prag. Erinnerungen werden wach: Hier auf dem Hauptbahnhof ging er als Sechsjähriger mal verloren - das war auch zu Weihnachten. Sein Vater wollte ein Bier am Kiosk kaufen, und als er wiederkam, war Jara irgendwo zwischen den Zügen verschwunden - er wollte Lokomotiven gucken. Als der Vater den Jungen dann fand, war das das schönste Weihnachtsgeschenk und ein kleines Wunder dazu.
So beginnt die Erzählung „Weihnachten in Prag“ von Jaroslav Rudis. Inzwischen ist Jara ein erwachsener Mann, und er kommt an Heiligabend nach Prag, um sich mit Freunden zu treffen und Weihnachten zu feiern. Aber aus unerfindlichen Gründen sind die Freunde nicht erreichbar - niemand geht ans Telefon. Also macht Jara sich auf die „Zoo-Tour“. Sie beginnt mit der Straßenbahnlinie 22. „Zoo-Tour“ bedeutet, man trinkt in jeder Kneipe, in deren Name ein Tier vorkommt, ein Bier. Und es gibt viele Kneipen mit Tiernamen in Prag … Jara hängt seinen Gedanken nach - warum in Prag aus Künstlern, wenn sie sterben, Vögel und Karpfen werden - und aus den Vögeln und Karpfen wieder Künstler. Warum Prag so ein mildes und versöhnliches Licht hat. Und warum ein böhmischer Adventskranz aus vier Gläsern Bier besteht. Auf seiner Tour durch die Stadt sammelt Jara drei Leute auf, die genauso allein oder alleingelassen sind wie er an diesem Abend. Und zusammen feiern sie eine besondere Weihnacht. Jaroslav Rudis hat eine magische Weihnachtsgeschichte für Erwachsene geschrieben, illustriert von seinem besten Freund Jaromir 99. Ein bisschen bierselig, ein bisschen verträumt und auf jeden Fall eine Liebeserklärung an Prag. „artour“ hat Rudis zu einer Kneipentour durch Prag getroffen.
(Autor: Ulf Kalkreuth)
* Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam: Amateurbands in der DDR
Sie waren die Stars zum Anfassen: Wochenende für Wochenende tingelten in der DDR Cover-Bands, Tanz-Combos und Liedermacher im Nebenberuf übers Land, schleppten ihr oft selbstgebautes Equipment in die Säle der Dorfgaststätten oder Kulturhäuser – und ließen es krachen. Fast alle Rockmusiker in der DDR haben einmal so - als „Amateurtanzmusiker“ - angefangen. Auch Dirk Michaelis: Der Sänger und Komponist („Als ich fortging“), gelernter Maurer, fuhr jahrelang jedes Wochenende von Jugendclub zu Jugendclub, um dort aufzutreten: „Durch dieses Hobby hatten wir die Möglichkeit, so ein Stück Freiheit zu spüren. Auch wenn es mit Trabant und Anhänger nur nach Eisenach ging, fühlte es sich an wie ein ‚Raus in die Welt‘.“ Er ist einer von fünf Musikern, die in der MDR-Dokumentation „Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam – Amateurbands in der DDR“, die am 11. Dezember um 20:15 Uhr im MDR-Fernsehen gesendet wird, ihre Geschichten erzählen. Sie handeln von selbstgebauten Lichtanlagen aus Backformen, den Schwierigkeiten, ein Auto mit Anhängerkupplung zu finden und dem Gefühl, sich auf der Bühne einer Dorfgaststätte in Tina Turner zu verwandeln. Ein Film, der einem Lebensgefühl nachspürt: Eine Reise zurück in die Jugend, als die Musik laut und die Nächte lang waren …
(Autor: Tim Evers)
* Das Ballett „Alice im Wunderland“ in der Staatsoperette Dresden
Es ist ein Klassiker seit über 150 Jahren, das Kinderbuch „Alice im Wunderland“ des Engländers Lewis Caroll. Die Reise der kleinen Alice durch ein Wunderland mit ihren Freunden dem Hutmacher, der Grinsekatze, der weisen Raupe und dem Kaninchen. Gemeinsam kämpfen sie klug und tapfer gegen die böse Herzkönigin und siegen am Ende im Namen der Weißen Königin. Eine Abenteuergeschichte kreuzt sich mit Märchenerzählung, Irrationalität mit der Sehnsucht nach einer fantastischen Welt. Genauso bunt und hollywoodreif wird „Alice im Wunderland“ jetzt in der Staatsoperette Dresden als Ballett umgesetzt. Eine Show mit Steppeinlagen, Breakdance, Artistik und klassischem Tanz und mit der großartigen Orchestermusik des Dresdner Komponisten, des zweifachen Echo-Preisträgers Sven Helbig. Eine der schönsten Produktionen für die ganze Familie in dieser Weihnachtszeit, deren Premiere am 2. Dezember mit nicht enden wollendem Beifall gefeiert wurde.
(Autorin: Sibylle Muth)
* Ist die Musik zu teuer, bleibt der Weihnachtsmarkt stumm
Weihnachtsmärkte im Widerstand? Schwer vorstellbar, aber 2023 Realität in Deutschland. Bundesweit haben sich Weihnachtsmärkte zusammengeschlossen, um gegen horrende Gebührenbescheide der GEMA, der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, zu protestieren. Von „Weihnachtsmarktwucher“ ist die Rede, vom „Gebührenhammer“ und von bis zu 1.000 Prozent Preisanstieg. Gezahlt werden muss überall, wo Weihnachtsmusik öffentlich erklingt und zu kommerziellen Zwecken eingesetzt wird. Die GEMA vertritt die Rechte von Musikern, Komponisten und Textern, sie alle wollen für die Aufführung ihre Werke entlohnt werden. Zu Recht, heißt es bei den Weihnachtsmärkten, aber nicht in dieser Höhe. Sie drohen jetzt damit, den Lautstärkeregler auf Null zu drehen, es geht auch ohne Musik, das Gespenst der Stille geht um. Sogar eine Petition wurde aufgesetzt, ihr Titel „Kultur in Gefahr“, unterschrieben von Weihnachtsmarktbetreibern in Dresden, Magdeburg, Leipzig, Chemnitz und Erfurt. Sie befürchten langfristig verheerende Folgen, die Kommunen können die Mehrkosten nicht kompensieren. Die Gefahr bestehe, dass auch andere Stadtfeste und Märkte künftig nicht mehr stattfinden. Die Folge wäre eine Ausdünnung von Kulturangeboten, besonders im ländlichen Raum. Die GEMA weist die Vorwürfe zurück, man habe lediglich die Gebührenordnung korrekt angewendet. Weihnachtsmärkte würden seit Jahren wachsen, hätten aber stets viel zu kleine Flächen angemeldet. Dies sei jetzt korrigiert worden. „artour“ ist vor Ort bei der Protestaktion am „Tag der Stille“ auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt und spricht mit Marktleiter Sven Kaestner und GEMA-Direktorin Ursula Goebel über den Showdown am Glühweinstand.
(Autor: Rayk Wieland)
* Kulturkalender
- Buchtipp: Martin Smatana:"Good News! - Ein Jahr voller guter Nachrichten"- nach dem ersten ein zweites Geschenkbuch mit 52 echten guten Nachrichten aus aller Welt
- Premiere "Die Fledermaus", Staatstheater Meinigen am 8. Dezember
- Musikalisch-literarischer Adventskalender, Opernhaus Chemnitz, täglich bis zum 23. Dezember
(Autorin: Ulrike Reiß)
Moderation
- Yara Hoffmann
Anschrift
-
MDR-Fernsehen
Redaktion "artour"
04360 Leipzig
Tel.: 0341 3007227
Fax: 0341 3007285