Geschichtsdrama zur Wismut AG "Der Uranberg"
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24. November 2009, 16:38 Uhr
Wir schreiben das Jahr 1947 - die Sowjets lassen im Erzgebirge Uran für ihre erste Atombombe fördern. In dem Historiendrama "Der Uranberg" geht es um die Anfänge des Kalten Krieges, den Beginn des Wettrüstens und natürlich um Liebe.
Kurt Meinel (Vinzenz Kiefer) kehrt 1947 nach drei Jahren Krieg und zwei Jahren Kriegsgefangenschaft nach Hause, ins Erzgebirge, zurück. Er ist voller Hoffnung auf einen Neuanfang. Als Bergmann arbeitet er in Annaberg in einem Schacht der neu geschaffenen Wismut AG, die Uran für den Bau der ersten sowjetischen Atombombe fördern soll. Kurt ist davon überzeugt, dass die Anstrengungen der sowjetischen Besatzer bei der Suche nach Uran den Frieden sichern werden.
Das Bergwerk ist Oberst Burski (Henry Hübchen) unterstellt. Auch seine Tochter Leutnant Lydia Burska (Nadja Bobyleva) ist in Annaberg eingesetzt. Sie ist neugierig auf Kurt und von seiner Ehrlichkeit und Offenheit beeindruckt. Die beiden verlieben sich ineinander und schlittern in eine Katastrophe, als ihre Liebe verraten wird. Fraternisierung wurde zu Zeiten des Stalinismus hart bestraft. Doch dann sucht beide eine ganz andere Katastrophe heim. Als sich Lydia und der Vater von Kurt, Gottlieb Meinel (Christian Redl) gemeinsam mit vielen anderen im Schacht befinden, wird dieser überflutet ...
Die Produktion
Gedreht wurde der Film in und um Annaberg, in Crimmitschau und im Mayrau-Bergwerk Vinarice bei Kladno. Der Drehort in Tschechien wurde ausgewählt, weil dort relativ wenig Umbauten notwendig waren, um den Ort authentisch zu machen, so Produzent Hans-Werner Honert. Gedreht wurde mit einem doppelten Stab, einem deutschen und einem tschechischen, da die Komparsen für die Dreharbeiten in Tschechien aus der Gegend um das ehemalige Bergwerk kommen. So wurde am Set deutsch, tschechisch und englisch gesprochen, doch alles funktionierte prima. Hans-Werner Honert ist nicht nur der Produzent des Films, sondern er schrieb auch das Drehbuch. Für ihn ist der Film ein Versuch, ehrlich mit der Geschichte umzugehen.
Der Wegweiser für die Zukunft ist die Vergangenheit. Und dafür muss die Vergangenheit ehrlich aufgearbeitet werden.
Die Wismut: Ein Staat im Staate
Der Fall "Wismut" ist beispielhaft: Was im strengen Nachkriegswinter 1945/46 als Projekt begann, ist bereits in den 50er-Jahren ein Staat im Staate DDR. Die Wismut AG lockte die Ostdeutschen als eine Art Wohlstandskolonie mit hohen Löhnen, eigenen Siedlungen, eigener Parteiorganisation, Feriendienst und Krankenhäusern. Anfang 1950 beschäftige die Wismut etwa 100.000 Mitarbeiter. Doch diesen Wohlstand mussten viele Wismut-Mitarbeiter teuer bezahlen. Die Bergarbeiter waren schweren gesundheitlichen Gefährdungen ausgesetzt. An erster Stelle der Berufskrankheiten stand die Staublunge gefolgt vom Lungenkrebs. Im Januar 1997 wurden im Zeitraum 1952 bis 1990 mehr als 5.000 Fälle von Bronchialkrebs durch ionisierende Strahlung bei der Wismut als Berufskrankheit anerkannt.
"Der Uranberg" ist eine Produktion der Saxonia Media in Koproduktion mit dem Mitteldeutschen Rundfunk, dem Westdeutschen Rundfunk und Arte, gefördert von der Mitteldeutschen Medienförderung, für das Erste.
Stab:
Regie: Dror Zahavi
Drehbuch: Hans-Werner Honert (frei nach der Erzählung "Uranzeit" von Thomas Schulz)
Kamera: Gero Steffen
Szenenbild: Gabriele Wolff
Kostümbild: Péri de Braganca
Herstellungsleitung: Sven Sund
Produktionsleitung: Klaus Schmutzer
Produzent: Hans-Werner Honert
Redaktion: Wolfgang Voigt, MDR, Michael André, WDR, Dr. Andreas Schreitmüller, ARTE
Besetzung:
Oberst Burski: Henry Hübchen
Gottlieb Meinel: Christian Redl
Lydia Burska: Nadja Bobyleva
Altmann: Oliver Stokovski
Kurt Meinel: Vinzenz Kiefer
Kowalski: Arndt Schwering-Sohnrey
Katzenschmidt: Marc Bischoff
Kral: Udo Schenk
Sinzow: Michael Schenk
Stuka: Thomas Arnold
Ruth: Alwara Höfels
Prof. Schmitz: Otto Mellies
Elsa Meinel: Imogen Kogge