Politische Nachwirkung der Proteste

Konrad Adenauer steht unter Druck. Einerseits ist er der Meinung, dass Deutschland atomare Waffen benötige. Andererseits will er auch im September 1957 die Bundestagswahl gewinnen. Schließlich lenkt er ein und verzichtet auf Atomwaffen. Der innenpolitische Anlass für die Kampagne "Kampf dem Atomtod" entfällt demnach. Gleichwohl wird jedoch im Dezember 1958 im NATO-Rat entschieden, dass die USA die Hoheit über die bereits auf westdeutschem und westeuropäischem Boden stationierten Kurzstreckenraketen innehat. Die Demonstrationen für Frieden und gegen Atomkrieg werden also anhalten. Im Jahr 1959 geht zudem aus der Göttinger Achtzehn die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler hervor. Die gemeinnützige Organisation setzt sich auch heute noch für eine verantwortungsvolle Wissenschaft ein.

Exkurs: Atomare Aufrüstung in der Gegenwart

Im Jahr 2016 befinden sich 15.395 atomare Sprengköpfe auf der Erde. Ca. 7000 sind im Besitz der USA, 7290 im Besitz Russlands. Die restlichen teilen sich zwischen Frankreich, China, England, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea auf.  Donald Trump möchte, so lange es Atomwaffen auf der Welt gibt, dass die USA an erster Stelle stehen, wenn es um den Besitz von atomaren Sprengköpfen geht. Erinnerungen an den Rüstungswettlauf zu  Zeiten des Kalten Krieges werden wach. Ohnehin sei die Zahl der Sprengköpfe schon längst über dem Ausmaß, das zur Abschreckung nötig ist, so Experten. Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warnt auf seinem Besuch in Moskau am 09. März dieses Jahres vor einer neuen Aufrüstungsspirale. 

Die sogenannte Atomkriegsuhr ist im Jahr 2017 eine halbe Minute in Richtung Mitternacht gestellt worden. Mit der Uhr bemessen Experten die Wahrscheinlichkeit eines solchen Krieges, der um Mitternacht stattfände. Zwar tickt die Uhr schon seit 2010 jährlich stetiger in Richtung Atomkrieg - Grund dafür ist der Klimawandel, die Spannungen zwischen Russland und den USA und die allgemeine Bedrohungslage durch Kriege im Nahen Osten - die letzte Verschiebung im Jahr 2017 wird jedoch der Präsidentschaft von Donald Trump zugeschrieben.

Lernen aus der Geschichte

Der im April 1957 formulierte Appell ist global betrachtet immer noch aktuell. Mit der Göttinger Erklärung haben die Wissenschaftler einen nicht unerheblichen Beitrag zu einem friedlicheren Europa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geleistet.