Kurz und knapp Berufswunsch

08. Dezember 2021, 16:40 Uhr

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Ein wichtiges Thema im Schulalltag der DDR war die Berufslenkung der Kinder. Da man in der Planwirtschaft berechnete, welche Berufe in welcher Anzahl gebraucht wurden, versuchte man schon frühzeitig, auf die Berufswahl Einfluss zu nehmen. Der Bedarf an Planstellen der Betriebe wurde jährlich neu bestimmt und in den Berufsberatungsstellen ausgewertet. Ab der 7. Klasse wurden die Berufswünsche erfasst, Elternabende zum Thema organisiert und Beratungen durchgeführt. In jeder Schule gab es einen Berufsberatungslehrer. Auch die Frage, ob man Abitur machen durfte oder nicht, hing unter bestimmten Umständen davon ab, welchen Berufswunsch man am Ende der 8. Klasse angab. Berufe mit hohem gesellschaftlichem Bedarf wurden auch dadurch gefördert, dass Kinder mit entsprechendem Berufswunsch bevorzugt die Erweiterte Oberschule (EOS) besuchen durften.

Trotz aller Bemühungen stimmten Berufswunsch und ausgeübter Beruf bei vielen nicht überein. In einer 1985 veröffentlichten Umfrage des Zentralinstituts für Jugendforschung Leipzig gaben 41 Prozent an, dass sie ihren Wunschberuf erlernen konnten, 45 Prozent hingegen lernten einen völlig anderen Beruf.